UKRAINE AKTUELL Nr. 760 (24.3.24/21Uhr)

  • Massiver Attacke auf die Krim
  • Grosse Schäden am Energie-System
  • Russland bereitet nächsten Angriff vor
  • Mutmassliche Terroristen werden gefoltert

MASSIVER ANGRIFF AUF DIE KRIM

Gestern Abend griff die ukrainische Armee und der militärische Geheimdienst in einer Grossaktion Anlagen der russischen Truppen auf der besetzten Halbinsel Krim an.

Zwei grosse Landungsschiffe der russischen Armee, die «Jamal» und die «Asow» wurden attackiert Über deren Zustand ist nichts bekannt Erste Satellitenbilder zeigen, dass die beiden Schiffe äusserlich intakt sind. Eines der Schiffe wird in ein Trockendock abgeschleppt. Beim anderen ist der Raketeneinschlag auf dem Pier zu sehen, nicht aber auf dem Schiff.

Das ukrainische Zentrum für strategische Kommunikation berichtete von einem «erfolgreichen Angriff» und hat die beiden Schiffe auf der Liste der russischen Schwarzmeerflotte mit fetten roten Kreuzen durchgestrichen.

«Jamal» und «Asow» sind/waren die beiden letzten grossen Landungsschiffe der Schwarzmeerflotte, nachdem bereits andere Schiffe des sogenannten «Projekt 775» versenkt worden waren. Die Landungsschiffe dienten als Fähren, nachdem die Krimbrücke wegen Beschädigungen nur teilweise befahren werden kann. (Verschiedene Quellen)

Bekannt ist zudem, dass das Kommunikationszentrum der russischen Schwarzmeerflotte an der Rudneva-Strasse in Sevastopol beschädigt wurde. Das grosse Gebäude hat ein deutlich sichtbares Loch im Dach, wie Bildervergleich des Satellitensystems «Planet Labs» zeigt. Das obere Foto wurde am 22.März aufgenommen, das untere am 24.März.

Der von Russland eingesetzte Gauleiter, Mykhailo Razvozhaev, berichtete, dass die russische Luftverteidigung angeblich 10 Raketen abgeschossen habe. Zu den Schäden meldete er sich nicht. https://espreso.tv/viyna-z-rosiyeyu-u-krimu-progrimili-vibukhi-situatsiya-vvecheri-23-bereznya

Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps kommentierte den Angriff so: «Putins illegale Besetzung der Gebiete der Ukraine fügt der russischen Schwarzmeerflotte enormen Schaden zu, die jetzt funktionell inaktiv ist. Russland befährt das Schwarze Meer seit 1783, aber jetzt ist es gezwungen, seine Flotte auf den Hafen zu beschränken. Und sogar dort sinken Putins Schiffe». https://t.me/operativnoZSU/140915

ÖL-RAFFINERIE STILLGELEGT

In der Nacht auf Samstag wurde die russische Öl-Raffinerie Kuibyshev in der Region Samara mit ukrainischen Drohnen angegriffen und es brach ein Brand aus.

Heute wurde ein Video veröffentlicht, welches eine schwarze Rauchwolke über der Anlage zeigt. Gemäss dem Bericht der russischen Plattform ASTRA-Media wurde die Anlage abgestellt, weil sie wegen des Ausfalls zentraler Elemente (AVT-4-Anlage) nicht mehr funktionsfähig ist. https://t.me/uniannet/129217

SCHÄDEN AN ENERGIE-INFRASTRUKTUR

Heute Morgen griffen russische Drohnen und Raketen Kraftwerke in der Region Dnepropetrowsk an. Einige Geräte von Umspannwerken sowie eine Hochspannungsleitung wurden beschädigt.

In Krivoy Rog wurden Unterbrechungen der Wärmeversorgung registriert und während des Alarms wurde die Notstromleitung des Kernkraftwerks Saporischschja abgeschaltet. Energiearbeiter stellten die Strom- und Wärmeversorgung der Haushaltsverbraucher wieder her und versorgten auch die Leitung des Kernkraftwerks Saporischschja mit Strom. https://t.me/uniannet/129190

In Lemberg wurde eine Naftogaz-Anlage angegriffen. Das Gas selbst sei nicht zu Schaden gekommen, weil es sich tief im Boden befindet. Aber die Bodeninfrastruktur müsse wieder hergestellt werden. Aktuell gäbe es keinen Versorgungs-Engpass. https://t.me/nvua_official/77752

In Kharkov seien alle Umspannwerke und ein Blockheizkraftwerk zerstört worden, sagte Bürgermeister Igor Terekhov im ukrainischen TV: «Auf die Frage, wie lange die Restaurierungsarbeiten dauern werden, gibt es keine Antwort. Reparaturteams arbeiten, aber es gibt sehr schwere Schäden», sagte er.

