UKRAINE AKTUELL Nr. 768 (1.4.24/22Uhr)

  • AFD-Politiker im Kreml-Netzwerk
  • Kollaborateur in die Luft gesprengt
  • Geheimdienst und «Havanna Syndrom»
  • 58 Euro für ein verstümmeltes Leben
  • Wichtiger Sieg der ukrainischen Armee
  • Athen und Paris wollen bald liefern

AFD UND GELD AUS MOSKAU

Die tschechische Spionageabwehr hat ein russisches Netzwerk enthüllt, welches europäische Politiker finanziert mit dem Ziel, Einfluss auf die kommenden EU-Parlament zu nehmen. https://aldrovandi.net/2024/03/31/ukraine-aktuell-nr-767-31-3-24-20uhr/

Nach Berichten des deutschen «Spiegel» und der tschechischen Zeitung «Deník N» gibt es Ermittlungen gegen die rechtsextreme Partei «AfD» (Alternative für Deutschland). Die Vorwürfe konzentrieren sich auf die AfD-Politiker Maximilian Krah (Links im FOTO) und Petr Bystron (Rechts im FOTO), die den Wahlkampf der Partei für die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni führen.

Sie sollen illegale Gelder vom kremlfreundlichen Netzwerk erhalten haben, um in Interviews mit der pro-russischen Plattform «Voice of Europe» für russische Inhalte zu werben. Beide haben privilegierte Beziehungen zu Viktor Medwedtschuk, der das Netzwerk organisiert hat.

Krah hat jegliches Fehlverhalten bestritten und erklärt, er habe der Website lediglich zwei unbezahlte Interviews gegeben. Bystron hat sich noch nicht zu den konkreten Anschuldigungen geäussert. https://euromaidanpress.com/2024/03/31/russia-suspected-of-funneling-funds-to-germanys-afd-party-for-pro-russian-messaging/

Weitere Politiker, die unter Verdacht stehen, stammen aus Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden und Ungarn.

AKTIVE PARTISANEN

Das Auto des Kollaborateurs Valeriy Tschaika wurde in der von Russland besetzten Stadt Starobilsk, Gebiet Luhansk, in die Luft gesprengt. Wladimir Tschernow, ein von Russland eingesetzter Beamter, schrieb heute auf Telegramm, dass ein selbstgebauter Sprengsatz in Tschaikas Auto explodiert sei.

Tschaika stellte sich 2022 auf die Seite Russlands, als dieses in die Ukraine einmarschierte. Damals wurde er zum «Berater des Leiters der Bezirksverwaltung von Starobilsk» ernannt. In dieser Rolle war er Teil des Innenministeriums der von Russland kontrollierten «Volksrepublik Luhansk» (LNR). https://euromaidanpress.com/2024/04/01/collaborator-chaika-died-in-car-explosion-in-occupied-starobilsk-luhansk-oblast/

MINUS UND PLUS DROHNEN

Die ukrainische Armee hat über dem Schwarzen Meer eine der teuersten russischen Drohnen abgeschossen. Das berichtet das ukrainische «Einsatzkommando Süd.» Diese «Forpost» genannte Drohne ist etwa 7 Millionen Dollar wert. Sie ist recht gross, kann Aufklärungsflüge durchführen und eine zusätzliche Kampflast in Form von 2 Raketen oder anderen Waffen tragen, um Bodenziele zu treffen. https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1774857416632390104

Die Ukraine steigerte im Jahr 2024 die Produktion von Langstreckendrohnen im Vergleich zum Vorjahr um das Zehnfache. Dies erklärte der Minister für digitale Transformation Michail Fedorow in einem Interview mit der «Welt»: «Die meisten Drohnen, die russische Raffinerien angegriffen haben, haben eine Reichweite von 700 bis 1’000 km, aber mittlerweile gibt es Modelle, die mehr als 1’000 km weit fliegen können», sagte er. https://www.welt.de/politik/ausland/plus250823884/Ukrainischer-Digitalminister-Ich-glaube-daran-dass-Elon-Musk-auf-unserer-Seite-steht.html

GROSSBRAND BEI MOSKAU

In Chotkowo bei Moskau ist heute ein Grossbrand ausgebrochen. Auf dem Gelände des Elektroizolit-Werks steht ein Gebäude in Flammen. Über die Brandursache gibt es wie üblich noch keine Informationen. Dunkler Rauch steigt auf.

Das Werk ist auf die Herstellung von Elektroisoliermaterialien für Isoliersysteme von Turbo- und Wassergeneratoren und elektrischen Hochspannungsmaschinen, elektrischen Fahrmotoren und Gleichstrommotoren, für elektrische Niederspannungsmaschinen, die Kabelindustrie usw. spezialisiert.

Die Rettungskräfte sind bereits vor Ort. Verletzte gibt es offenbar keine. https://twitter.com/LXSummer1/status/1774787303501689328

DAS «HAVANNA-SYNDROM»

Das russische Magazin «Insider» (https://twitter.com/InsiderEng), der CBS-Sender «60 Minutes» https://twitter.com/60Minutes und der deutsche «Spiegel» https://twitter.com/derspiegel haben das Ergebnis einer umfassenden Recherche veröffentlicht. Sie berichten, dass der russische Geheimdienst (GRU) sogenannte «Energiewaffen» gegen Menschen einsetzt. Verantwortlich für die Aktionen sei die GRU-Einheit «29155».

Beim «Havanna Syndrom» handelt es sich um eine mysteriöse Krankheit, von der in den letzten Jahren US-Diplomaten und Mitarbeiter von Botschaften rund um den Globis betroffen waren und sind. Die Erkrankten berichten über Schwindel, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und ein intensives und schmerzhaftes Geräusch in den Ohren.

