UKRAINE AKTUELL Nr. 726 (19.2.24/21Uhr)

  • Dänemark liefert seine ganze Artillerie
  • Patriots schossen schon 20 Flugzeuge ab
  • Yulia Navalnaya übernimmt von Alexej
  • Die andere Sicht auf Navalny und Westen
  • Details zum neusten Kriegsverbrechen
  • Kreml droht Norwegen

DÄNEMARK MACHT ERNST

Dänemark hat beschlossen, seine «gesamte Artillerie» in die Ukraine zu schicken, also Waffen und Munition. Das sagte Mette Frederiksen, Ministerpräsidentin von Dänemark: «Die Ukraine bittet uns jetzt um Munition und Artillerie. Wir, Dänemark, haben beschlossen, unsere gesamte Artillerie an die Ukraine zu liefern.» https://www.youtube.com/watch?v=F2s30FgRFvY Frederiksen redet dabei von der gesamten Artillerie und nicht nur von Munition, wie einzelne europäische Regionalblätter gemeldet haben.

An die europäischen Länderchefs gerichtet, sagte Frederiksen: «Es tut uns also leid, Freunde, es gibt militärische Ausrüstung in Europa, es geht nicht nur um die Produktion. Wir haben Waffen, Munition, Luftabwehrsysteme, die wir noch nicht benutzen. Sie müssen der Ukraine ausgehändigt werden.» https://www.defensehere.com/en/denmark-to-donate-its-entire-artillery-to-ukraine-prime-minister

Nach nicht bestätigten Angaben handelt es sich um folgende norwegische Artillerie-Geschütze: M101 (240 Stück), M101 (80 Stück); M109 (12 Stück).

Kurz zuvor hatte die EU erklärt, dass sie bis in den März nur die Hälfte der versprochenen Munition liefern kann, während die Hilfe aus den USA durch innenpolitische Streitigkeiten blockiert ist. https://kyivindependent.com/denmark-to-donate-all-its-artillery-to-ukraine-says-pm/

SCHÄBIGE NATIONEN

Frankreich, Italien, Spanien und Portugal dürfen als die schäbigsten Nationen bezeichnet werden, wenn es um die militärische Hilfe an die Ukraine geht. Die vier lateinischen Staaten bieten eine Hilfe im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt von nur 0,2, respektive 0,3 Prozent. Unterboten werden sie nur noch von der Schweiz und Österreich, welche sich gegenüber dem Völkermörder Putin neutral verhalten wollen.

Am meisten engagiert sind, im Vergleich mit ihrer Wirtschaftskraft, die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, die mehr als 1% ihres erwirtschafteten Reichtums spenden. Im Mittelfeld mit plus-minus einem halben Prozent des BIP sind die nordischen Staaten, die Slowakei. Deutschland, Polen und Tschechien. https://www.instagram.com/stories/the.world.in.maps/3305615338278995693

JAPAN SPENDET 12 MILLIARDEN $

Japan wird der Ukraine 12,1 Milliarden US-Dollar an Hilfe zur Verfügung stellen. Dies berichtet der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal.

Das Geld ist für den Wiederaufbau und das Wirtschaftswachstum des Landes reserviert. In den 12.1 Milliarden Dollar enthalten sind die bereits früher angekündigten 4.7 Milliarden Dollar, welche Japan der Ukraine bis Ende Februar zur Verfügung stellt. https://t.me/operativnoZSU/137185

ERNEUT 2 JETS ABGESCHOSSEN

«Heute Morgen haben die Luftstreitkräfte der Streitkräfte der Ukraine zwei russische Flugzeuge zerstört, die die Stellungen unserer Truppen mit gelenkten Bomben angriffen: einen Su-34-Jagdbomber und einen Su-35S-Jäger». Das erklärte der ukrainische Armeechef Olexandr Syrskyj kurz vor Mittag.

Die SU35-sei über dem Asowschen Meer abgestürzt und der Pilot wurde tot geborgen. Die Su-34 stürzte in der Nähe von Mariupol bei Rybatskoye ab. Das sagte Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschuk. https://t.me/nvua_official/74834

Gemäss dem österreichischen Militärexperten Thomas C. Theiner haben die ukrainischen Truppen bis gestern – also ohne die heutigen beiden Abschüsse – mit Hilfe von Patriot-Abwehrraketen 18 russische Flugzeuge vom Himmel geholt. Das waren: 3 Mi-8 (Helikopter), 1 So-24 (Suchoi, taktischer Bomber); 9 Su 34 und 3 Su-35 (Kampfflugzeuge); 1 A-50 (Berijew A-50 Schmel, Frühwarnflugzeug) und 1 IL-22M (Bomberflugzeug, beschädigt). https://t.me/c/1269013410/63315