Er fügte hinzu, dass derzeit die Stromversorgung für etwa 40 % der Verbraucher und die Heizung für 60 % wiederhergestellt seien. Aber es sind immer noch 200’000 Personen ohne Stromversorgung.  Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung wurden in fast allen Häusern der Stadtbewohner wiederhergestellt. https://t.me/c/1352726486/71926

In Odessa wurde die Stromversorgung aller Häuser, die aufgrund eines gross angelegten Angriffs ohne Strom waren, wiederhergestellt. Das Unternehmen DTEK fügte hinzu, dass bei steigendem Stromverbrauch planmässige Stabilisierungsabschaltungen möglich seien. Die Reparaturarbeiten an Kraftwerken dauern an.

Nach vorläufigen Schätzungen verursachten die jüngsten russischen Angriffe auf das ukrainische Energiesystem Schäden in Höhe von mindestens 90 bis 100 Millionen Euro. Damit seien nur die Schäden an Hochspannungsausrüstung des Unternehmens berechnet, sagte der Leiter des Unternehmens Ukrenergo, Volodymyr Kudrytskyi. Er stellte fest, dass Ukrenergo auf eine solche Situation vorbereitet sei: Sie bildeten ein Lager für Ausrüstung und Materialien sowie geschultes Personal. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/energosistema-ukrajini-rosiyski-ataki-zavdali-zbitkiv-na-90-100-mln-yevro-50403936.html

NEUER GROSSANGRIFF ERWARTET

Es gibt Anzeichen dafür, dass die russische Armee einen neuen Grossangriff vorbereitet. Auf verschiedenen russischen Militärflughäfen bereiten sich Bomber und Kampfjets auf den Abflug vor.

Flugplatz ENGELS: Nach einem Nachtangriff landeten 7 Maschinen vom Typ TU-95MS. Nach der Landung wurden sie sofort mit neuen Kh-101/555/55-Raketen ausgerüstet.

Flugplatz OLENYA: Nach einem Nachtangriff landeten auf dem Flugplatz Olenya landeten weitere sieben TU-95MS . Auch diese strategischen Bomber werden wieder mit Raketen ausgerüstet.

Flugplatz MOZDOK: Auf dem Flugplatz stehen 12 TU-22M3, alle Maschinen sind mit Kh-22/32- Raketen ausgestattet. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Bomber am nächsten Raketenangriff beteiligt sind.

Flugplatz SAVASLEIKA: MiG-31K sind in Kampfbereitschaft.

Die Bevölkerung der Ukraine wird laufend über die Gefahrenlage informiert. https://t.me/c/1352726486/71911

DROHNEN MIT SPLITTERMUNITION

Die Russen setzen zunehmend Drohnen gegen die Zivilbevölkerung ein und diese Drohnen sind mit Splittermunition ausgerüstet. In der Südukraine wurden gestern 234 Drohnen gegen zivile Gebäude eingesetzt. Das sind 40% mehr als am Tag zuvor.

Betroffen sind die Regionen Dnepropetrowsk, Saporischja und Kherson.

In der letzten Zeit haben die russischen Truppen die Zahl der täglichen Angriffe von Tag zu Tag um 15% gesteigert, berichten die ukrainischen Streitkräfte. https://t.me/uniannet/129226

MUTMASSLICHE TÄTER WERDEN GEFOLTERT

Die russischen Behörden haben Shamsidin Fariduni aus der Republik Tadschikistan verhaftet und behaupten, dass er am Terrorakt gegen das Konzert im Konzerthaus Crocus in Moskau beteiligt gewesen sei. Der russische Militärblogger «Grey Zone» veröffentlichte ein Foto der Elektroschockfolter des Verdächtigen Fariduni.

Auf dem Foto liegt Fariduni mit heruntergelassener Hose am Boden, angeschlossen an ein militärisches Kommunikationsgerät TA-57 (Telefon mit Handkurbel), mit dem die Russen mit Elektroschocks foltern. Die Klammern werden an den Genitalien und Gliedmassen des Opfers befestigt und die Person wird mit Wasser übergossen, um die Schmerzen zu verstärken.

