Ukraine Aktuell Nr. 653 (8.12.23/18Uhr)

  • Russen haben sich an der Front verstärkt
  • Gerüchte über Rücktritt des Armeechefs
  • Massiver Raketenangriff letzte Nacht
  • US-Präsident ist kompromissbereit
  • Russischer Nazi-Chef kommt in Finnland frei

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RUSSLANDS STÄRKE «SPÜRBAR»

Maksym Zhorin, stellvertretender Kommandeur der 3. Angriffsbrigade, auch als Azov-Brigade bekannt, hat heute erklärt, dass die russischen Truppen «genügend Kräfte haben, um gleichzeitig entlang der gesamten Frontlinie vorzudringen, und das ist spürbar.» Es sei bekannt, dass Russland über grosse Personalreserven verfüge und diese ohne Rücksicht auf Verluste einsetze: «Sie sterben in grosser Zahl, aber das mindert die Spannung nicht.» sagt Zhorin. «Darüber hinaus hat der Feind eine grosse Anzahl von Drohnen eingesetzt, was an allen Punkten der Frontlinie für große Probleme sorgt.» Zhorin beklagt sich über eine gewisse Passivität in der Ukraine: «Angesichts der Lage an der Front wirkt eine gewisse Ruhephase in friedlichen Städten umso seltsamer. Der Krieg findet nicht irgendwo in anderen Regionen statt, er ist unser gemeinsames Problem. Der Krieg betrifft jeden, der sich als Ukrainer betrachtet.» https://t.me/operativnoZSU/126458

Bereits vor drei Tagen sagte Zhorin, dass die verstärkten Aktivitäten der russischen Truppen «sehr gefährlich» seien. «Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Feind nicht bei bestimmten Zielen – Städten oder Strassen – Halt machen wird. Er wird so lange wie möglich weitermachen, denn sein Hauptziel ist die Zerstörung der gesamten Ukraine. Uns vorzumachen, dass Zwischenziele ausreichen, ist für uns sehr gefährlich.» https://tsn.ua/en/ato/very-dangerous-for-us-russia-has-intensified-the-offensive-in-eastern-ukraine-zhorin-2464906.html

SPEKULATIONEN ÜBER ZALUZHNYJ

Der Oberkommandierende der ukrainischen Armee, Valerij Zaluzhnyj, gilt als sehr beliebt in der ukrainischen Bevölkerung- Allerdings haben sich die Meldungen gehäuft, dass es starke Spannungen zwischen ihm und Präsident Zelenskyj gibt, nachdem die ukrainische Gegenoffensive nicht die erhofften Ziele erreicht hat. Jason Jay Smart von der «Kyiv Post» schreibt heute, dass sich die Anzeichen verdichten, dass Zaluzhnyj demnächst zurücktrete. Zaluzhnyj habe sich in Washington «unmöglich» gemacht, weil er beim letzten Besuch des Pentagon Chefs Lloy Austin in Kyiv die «unglaublich hohe Zahl von 17 Millionen Artillerie-Granaten» gefordert habe. Zelenskyj seinerseits kritisiere, dass der Armeechef keine schlagenden Ideen für ein Vorankommen an der Front liefere. Die letzten Medienaktivitäten von Zaluzhnyj, wie zum Beispiel seine Rede zum Tag der Streitkräfte, würden den Eindruck verstärken, dass der Armeechef seinen Abgang vorbereite. https://twitter.com/officejjsmart/status/1733135798659129685/photo/1

MASSIVER RAKETENANGRIFF

In den letzten Wochen haben Russlands Truppen die Ukraine fast ausschliesslich mit den in Massen vorhandenen Drohnen aus dem Iran beschossen. Diese Nacht wurden Marschflugkörper der Typen «Kh-101» und «Kh-555» eingesetzt.