NAVALNYS FRAU ÜBERNIMMT

Die russischen Behörden halten die Leiche von Alexey Navalny weiter versteckt. Kira Yarmysch, Sprecherin der Navalny-Stiftung schreibt: «Die Ermittler teilten den Anwälten und der Mutter von Alexey mit, dass sie ihnen die Leiche nicht aushändigen würden. Die Leiche wird noch 14 Tage lang einer Art «chemischen Untersuchung» unterzogen werden.» https://twitter.com/Kira_Yarmysh?fbclid=IwAR3SQeTjo7UCds2rSUK_3CtFDFXg85kk5q8ptrkcOEVfjvIvVymXix2Prk8

Nawalnys Frau Yulia sagte in einer Videobotschaft (https://twitter.com/i/status/1759545167437054397) , sie werde die Arbeit ihres Mannes fortsetzen. Sie sagte auch, sie wisse, warum Putin Nawalny getötet habe, und versprach, die Namen der an dem Mord Beteiligten zu nennen. «Wir wissen, warum Putin Nawalny vor drei Tagen getötet hat, und wir werden Ihnen bald davon erzählen. Wir werden herausfinden, wer und wie dieses Verbrechen begangen hat», sagte sie.

Heute traf Yulia Navalnaya in Brüssel ein. Joseph Borrell, Diplomatischer Chef der EU schrieb: «Wir haben Yulia Navalnaya das tiefste Beileid der EU ausgesprochen. Wladimir Putin und sein Regime werden für den Tod von Alexej Navalny zur Rechenschaft gezogen werden. Wie Yulia sagte: Putin ist nicht Russland. Russland ist nicht Putin. Wir werden die russische Zivilgesellschaft und die unabhängigen Medien weiterhin unterstützen.» https://twitter.com/JosepBorrellF/status/1759569104715788726

US-Präsident Joe Biden sagte, seine Regierung diskutiere die Möglichkeit, wegen Nawalnys Tod zusätzliche Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Er nutzte die Gelegenheit auch, um die Republikanische Partei zu kritisieren, die mit ihrer Weigerung, Maßnahmen zu ergreifen, «einen großen Fehler begeht», insbesondere mit der Genehmigung zusätzlicher Mittel für die Ukraine im Repräsentantenhaus. https://t.me/c/1421125476/42876

DIE ANDERE SICHT AUF NAVALNY

Peter Althaus hat lange in der Ukraine gelebt und schreibt heute für den «Berliner Kurier». Hier ein paar Aussagen von ihm über Navalny und die Trauer im Westen:

Ich finde den Tod von Navalny nicht überraschend. Wie man von einem Diktator, der wegen Kriegsverbrechen angeklagt ist und der Hunderttausende Menschen auf dem Gewissen hat, erwarten kann, dass er ausgerechnet seinen verbliebenen Hauptgegner verschont, muss mir jemand noch logisch erklären.

Putin hat bereits Dutzende Oppositionelle umbringen lassen. Mich haben über die Jahre vier Morde mehr beschäftigt als andere: Anna Politkowskaja, Natalia Estemirowa, Sergej Magnitzky und Boris Nemzow. Sie alle stehen für ein Russland was ich einmal sehr schätzte.

Diese brachiale Gewalt des Regimes lässt sich nicht durch zivile Opposition brechen. Verzeiht die Floskel, aber die Nazis wurden auch nicht durch Korruptionsrecherchen geschlagen – so wichtig sie sind. Die Ukrainer haben das verstanden. Der Maidan wehrte sich – mit Waffen.

Wenn ich sage, dass ich um eine ganze Stadt in der Ukraine trauere, statt nur um einen Mann in Russland, meine ich, dass ich von vielen ein ohrenbetäubendes Schweigen erlebt habe, als es um getöte Zivilisten, Folteropfer, Raketentote, Kriegsgefangene etc der Ukraine ging. Und Navalny selbst war in seinen Äußerungen häufig aus ukrainischer Sicht ambivalent. Das war direkt nach der Krim-Annexion so aber auch später – von seinem Team ganz zu schweigen. Andere Oppositionelle fanden klare Worte. Für Ukrainer klang er so imperial wie eh und je. 

Die einzige funktionierende Opposition gegen Putins Regime sind die Streitkräfte der Ukraine. Und wer sie nicht bedingungslos unterstützt, dem ist eine Welt ohne Putin dann wohl doch nicht so wichtig. So seltsam dies für manche klingen mag: Wer Russland liebt, unterstützt die Ukraine. https://twitter.com/peteralthaus