Der russische Militärblogger Grey Zone schreibt zynisch: «Einer der festgenommenen Migranten-Terroristen aus Tadschikistan wurde vor Aufregung ohnmächtig, so dass er an ein «Ladegerät» angeschlossen wurde. Obwohl er kein russischer Staatsbürger war, respektierten die Spezialeinheiten seine Rechte und gaben ihm ein Telefon, um seinen Anwalt anzurufen». https://t.me/grey_zone/22497

ANSCHLAG IN ERIWAN

In Eriwan, der Hauptstadt Armeniens, griffen drei Personen die lokale Polizeistation an und zündeten Sprengkörper. Das berichtete lokale Journalisten.

Die Aktivisten hätten die Freilassung von rund 50 Kameraden gefordert, die am Morgen festgesetzt worden waren, berichtete ein Polizeisprecher gemäss der Kreml-Agentur Tass.

Bei der Explosion von eingesetzten Handgranaten seien zwei Eindringlinge verletzt und später ins Spital gebracht worden. Der dritte Angreifer sei von der Polizei verhaftet worden. https://t.me/tass_agency/239600

VIDEO DES ISIS-NETZWERKS

«Amaq» ist ein dem Terror-Netzwerk ISIS (islamischer Staat) nahestehende Nachrichtenagentur. Nun veröffentlichte Amaq Videos, welche von den Terroristen im Moskauer Konzertlokal «Crocus» während ihres  Überfalls aufgenommen worden waren.

In den Videos schiessen sie auf Menschen und schneiden einem der Männer die Kehle durch.

Gleichzeitig wurde auf Amaq eine Stellungnahme der Terrororganisation ISIS veröffentlicht. In der Erklärung heisst es, dass Militante des Islamischen Staates am 22. März «einen koordinierten Angriff auf eine grosse Menge Christen gestartet» hätten. Amaq-Quellen fügten hinzu, dass «der Angriff im normalen Kontext des tobenden Krieges zwischen dem Islamischen Staat und Ländern, die den Islam bekämpfen, stattfand». https://t.me/astrapress/52093

ARGUMENTE GEGEN UKRANIE, NR2

Ukraine und Konzert-Terror

Die Schweizer TA-Media AG publiziert verschiedene regionale Zeitungen (Tages-Anzeiger, Basler Zeitung, Berner Zeitung, Zürichsee-Zeitung etc.) und hat, mangels eigener Korrespondenten, einen Zusammenarbeitsvertrag mit der «Süddeutschen Zeitung». In diesem Rahmen erschien am Samstagabend ein Artikel des deutschen Journalisten Tomas Avenarius, Korrespondent in Tel Aviv. In diesem Text stellte Avenarius die These auf, dass eine Spur der Moskauer Attentäter in Richtung Ukraine nicht ausgeschlossen werden könne Das «ist zunächst mal nicht mehr als eine Spekulation – aber eine, die durchaus Sinn ergeben könnte». Ich habe dazu einen Kommentar geschrieben, den der Tages-Anzeiger neben über 70 weiteren kritischen Kommentaren veröffentlicht hat.

«Der an sich anerkannte Journalist Tomas Avenarius hat hier einen eigenartigen Artikel verfasst.

Erstens: Die Verhaftungen der angeblichen Attentäter fand statt, als diese nach Belarus fliehen wollten. Das sagte der weissrussische Botschafter in Moskau. Putin sprach von einem «ukrainischen Fenster», aber was ist das schon?

Zweitens: Aufgrund der völkermörderischen Politik und Taten von Putin gibt es einen grossen Hass in vielen Sub-Regionen der russischen Föderation. Einige wenige Menschen von unterdrückten Minderheiten kämpfen in der Ukraine gegen Russland, aber es gibt auch Widerstand in den russischen Republiken.

Drittens: Selbst wenn die Attentäter in den Reihen des ukrainischen Volkes kämpfen sollten – was aufgrund der Verhaftung in Richtung Belarus unwahrscheinlich ist – hat das noch nicht mit der Ukraine als Staat zu tun und es ist der Staat, der angegriffen wird.

Alles in allem helfen solche Artikel den Leuten, welche Putin reinwaschen wollen.»

Mit diesem neuen Format «Argumente gegen Ukraine, Nr. …» werde ich in Zukunft in lockerer Folge Antworten auf Fehlbehauptungen geben. Ich hoffe, dass das den Lesern von «Ukraine Aktuell» gefällt.

(Teil 1 – Franco Cavalli – veröffentlicht hier https://aldrovandi.net/2024/03/13/ukraine-aktuell-nr-749-13-3-24-21uhr/)

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