Am Morgen meldete der Sprecher der ukrainischen Luftabwehr, Jurij Ignat: «Bisher wurden 19 Raketen abgefeuert. Wir haben ein gutes Luftverteidigungsergebnis: 14 zerstörte Marschflugkörper.»

Die Raketen wurden in den Regionen Kyiv und Dnipropetrovsk neutralisiert. Ihr ursprünglicher Kurs war auf den Dnipro gerichtet. Laut Ignat trafen einige der Raketen Infrastruktureinrichtungen in der Region Dnipropetrowsk.

An mehreren Privathäusern der Region Kyiv gab es Schäden durch den Einschlag von Trümmern abgeschossener feindlicher Ziele. Die Häuser weisen zerbrochene Fenster und teilweise zerstörte Mauern auf. https://t.me/operativnoZSU/126501

SÜDKOREA LIEFERT MEHR ALS EU

Südkorea hat mehr 155-mm-Granaten geliefert als die gesamte Europäische Union, und das in nur 41 Tagen. Die 155-mm-Haubitze M-777 ist eine der vielen von der NATO gelieferten Waffen, die 155-mm-Granaten abfeuern können, darunter die Präzisionsschlagmunition Excalibur. Das schreibt der amerikanische Militäranalyst Chuck Pfarrer und veröffentlicht eine GRAFIK mit Zusatzinformationen. https://twitter.com/ChuckPfarrer/status/1732895725959159972

Die Ukraine hat mit zwei führenden US-Rüstungsunternehmen Vereinbarungen über die gemeinsame Herstellung von Artilleriemunition des Kalibers 155 mm im Land getroffen, wie der ukrainische Minister für strategische Industrie Oleksandr Kamyshin gestern  bekannt gab. https://twitter.com/EuromaidanPress/status/1732898039184957653

JOE BIDEN KOMPROMISSBEREIT

Die Biden-Administration erwägt neue Beschränkungen für Asylbewerber und ein erweitertes Abschiebeverfahren, um neue Hilfen für die Ukraine und Israel in einem zusätzlichen Finanzierungsgesetz zu sichern. Das sagte eine «eine mit den Diskussionen vertraute Quelle» der Nachrichtenagentur Reuters Das Weisse Haus wäre bereit, die Standards für die Erstprüfung von Asylbewerbern zu erhöhen und ein «sicheres Drittland» in Erwägung ziehen, als Aufnahmeort für Migranten, welche in die USA wollen.

Die Republikaner weigern sich bisher, mehr Mittel für die Ukraine zu bewilligen, ohne zusätzliche Massnahmen gegen die Rekordzahl von Migranten. Damit verknüpfen die Republikaner zwei voneinander unabhängige Themen miteinander und schwächen US-Präsident Joe Biden. https://www.reuters.com/world/us/white-house-open-new-asylum-limits-ukraine-aid-source-2023-12-07/

RUSSISCHER NAZI KOMMT FREI

Jan Petrowsky ist Chef der russischen Nazi-Organisation «Rusich» und lebt in Finnland. In der Ukraine soll er Einheimische gefoltert haben, unter anderem in dem er ihnen die Ohren abschnitt. Ende August war Petrowsky in Finnland verhaftet worden (siehe Artikel: https://aldrovandi.net/2023/08/25/ukraine-aktuell-nr-548-25-8-23-23uhr/).

Heute entschied der Oberste Gerichtshof Finnlands, dass Petrowsky nicht an die Ukraine ausgeliefert werde, was jene wegen Kriegsverbrechen gefordert hatte. Der Gerichtshof ist der Ansicht, dass die Rechte Petrowskys in einem ukrainischen Gefängnis verletzt werden könnten. Das Gericht entschied ausserdem, dass es keinen Sinn mehr macht, Petrowsky zum Zweck der Auslieferung festzuhalten und forderte seine Freilassung, wenn es keine anderen Gründe für die Inhaftierung gibt. https://twitter.com/nexta_tv/status/1733067844965773512

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