Ukraine Aktuell Nr. 704 (28.1.24/22Uhr)

  • Über 468’000 Russen getötet
  • Was Russen über Putin denken
  • Wie arme Studenten im Krieg landen
  • Lieferungen aus D, F und GR
  • Donald Trump mischt sich ein

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ÜBER 468’000 RUSSEN GETÖTET

Seit dem 24.Dezember 2023 hat die russische Armee in der Ukraine 37’132 zusätzliche Tote, sogenannte «unwiderrufliche militärische operative Verluste», erlitten. Mit dem heutigen Datum sei die Gesamtzahl an getöteten russischen Soldaten auf 392’614 Soldaten gestiegen. In dieser Zahl sind die 76’192 Toten, welche in privaten Söldnerarmeen, wie der ehemaligen «Wagner PMC», gedient haben, nicht enthalten. Die Gesamtzahl der im Krieg getöteten Kämpfer auf russischer Seite beträgt somit 468’806 Personen.

Die Zahlen seien heute dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patrushev, vorgelegt worden. Das berichtet das Twitter-Konto «generalsvr_en», welches nach eigenen Angaben von aktiven und ehemaligen russischen und ausländischen Geheimdienstmitarbeitern mit Informationen versorgt wird. https://twitter.com/generalsvr_en/status/1751572594497565094

Der Generalstab der ukrainischen Armee nennt als Verluste auf russischer Seite die Zahl von 382’110 Toten. Bei dieser Zahl ist nicht klar, ob es ausschliesslich offizielle Angehörige der russischen Armee nennt oder auch die Zahl der Söldner in russischen Diensten beinhaltet. https://www.facebook.com/photo/?fbid=729816712664743&set=a.229159252730494

WAS PUTIN FÜR RUSSEN IST

Ein russischer Aktivist klebte ein grosses Putin-Porträt in einen öffentlichen Lift und montierte eine kleine Kamera, um aufzuzeichnen, wie die Benutzer des Fahrstuhls auf das Bild reagieren. Im entsprechende Video gibt es folgende Reaktionen: «Was zur Hölle ….», «Welches Arschloch hat das aufgehängt?»; «Das ist ein Albtraum.» https://twitter.com/i/status/1751534312078364849

Die Video-Aktion belegt mit seiner eigenen Methode, die Unzufriedenheit in Russland, über die auch der britische Geheimdienst in seinem täglichen Bulletin schreibt: Seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine habe es nach Aussage der russischen Regierung 220 Attacken gegen Armee-Rekrutierungsbüros in Russland gegeben. Diese Angriffe seien ein Ausdruck der hohen Unzufriedenheit in der Bevölkerung gegen den Krieg, schreiben die Briten. Dies gelte insbesondere für jene Menschen, die von einer zweiten Mobilisierungswelle betroffen sein könnten. Eine solche Mobilisierung würde allerdings im Widerspruch zu den Aussagen von Putin vom 14.Dezember 2023 stehen, denn damals hatte Putin gesagt, dass es keine zweite Mobilisierung geben werde. Die Briten stellen fest: «Die Angriffe deuten höchstwahrscheinlich darauf hin, dass diesem Versprechen misstraut wird.» https://twitter.com/DefenceHQ/status/1751495386026414511/photo/1

WIE RUSSLAND MOBILISIERT

In den letzten Monaten machte die ukrainische Armee vermehrt Gefangene der russischen Armee, welche als ausländische Studenten in Russland registriert waren. Bei den Studenten handelt es sich um junge Menschen, welche verarmt sind. Ihnen wurde der Dienst in der russischen Armee schmackhaft gemacht, indem ihnen ein guter Verdienst in Aussicht gestellt wurde. Zum Teil wurden die Studenten vor ihrer Rekrutierung um ihr letztes Geld gebracht, um «ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu erzeugen» und sie dann mit der Androhung einer Abschiebung zu erpressen. Das «Zentrum des Nationalen Widerstands» der Ukraine berichtet über diese Praxis und nennt es ein «organisiertes System».

Die Ausbildung der ausländischen Studenten erfolgt im Zentrum für militärisch-patriotische Ausbildung «Avangard». Die Gründung dieses Zentrum wurde von Putin persönlich unterstützt. Durchschnittlich werden dort etwa 300 Ausländer gleichzeitig ausgebildet. Ihrer Herkunft nach sind dies vor allem Chinesen, Nepalesen, Usbeken, Ägypter, Moldauer und Sri Lanker.

Da die meisten Ausländer die russische Sprache nur sehr schlecht beherrschen, werden ihnen Gestenbefehle und Schlüsselwörter für ihre späteren Positionen in der Besatzungsarmee beigebracht.

Russische Offiziere und Unteroffiziere bringen sie auf das Schlachtfeld. Nach Erteilung des Befehls und Festlegung der Handlungsoptionen lassen die Offiziere die Ausländer auf dem Schlachtfeld zurück und kehren in die hinteren Stellungen zurück. Ausländer in der russischen Armee werden traditionell mit Verachtung und Nachlässigkeit behandelt, sie werden nicht besonders geschützt und ihre Situation kann mit Einheiten aus Gefangenen verglichen werden. https://sprotyv.mod.gov.ua/rosiyany-rozshyryuyut-systemu-verbuvannya-inozemnyh-studentiv-u-svoye-vijsko/

KREML HAT NOCH 900 RAKETEN

Der Bestand an hochpräzisen Langstrecken-Raketen Russlands umfasst aktuell 900 Exemplare. Das sagt der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe Juri Ignat. Die Zahl der Reserve habe leicht abgenommen, weil Russland in drei massiven Angriffen von Ende Dezember bis zum 9.Januar eine grosse Anzahl verbraucht habe. Allein am 29. Dezember schoss Putins Armee 158 Luftangriffsmittel auf die Ukraine ab.