DETAILS ZUM KRIEGSVERBRECHEN

Wie gestern bekannt wurde, haben russische Truppen 6 verletzte ukrainische Soldaten erschossen. Dies geschah beim Frontabschnitt «Zenit» bei Avdiivka. Heute gab der ukrainische Generalstab Details zum Tod der 6 Soldaten bekannt. Man habe die 6 mittel bis schwerverletzten Soldaten zurücklassen müssen, weil der ständige Beschuss der Stellung eine Evakuierung nicht möglich machte. In einer direkten Kommunikation habe man der russischen Stelle für Gefangenaustausch die Position der 6 Soldaten bekanntgegeben und um deren Schonung gebeten. Die russische Stelle hätte dies zugesagt. Die Ukrainer schreiben: «Der Feind teilte den Koordinatoren mit, dass er bereit sei, unsere Verwundeten zu evakuieren, ihnen Hilfe zu leisten und sie in Zukunft auszutauschen. Unseren Soldaten wurde befohlen, ihr Leben zu retten. Russland hat sein Versprechen nicht erfüllt.» https://t.me/insiderUKR/69950

23’000 UKRAINER VERMISST

Gemäss dem Internationalen Roten Kreuz – IKRK – gelten in der Ukraine 23’000 Einwohner als aufgrund des Krieges als vermisst. Insgesamt hat das IKRK in den letzten 2 Jahren  mehr als 115’000 Anrufe, Briefe, Online-Meldungen oder persönliche Botschaften von Familien in Russland und der Ukraine erhalten. Sie alle hätten ihre vermissten Angehörigen gesucht. Die Organisation sagte, sie habe bereits 8.000 Familien dabei geholfen, Informationen über das Schicksal oder den Aufenthaltsort ihrer vermissten Angehörigen zu erhalten.https://t.me/nvua_official/74851

ANGRIFF AN 5 FRONT-ABSCHNITTEN

Russland versucht in 5 Richtungen gleichzeitig durchzubrechen. (Siehe Karte): Dies betrifft die Abschnitte Avdiivka (1), Marinka (2), Robotyne (3), Kreminna (4) und Bakhmut (5).

Die Armee Russlands versuche so, die Gebiete zurückzugewinnen, welche sie schon einmal besetzt hatte und au denen sie vertrieben wurden.

Der ukrainische Generalstab bestätigt die Angriffswellen. Heute habe es 70 verschiedene Gefechte gegeben. Allein auf der Marinka-Achse seien 20 Angriffe zurückgeschlagen worden. Die Armeeführung schreibt: «Die operative Lage in der Ost- und Südukraine bleibt schwierig.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua

KREML DROHT NORWEGEN

Allen friedlichen Tönen zum Trotz eskaliert Russland die Situation mit seinen Nachbarn weiter. Neu im Fokus ist Norwegen, ein Gründungsmitglied der NATO seit 1949.

Der stellvertretende russische Premierminister Juri Trutnew droht Norwegen unter dem Titel «Souveränitätsfrage» wegen Spitzbergen, auch Svalbard genannt.

Für Trutnew ist die Situation der auf Spitzbergen russisch sprechenden Menschen vergleichbar mit den in der Ukraine russisch sprechenden Ukrainern: «Heute vergiessen unsere Krieger Blut für die Souveränität unseres Landes und das Recht, Russisch zu sprechen». https://twitter.com/visegrad24/status/1759354600329515155

RUSSEN TÖTEN ABWEICHLER

Der russische Offizier und Pilot Maksym Kuzminow hatte 2023 einen russischen Helikopter in die Ukraine entführt und den dortigen Behörden übergeben. Dafür erhielt er eine beachtliche Summe Geld und viel Anerkennung der ukrainischen Behörden. Im Oktober 2023 hatten russische Geheimdienstmitarbeiter im russischen Propagandasender «Russia 1» gesagt, dass sie den Befehl erhalten haben, Kuzminow zu töten. Dieser Befehl wurde offenbar umgesetzt.

Maksym Kuzminow wurde heute in seinem Hau in der spanischen Gemeinde Villajoyosa erschossen aufgefunden. Der ukrainische Geheimdienst bestätigte entsprechende Medienberichte.  Nach seinen Angaben wurde in der Nähe des Tatorts ein ausgebranntes Auto gefunden, in dem die Täter des Mordes entkommen waren. https://t.me/c/1421125476/42871

VON DER LEYEN KANDIERT WIEDER

Ursula von der Leyen kündigte ihre Absicht an, für eine zweite Amtszeit als Chefin der Europäischen Kommission zu kandidieren

«Im Jahr 2019 habe ich mein Amt als Präsident der Europäischen Kommission angetreten und fest an Europa geglaubt. Europa ist meine Heimat, ebenso wie Niedersachsen. Und als das Angebot kam, den Posten des Präsidenten der Europäischen Kommission zu übernehmen, habe ich sofort intuitiv „Ja“ gesagt. Heute, fünf Jahre später, habe ich eine bewusste und wohlüberlegte Entscheidung getroffen, eine zweite Amtszeit anzutreten», sagte sie und wies darauf hin, dass Europa noch einen langen Weg voller Prüfungen vor sich habe.

Von der Leyen wurde als erste und bislang einzige Frau in dieses Amt gewählt. Im Jahr 2023 wurde sie laut Forbes-Magazin die mächtigste Frau. https://t.me/uniannet/126161

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