UKRAINE AKTUELL Nr. 775 (8.4.24/21Uhr)

  • Neue Angriffe auf russische Schiffe
  • Bahnstrecke nach Belarus blockiert
  • Ukraine-Gipfel im Juni in der Schweiz
  • Jagd auf russische Kriegsverbrecher
  • Taktikwechsel der russischen Armee

RAKETENSCHIFF AUSGEBRANNT

Gestern brannte das Raketenschiff «Serpuchow» aus (FOTO oben). Das relativ kleine Raketenschiff gehörte zum russischen «Projekt 21631 – Buyan-M».  Damit reduziert sich Putins Flotte weiter.

Fast noch interessanter sind zwei Tatsachen: Erstens lag das Schiff im Marinestützpunkt in der Stadt Baltijsk in der russischen Region Kaliningrad in Russland. Zweitens zeigt ein Video, wie der Brand im Innern ausbrach (FOTO, unten links), was bedeutet, dass sich die Attentäter im Schiff befanden.

Für den Anschlag ist der militärische Geheimdienst (GUR) der Ukraine zuständig. Nach dessen Angaben wurden «durch den Brand im Inneren des Raketenschiffs dessen Kommunikations- und Automatisierungsmittel vollständig zerstört. Die Wiederherstellung der Kampffähigkeit der „Serpuchow» wird lange dauern. https://twitter.com/DI_Ukraine/status/1777344982916981248

Die ukrainische Plattform «Echter Krieg» (1,34 Millionen Abonnenten auf Telegram) meldet ausserdem, dass das «Multifunktionsversorgungsschiff „Kateryna Velyka» (FOTO unten rechts) letzte Nacht in Flammen aufging. Es gebe tote und verletzte Russen. Informationen über Ort, Zeit und mögliche Täterschaft gibt es in der Mitteilung nicht.

BRÜCKE EINGESTÜRZT

In der russischen Region Smolensk ist die Panin-Brücke eingestürzt, die über Bahngeleise führt. Dabei gibt es drei Auffälligkeiten: Die Brücke stürzte komplett ein, als ein Lastwagen über die Brücke fuhr. Zweitens stürzten die in der ganzen Breite auf die Geleise der Hauptverbindung zwischen Moskau und der weissrussischen Stadt Minsk. Über diese Bahnlinie werden viele Waffen transportiert. Die Strecke Wjasma – Semlevo ist jetzt blockiert. Und die dritte Auffälligkeit ist, dass die Brücke genau in dem Moment gefilmt wurde, als der Lastwagen darüberfahren wollte.

Beim Unglück wurden der Fahrer des Lastwagens und zwei weitere Personen verletzt. https://t.me/uniannet/130569 Wer hinter dem Einsturz steckt, ist bisher nicht bekannt.

UKRAINE-GIPFEL IN DER SCHWEIZ

Die Schweiz plant, Mitte Juni einen «Friedensformel»-Gipfel zur Ukraine abzuhalten. Das berichtet das Nachrichtenportal «Bloomberg.

Es wird erwartet, dass 80 bis 100 Länder an dem Treffen teilnehmen werden. Es wird voraussichtlich am 16. und 17. Juni stattfinden und als möglicher Konferenzort wird Luzern genannt.

Weiterhin offen ist, ob China an der Friedenskonferenz teilnehmen wird. Und dies sei für die Schweiz von entscheidender Bedeutung, um der Initiative Glaubwürdigkeit zu verleihen, berichtete Bloomberg.

«Angesichts des Einflusses Pekings auf Moskau halten die Verbündeten der Ukraine die Präsenz Chinas für wichtig für den Erfolg des Treffens», hiess es in der Veröffentlichung.

Ein Vertreter des Schweizer Aussenministeriums sagte: «Neben den Perspektiven der Ukraine, Russlands und Europas ist es auch wichtig, auf den globalen Süden zu hören, der eine Rolle spielen wird.» Deshalb stehe man wir in engem Kontakt mit China, Indien, Brasilien, Südafrika und Saudi-Arabien. https://www.bloomberg.com/news/articles/2024-04-08/switzerland-aims-to-hold-a-ukraine-peace-conference-in-mid-june

JAGD AUF KRIEGSVERBRECHER

Wie gestern berichtet, haben russische Truppen bei Krynky mehrere unbewaffnete ukrainische Kriegsgefangene erschossen. https://aldrovandi.net/2024/04/07/ukraine-aktuell-nr-774-7-4-24-20uhr/

Das Kriegsverbrechen wurde gemäss Recherchen von Soldaten des 328. Regiments der 104. Division auf Befehl von Sergei Ishtuganov, begangen. Dies sei geschehen, um die Kämpfer der ukrainischen Streitkräfte einzuschüchtern.

Diese Division wurde im Herbst 2023 neu gegründet, um am Krieg gegen die Ukraine teilzunehmen. Spätestens seit November geht es in Richtung Cherson, sein Zuständigkeitsbereich umfasst das linke Dnjepr-Ufer.

