UKRAINE AKTUELL Nr. 745 (9.3.24/21Uhr)

  • Papst ist für Kapitulation der Ukraine
  • Intensive Diskussionen um Taurus
  • Kampf-Höhepunkt bei Avdiivka vorbei
  • Russland geht Artillerie aus
  • Raiffeisenbank kommt unter US-Druck

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PAPST FÜR KAPITULATION

Papst Franziskus hat in einem Interview mit dem Schweizer TV-Sender «Radiotelevisione Svizzera/TSI» die Ukraine aufgefordert, die «weiss Flagge» zu hissen, und «wenn man sieht, dass man besiegt ist» mit Moskau zu verhandeln.

Im Originalton sagte der Führer der Katholiken: «Ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation sieht, der an das Volk denkt, der den Mut der weissen Fahne hat, zu verhandeln. Und heute kann man mit Hilfe der internationalen Mächte verhandeln. Das Wort verhandeln ist ein mutiges Wort. Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln. Sie schämen sich, aber mit wie vielen Toten wird es enden? Verhandeln Sie rechtzeitig, suchen Sie sich ein Land, das vermittelt. Heute, zum Beispiel im Krieg in der Ukraine, gibt es viele, die vermitteln wollen. Die Türkei hat sich dafür angeboten. Und andere. Man muss sich nicht schämen, zu verhandeln, bevor es schlimmer wird.» Auf die Frage, ob er bereit sei, zu vermitteln, antwortete Francis: «Ich bin hier.» https://www.rsi.ch/info/mondo/Conflitto-a-Gaza-%E2%80%9Cdue-responsabili%E2%80%9D.-Ucraina-%E2%80%9Cil-coraggio-della-bandiera-bianca%E2%80%9D–2091038.html

Bereits im vergangenen Jahr hatte der 87-jährige Papst einen «Friedensbotschafter», den italienischen Kardinal Matteo Zuppi, nach Kyiv, Moskau und Washington entsandt, um die Ansichten der dortigen Regierungen einzuholen.

ABFUHR FÜR CHINESEN

Eine chinesische Staatsdelegation kam in die ukrainische Hauptstadt Kyiv, um sich für ein Friedensabkommen zu den Bedingungen Russlands einzusetzen. Daraufhin legte die ukrainische Regierung eine Liste chinesischer Hersteller vor, die an der Lieferung für die russischer Kriegsmaschinen beteiligt sind. Die Androhung von US-Sanktionen zwang die Chinesen zum Beenden des Gesprächs. https://twitter.com/golub/status/1766018228751421824

DISKUSSION UM ART DER HILFE

In einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» sagte der britische Aussenminister David Cameron, dass er gegen die Entsendung von Militär in die Ukraine sei. Die Ausbildung von Ukrainern könne besser im Ausland erfolgen und Grossbritanien habe bereits 60’000 ukrainische Soldaten weitergebildet.

Cameron sprach sich aber für einen Ringtausch von weitreichenden Raketen aus. Er schlug vor, dass Deutschland «Taurus» Raketen an England liefert und England dafür die Ukraine mit «Shadows-Raketen» ausrüstet. https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/david-cameron-interview-nato-ukraine-taurus-scholz-usa-trump-israel-e095522

Die deutsche CDU lehnt den Ringtausch ab und fordert die direkte Belieferung der Ukraine mit «Taurus»-Raketen. Nächsten Donnerstag will diese Oppositionspartei einen entsprechenden Antrag im deutschen Bundestag einbringen. Es sei möglich, dass sie dabei von der Regierungspartei FDP unterstützt werde, die sich damit gegen den Bundeskanzler Olaf Scholz stelle. https://www.merkur.de/politik/olaf-scholz-taurus-marschflugkoerper-waffen-lieferungen-deutschland-ukraine-ampel-koalition-zr-92877864.html

DISKUSSION UM WEST-TRUPPEN

Der französische Aussenminister Stéphane Sejournay war gestern in Litauen, wo er sich mit baltischen und ukrainischen Amtskollegen traf, um die Idee zu besprechen, dass ausländische Truppen der Ukraine in Bereichen wie der Minenräumung helfen könnten. Danach sagte er: «Es ist nicht Russland, das uns sagen sollte, wie wir der Ukraine in den kommenden Monaten oder Jahren helfen sollen. Es ist nicht Russland, das bestimmen sollte, wie wir handeln oder rote Linien festlegen. Das entscheiden wir untereinander.» Im weiteren sagte der französische Minister: «Die Ukraine hat uns nicht um die Entsendung von Truppen gebeten. Im Moment bittet die Ukraine uns um die Entsendung von Munition. Wir schließen nichts aus, was in den kommenden Monaten passieren wird.» https://t.me/c/1394092619/63125  