Mehr als 1’000 Berichte über das mysteriöse Leiden liegen vor, wobei Dutzende von Fällen offiziell noch als ungeklärt gelten.

Seit langem besteht der Verdacht, dass die Betroffenen von gezielter Energie oder Mikrowellen getroffen wurden, die von versteckten Geräten abgefeuert wurden – eine Möglichkeit, die in einem früheren Bericht der US-Geheimdienste eingeräumt wurde. Der Name «Havanna» stammt daher, dass die ersten Fälle 2016 in der kubanischen Hauptstadt registriert wurden. https://theins.press/en/politics/270425

TROSTPREIS FÜR VERSTÜMMELUNG

Ein schwer verwundeter russischer Soldat aus Burjatien (FOTO*) verlor seine Arme und sein Augenlicht, als er illegal in der Ukraine kämpfte. Dafür erhielt er einen kostenlosen Smart Speaker im Alexa-Stil im Wert von 58 Euros. Das elektronische Gerät wurde ihm offiziell im Büro Burjatiens in Moskau überreicht. https://twitter.com/Anna_lena2022/status/1774359494568349870

Burjatien ist eine Republik im Osten der russischen Föderation, nahe der Grenze zur Mongolei. Die Burjatien sind ein kleiner Teil der russischen Armee, werden aber sehr stark im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt. Sie werden auch viel stärker mobilisiert als Bewohner von Moskau oder St.Petersburg.

Gemäss der burjatischen Organisation «Free Buryatia Foundation» haben die Burjaten im Krieg ein schätzungsweise 75fach höheres Risiko im Krieg zu sterben, als andere Volksgruppen.

Die nach dem Einmarsch in der Ukraine gegründete Organisation «Free Buryatia Foundation» wurde im September 2023 von den russischen Behörden zur «unerwünschten Organisation» erklärt. https://gfbvblog.com/2023/10/05/putin-kann-die-solidaritaet-zwischen-den-menschen-nicht-toeten/

*Foto im Gratis-Newsletter. Anmeldung hier: https://aldrovandi.net/newsletter-ukraine-aktuell-anmeldung

PANZERFRIEDHOF BEI TONENKE

Im «Panzergrab bei Tonenke» verloren die Russen am Samstag auf einen Schlag 12 Panzer und 8 gepanzerte Mannschaftstransporter. (https://aldrovandi.net/2024/03/31/ukraine-aktuell-nr-767-31-3-24-20uhr/), Für das amerikanische «Institut for the study of war» (ISW) ist dies ein bedeutender Erfolg der ukrainischen Armee. Erstmals habe die russische Armee ein ganzes Panzerbataillon eingesetzt, um die ukrainischen Linien zu durchbrechen. Dabei handelt es sich um die russische Eliteeinheit der 90. Panzerdivision, welche bisher in der Reserve gehalten wurde. Seit Oktober 2023 habe die russische Armee keine derartig massive Attacke geführt.

Das ISW schreibt: «Die nachgewiesene Fähigkeit der Ukraine, einen gross angelegten russischen Angriff in einem besonders kritischen Frontabschnitt geschickt abzuwehren, deutet darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld erhebliche Wirkung erzielen können, wenn sie richtig ausgerüstet sind.» https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-march-31-2024

Wie das ISW mit einer Karte zeigt, hätten die russischen Truppen kleine Geländegewinne in der Nähe von Tonenke erzielt. https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1774815155261432077/photo/2

PARIS UND ATHEN WOLLEN LIEFERN

Die griechische Regierung bereitet sich darauf vor, eine grosse Menge an Artilleriemunition aus den Lagern der griechischen Armee über die Tschechische Republik in die Ukraine zu schicken. Die Regierung bemüht sich um die Zustimmung des zuständigen Parlamentsausschusses. Der Wert der Vereinbarung beläuft sich auf 150 Mio. Euros. https://twitter.com/front_ukrainian/status/1774868135062945955

In der Gesamtbilanz europäischer Staaten stand Frankreich Mitte Februar noch am Schluss der Tabelle. (Siehe «Schäbige Nationen https://aldrovandi.net/2024/02/19/ukraine-aktuell-nr-726-19-2-24-21uhr/).

Nun hat Frankreichs Verteidigungsminister Frankreich Sébastian Lecornu die Lieferung von Hunderten von gepanzerten Fahrzeugen und Raketen an die Ukraine angekündigt.

Lecornu wies darauf hin, dass es sich dabei um gepanzerte Fahrzeuge handelt, die derzeit in Frankreich im Einsatz sind, aber durch neuere ersetzt werden sollen. Die «noch einsatzfähigen» gepanzerten Fahrzeugen sind für die Mobilität der Truppen und die Aufrechterhaltung einer ausgedehnten Frontlinie in der Ukraine von entscheidender Bedeutung. Sie sollen dieses Jahr und Anfang des nächsten Jahres verlegt werden.

Laut Lecornu will Frankreich auch die ukrainische Luftverteidigung stärken und bereitet daher eine neue Serie von Aster 30-Flugabwehrraketen für das Luftverteidigungssystem SAMP/T vor. Diese SAMs sind vergleichbar mit den Patriot-Systems.

Das Hilfspaket wird auch die bereits angekündigten Caesar-Haubitzen und zusätzliche Artilleriegranaten enthalten, die die Verteidigungskapazitäten der Ukraine weiter verstärken. https://twitter.com/nexta_tv/status/1774334244359225537

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