Die Soldaten dieser Einheit waren immer wieder in aufsehenerregende Skandale verwickelt. Ihnen wurden außerdem Erpressung, Raub und Mord an Zivilisten im vorübergehend besetzten Teil der Region Cherson vorgeworfen. Auch die Grausamkeit der Kommandeure gegenüber dem Personal ist bekannt. Fälle von Schikanen, Folter und aussergerichtlichen Tötungen wurden erfasst. Mehr Informationen zu Sergei Ishtuganov gibt es beim Recherche-Netzwerk www.evocation.info

FOKUS AUF KHARKIV

In seiner Abendansprache sagte der ukrainische Präsident Zelenskyj: «Wir widmen Kharkiv grösste Aufmerksamkeit: der Energiesituation, der Unterstützung der Menschen und Unternehmen in der Stadt und der Region. Wir arbeiten mit unseren Partnern an der Stärkung des Luftverteidigungssystems, um den russischen Plänen für Kharkiv zu begegnen.» Zelenskyj sagte, dass zu diesem Thema ein Treffen mit den Führungskräften der Armee, inklusive der Luftwaffe stattgefunden habe. https://t.me/V_Zelenskiy_official/10008

GEÄNDERTE RUSSEN-TAKTIK

Neben den sogenannten Doppelschlag-Angriffe auf Zivilisten, mit dem Ziel nicht nur Bewohner sondern auch Helfer, Polizisten und Journalisten zu töten (https://aldrovandi.net/2024/04/04/ukraine-aktuell-nr-771-4-4-24-22uhr/) greift die russischen Armee speziell die Energieinfrastruktur der Ukraine an. Sie nutzen nun hochpräzise Raketen, um Kraftwerke in weniger geschützten Gebieten als Kyiv zu zerstören. Obwohl die Treffer nicht so grossflächig sind, ist das Ziel nun eine dauerhafte, irreparable Zerstörung. Einige Einrichtungen werden erst im nächsten Winter vollständig wiederhergestellt werden können. Das schreibt die Financial Times: https://www.ft.com/content/18882abd-6277-4aae-bc43-f3e5fa786445

«Ohne das warme Wetter, die Energieimporte aus der EU und die erhöhte Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen wäre die Ukraine mit grossflächigen Stromausfällen konfrontiert gewesen, wie es in den Jahren 2022 bis 2023 der Fall war». Das schreibt das Energieunternehmen DPEK.

Das Unternehmen Ukrenergo berichtet: «Die Raketen zielen auf fünf oder sechs Energieanlagen in einer Region. Sie versuchen, die Energieversorgung großer Industrieregionen und Städte zu unterbrechen.»

Ein wichtiger Unterschied zum Winter 2022/23 besteht darin, dass Russland nun auch teure hochpräzise ballistische Raketen einsetzt. Bei einem kürzlichen Angriff auf ein Kohlekraftwerk wurden ballistische Raketen im Wert von 100 Millionen US-Dollar eingesetzt, die nur Patriot-Luftverteidigungssysteme abschießen können. https://t.me/voynareal/87262

Die dänische Regierung stellt rund 5,8 Millionen Euro für die Wiederherstellung der Energieinfrastruktur der Ukraine bereit, so der Pressedienst des dänischen Aussenministeriums. https://t.me/c/1269013410/65334

WAFFENPRODUKTION ERHÖHT

Die Russische Föderation erstellt pro Tag 30 iranische Shaheds in Lizenproduktion. Diese Anzahl könnte bis Ende Jahr auf 87 steigern. Das berichtet die «Welt» und weiter: Trotz der Sanktionen konnte die Russische Föderation die Produktion von Raketen stetig steigern. Monatlich werden bis zu 130 Raketen mit einer Reichweite von mindestens 350 km produziert und etwa 100 Raketen mit geringerer Reichweite. Letztes Jahr produzierte die Russische Föderation etwa 2 Millionen Projektile im Kaliber 152 mm und 122 mm. Für dieses Jahr ist die Produktion von rund 2,1 Millionen Stücke Artilleriemunition geplant.

Etwa 90 % der Panzer, die sich im Februar 2022 in Russland befanden, wurden zerstört. Derzeit verwendet die Russische Föderation teilweise «Museumspanzer» wie den T-62 und den T-55. Die Vorräte an alten Panzern reichen noch für 2-3 Jahre. https://www.welt.de/politik/ausland/plus250918582/Ukraine-Krieg-So-steht-es-wirklich-um-die-russische-Ruestungsindustrie.html

4 TOTE BEI 3 ANGRIFFEN

Heute wurden die Städte Saporischja, Sumy und Bilopylla mit Raketen und Fliegerbomben angegriffen. In Saporischja kamen 3 Menschen ums Leben, als eine Iskanderrakete eine Fabrik angriff. In Sumy waren Behördengebäude das Ziel des Angriffs.

Über den Angriff auf Bilopylla ist bekannt, dass eine gelenkte Fliegerbombe im Zentrum der Stadt einschlug. Dabei wurde ein Mensch getötet und eine grosse Anzahl ziviler Gebäude zerstört. https://t.me/operativnoZSU/142438 und weitere Quellen.

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