REDUZIERTE ANGRIFFE

Die russische Offensive in der Nähe von Avdiivka ist erstickt. Das schreibt die «New York Times»: Die hohe Intensität der Übergriffe, die nach der Eroberung von Avdiivka stattfanden, liess sukzessive nach; Russland behält immer noch die Initiative auf dem Schlachtfeld, ist aber nicht in der Lage, diese zu entwickeln; Die Ukraine schickte einige der besten Truppen und Waffen, um Stellungen westlich von Avdiivka zu halten. Hier kam Abrams-Panzer erstmals zum Einsatz; Russland verlor bei dem Angriff auf Avdiivka jeden Tag fast 1’000 Menschen. Das sind ihre grössten Verluste seit Kriegsbeginn. https://www.nytimes.com/2024/03/09/world/europe/russia-ukraine-avdiivka-villages.html

Der amerikanische Militärblogger Chuck Pfarrer schreibt: «Nachrichtendienstliche Quellen der Ukraine deuten darauf hin, dass das abnehmende Operationstempo und die sinkende Moral der russischen Truppen darauf hindeuten, dass die feindliche Offensive im Bereich Avdiivka ihren Höhepunkt erreicht haben könnte.  Die angepassten Verteidigungslinien der Ukraine werden als stabil eingeschätzt. https://twitter.com/ChuckPfarrer/status/1766493171666542850

ARTILLERIE AM ENDE

Der russischen Armee gehen die Artilleriegeschütze aus. Dies belegen auswertete Satellitenaufnahmen zwischen Mai 2021 und Mai 2023 des Schleppartillerie-Lagers in Omsk, Russland. Das Lager (Bilder angeordnet im Uhrzeigersinn, beginnend links oben) ist unterdessen komplett leer. Dies belegen die Bilder des Analysten-Netzwerkes Osint. https://twitter.com/UKikaski/status/1765369396631937223

Die russische Artillerie ist mit ihren intensiven Beschüssen von zivilen Städten und militärischen Schützengräben eine gefürchtete Waffe. Das Problem der verschossenen Munition konnte die russische Armee mit Extralieferungen aus Nordkorea ersetzen. Die Artilleriegeschütze, insbesondere die Geschützrohre, werden durch den intensiven Gebrauch abgenutzt. Die Rohre müssen ersetzt werden, was aber beim Mangel an waffentauglichem Stahl in der russischen Industrie schwierig ist.

OELINDUSTRIE SPÜRT SCHLÄGE

Russlands Ölraffineriekapazitäten sind nach ukrainischen Drohnenangriffen zurückgegangen, so der britische Geheimdienst. Im Bericht des Ministeriums heißt es, dass die Russische Föderation ab dem 1. März ein sechsmonatiges Exportverbot für Benzin eingeführt habe, um die Preise auf dem Inlandsmarkt vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage zu stabilisieren. Geheimdienstmitarbeiter weisen darauf hin, dass solche Maßnahmen nach Angriffen ukrainischer Drohnen notwendig seien.

Reparaturen an der Raffinerie werden wahrscheinlich länger dauern als üblich, da westliche Sanktionen Russland daran hindern, einige wichtige Komponenten zu importieren. https://twitter.com/DefenceHQ/status/1766387798397931579/photo/1

RAIFFEISEN-BANK UNTER DRUCK

Die österreichische Raiffeisenbank geschäftet weiterhin in Russland und wird dabei von der österreichischen Regierung gedeckt. https://aldrovandi.net/2023/12/17/ukraine-aktuell-nr-662-17-12-23-23uhr/ und https://aldrovandi.net/2023/12/16/ukraine-aktuell-nr-661-16-12-23-22uhr/

Nun machen die USA Druck auf die Raiffeisenbank. Gemäss Dokumenten aus dem US-Finanzministeriums läuft die Raiffeisen Bank International Gefahr, «vom US-Finanzsystem abgeschnitten zu werden», wenn sie weiterhin Handelstransaktionen im Zusammenhang mit dem russischen militärisch-industriellen Komplex abwickelt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums der Ukraine zahlte die Raiffeisen Bank im Jahr 2022 insgesamt 559 Millionen Euro Steuern an die russische Staatskasse. Die Raiffeisenbank ist eine von acht EU-Banken, die noch in Russland tätig sind. Die anderen sind die niederländische ING, die deutsche Commerzbank und die Deutsche Bank, die ungarische OTP Bank, die italienische Intesa SanPaolo und Unicerdit sowie die schwedische SEB. https://t.me/uniannet/127795

DER «SÜCHTIGE NACHBAR»

Die lettische Ministerpräsidentin Evika Silina hat Russland mit einem unberechenbaren Alkoholiker oder drogensüchtigen Nachbarn verglichen: «Wir leben neben einem Nachbarn, der, wenn man so will, wie ein Alkoholiker oder ein Süchtiger ist, dessen Handlungen wir nicht vorhersagen können. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir neben Russland und Belarus, leben. Wir haben eine Absperrung zu Weissrussland gebaut, wir bauen derzeit auch eine Absprerung zu Russland auf. Wir verstärken die militärischen Fähigkeiten an unserer Grenze. Wir verfolgen einen klaren Plan», sagte die Regierungschefin. Sie appellierte auch an die Menschen, die «in ihren Blasen und Realitäten» leben und nicht erkennen, welche Gefahr von Moskau tatsächlich ausgeht. https://lsm.lv/raksts/zinas/latvija/08.03.2024-silina-salidzina-krieviju-ar-alkoholiki-kura-ricibu-nevar-prognozet.a545930/

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