Die Lager würden jedoch wieder aufgefüllt, weil Russland zurzeit pro Monat 100 neue Raketen produziert.

Nicht bekannt ist der Bestand an weniger präzisen S-300 Raketen und Anti-Schiffs-Raketen, die auf der Krim gelagert sind und gegen Zivilisten eingesetzt werden. https://t.me/operativnoZSU/133973

GROSSLIEFERUNG AUS DEUTSCHLAND

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat das nächste geplante Hilfspaket für die Ukraine angekündigt. Es umfasst zusätzliche Artilleriesysteme mit mehr als 230’000 Munition; mehr als 80 Leopard 1 A5-Panzer; zusätzliche Infanterie-Kampffahrzeuge; 450 gepanzerte Fahrzeuge; zusätzliche technische Fahrzeuge und Brückenleger; Minenräumsysteme; Drohnen; Radarsysteme und Aufklärungssysteme. Darüber hinaus ist Deutschland bereit, im Jahr 2024 10’000 ukrainische Soldaten auszubilden. https://t.me/uniannet/123963

FRANKREICH LIEFERT GRANATEN

Frankreich wird die Ukraine monatlich mit dreitausend 155-mm-Granaten für französische Artilleriesysteme versorgen, die bei den ukrainischen Streitkräften im Einsatz sind. Dies erklärte der stellvertretende Leiter des Verteidigungsministeriums Ivan Gavrilyuk in einem Interview mit ukrainischen Medien nach den Ergebnissen des ersten Treffens der Artillerie-Koalition in Paris. https://t.me/c/1269013410/62427

Frankreich wird ausserdem jeden Monat 50 A2SM-Hybridbomben an die Ukraine liefern, 40 SCALP-Langstreckenraketen transferieren und innerhalb eines Jahres 78 Caesar-Selbstfahrlafetten produzieren. https://aldrovandi.net/2024/01/26/ukraine-aktuell-nr-702-26-1-24-22uhr/ («Mächtige Waffe Frankreichs»

GRIECHENLAND LIEFERT WAFFEN

Griechenland hat sich bereit erklärt, aus seinem Bestand ältere russische Waffen an die Ukraine zu liefern. Die Einzelheiten des Hilfspakets und der zu liefernden Waffensysteme wurde nicht bekannt gegeben. Aber aus offenen Quellen ist bekannt, dass Griechenland mit den russischen Luftverteidigungssystemen Tor, Osa, S-300 und den Flugabwehrraketenwerfern ZU-23-2 sowie deren Munition ausgerüstet ist. https://t.me/uniannet/124112

ERSCHÖPFTE MENSCHEN IN FRONTNÄHE

«Chasiv Yar ist ein Symbol der Müdigkeit.» Das sagen Soldaten der Streitkräfte der Ukraine, die Chasiv Yar verteidigen. Die Stadt befindet sich rund 15 Kilometer von der weiterhin umkämpften Stadt Bakhmut entfernt. Von den 13’000 Einwohnern, die vor der gross angelegten Invasion in Chasiv Yar lebten, sind heute nur noch wenige Hundert übrig. Sie versuchen unter sehr schwierigen Bedingungen und unter ständigem Beschuss zu überleben. Die Stadt ist im zweiten Winter ohne Heizung, Wasser, Abwasser und Strom. Eine Reportage zum Alltag in der Frontstadt: https://nv.ua/ukr/ukraine/events/chasiv-yar-yak-zhive-misto-bilya-bahmuta-pid-obstrilami-skilki-meshkanciv-zalishilosya-novini-ukrajini-50385646.html

TRUMP MISCHT SICH EIN

Der ehemalige Präsident der USA, Donald Trump, forderte die Republikaner auf, sowohl das Abkommen über Grenzsicherheit als auch das Hilfepaket für die Ukraine zunichte zu machen. Das berichtet CNN. Radikale Republikaner hatten bisher versucht, die Regierung von US-Präsident Joe Biden zu erpressen, indem sie dem Ukraine Paket zu zustimmen wollten, wenn der Grenzschutz im Süden des Landes verschärft wird. Trump verlangt nun, dass beide Abkommen abgelehnt werden, weil er diese Themen für seinen Wahlkampf nutzen will. Er möchte erreichen, dass er und nicht Biden als Problemlöser anerkannt werden.

Derweil versuchen Senatoren beider Parteien immer noch, das Hilfepaket für die Ukraine voranzutreiben, aber sein Schicksal bleibt ungewiss.

Der ukrainische Kriegskorrespondent Andrii Tsapilenko schreibt: «Wenn das nicht zynisch klingt: Die Ukraine ist jetzt eine Geisel des politischen Kampfes in den USA.» https://t.me/Tsaplienko/47351

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