Ukraine Aktuell Nr. 645 (30.11.23/18Uhr)

  • Raketenangriffe auf Wohnhäuser
  • Bahnlinie China-Russland gesprengt
  • Ukrainischer Dreck setzt US-Panzern zu
  • LGBT-Aktivisten sind «extremistisch»
  • Lawrow am OSZE-Gipfel boykottiert
  • Finnland schliesst alle Grenzübergänge

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ANGRIFFE AUF ZIVILISTEN

In der Nacht auf heute griff die russische Armee mit 6 Raketen den Bezirk Pokrovsk im Donezk an. Von den S-300 Raketen getroffen wurden zivile Häuser in Myrnohrad, Nowohrodiwka und Pokrowsk.

In einem Bauernhof in Pokrowsk wurde eine Familie verschüttet. Der Vater konnte sich und den 6 Monate alten Sohn leicht verletzt retten. Die Mutter deckte kleine Tochter während des Angriffs mit dem Körper ab und erlitt schwere Verletzungen an den Beinen. https://t.me/suspilnedonbas/17807

In Novogrodivka wurden mehrere zivile Gebäude getroffen, darunter ein dreistöckiges Wohnhaus (Foto). Ein 61-jähriger Mann und ein 53-jähriger Mann wurden getötet. Ein 13-jähriger Junge erlitt Verletzungen. Eine Familie könnte noch unter den Trümmern liegen: eine 33-jährige Frau, ein 38-jähriger Mann und ein 8-jähriges Mädchen. https://suspilne.media/628562-rosiani-zavdali-raketnogo-udaru-po-pokrovskij-gromadi-e-poraneni-diti-ludej-sukaut-pid-zavalami/

ERFOLGREICHE SPRENG-AKTION

Heute Nacht kam es auf der russischen Baikal-Amur-Bahnstrecke zu Explosionen. Ein Zug war im sogenannten «Severomuy/Nordtunnel» in Burjatien mit vier Sprengsätzen in die Luft gesprengt worden. Der Zug transportierte 41 Tanks mit Treibstoff, 3 Tanks mit Flugbenzin und 6 Waggons mit Eisenmetall.

Die nun stillgelegte Bahnstrecke ist für die militärische Infrastruktur der russischen Armee sehr wichtig und die einzige Bahnverbindung zwischen China und Russland.

Den vorliegenden Informationen zufolge handelt es sich bei der Explosion um eine weitere erfolgreiche Sonderaktion des ukrainischen Inlandgeheimdienstes SBU. Offiziell äusserte sich der Nachrichtendienst dazu noch nicht. https://t.me/Tsaplienko/43732

PROBLEME DER ABRAMS-PANZERN

«Das grösste Problem mit den ukrainischen M-1-Panzern: Sie mögen es nicht, schmutzig zu sein.» So titelt das US-Magazin «Forbes» eine Story über die Probleme mit den US-Abrams M1 Panzern, welche in die Ukraine geliefert wurden und dort mit dem Schlamm nicht zurechtkommen.

Das Hauptproblem sind die Luftfilter am Motoreinlass. Sie erfordern eine ständige Reinigung. Wenn die Abrams-Besatzung es versäumt, die Filter ihres Panzers alle 12 Stunden zu reinigen, kann dies zu so schwerwiegenden Schäden führen, so dass der Motor ausgebaut und revidiert werden muss und die geschieht in Polen.

Ein weiteres Problem ist der hohe Kraftstoffverbrauch, aber dies war bereits vor der Auslieferung bekannt. https://www.forbes.com/sites/davidaxe/2023/11/30/the-biggest-problem-with-ukraines-m-1-tanks-they-dont-like-staying-dirty

«DISPARATE RUSSEN» AM DNJEPR

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Präsenz auf der linken Seite des Dnjeprs in den letzten Tagen verstärkt. Dies ist auch möglich, weil die russische Armee in diesem Bereich sehr schwach ist. Zu diesem Schluss kommen die Analysten des amerikanischen «Institut for the study of war» (ISW) und schreiben: «Das offensichtliche russische Versagen, eine zusammenhängende Kommandostruktur unter den Streitkräften zu etablieren, die das östliche (linke) Ufer der Oblast Kherson verteidigen, beeinträchtigt weiterhin die russische Moral und die Kampfkraft. Die Russische «Dnjepr» Truppengruppierung setzt sich zunehmend aus disparaten Elementen kürzlich verlegter und degradierter Einheiten zusammen.» Ohne zusammenhängende Kommandostruktur seien «Elemente der Schwarzmeerflotte, der Kaspischen Flottille, des Südlichen Militärbezirks, des Zentralen Militärbezirks, der Nordflotte und der russischen Luftlandekräfte» beim Dnjepr im Einsatz. https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1730036624833061100

LGBT IST «EXTREMISTISCH»

Der Oberste Gerichtshof Russlands erkannte die LGBT-Bewegung als «extremistische Organisation» an und verbot sie auf dem Territorium der Russischen Föderation. Wer also «Lesbian, Gay, Bisexual oder Transgender» unterstützt, macht sich in Putins Reich strafbar. Der Entscheid fiel in einer nichtöffentlichen Sitzung. Nur Vertreter des Justizministeriums, die Klage eingereicht hatten, waren dabei.

Jetzt können in Russland Menschen für zehn Jahre inhaftiert und in eine Kolonie geschickt werden, weil sie sich an der Arbeit und Finanzierung von LGBT-Organisationen beteiligen, ihnen Dienstleistungen anbieten oder Informationen über die LGBT-Bewegung, auch in sozialen Netzwerken, verbreiten. Die rechtliche Arbeit von Organisationen, die der LGBT-Gemeinschaft helfen, wird unmöglich, denn selbst die Berufung gegen dieses Urteil ist strafbar. https://t.me/c/1394092619/58261

ES GIBT OPPOSITONELLE

Die russische Bürgerin Anna Sliva protestierte am Mittwoch mit einer Mahnwache (Foto) gegen die Anerkennung der LGBT als «extremistische Organisation». Die Frau stand mit dem Plakat auf dem Arbat, eine grosse Einkaufsstrasse im Zentrum Moskaus. Dieses Mal wurde sie nicht festgenommen. https://t.me/sotaproject/69502

Bei einer anderen Protestaktion war Anna Sliva am 29. September am Solovetsky-Stein in Moskau verhaftet worden. Damals trug sie ein Plakat auf dem «Nein zum Krieg» stand. https://t.me/sotaproject/67216 Eine Woche später war sie wegen «Verunglimpfung der Armee» zur Höchststrafe von 50’000 Rubel (512€) verurteilt worden. https://t.me/sotaproject/67479

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SCHWIERIGE ZEIT NACH DER BEFREIUNG

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj äusserte sich heute zu der Situation nach der Befreiung des Donbass und der Halbinsel Krim. Nach seiner Meinung warten die Mehrheit der Bewohner beider Regionen auf die Befreiung. Aber die Situationen seien unterschiedlich. Zelenskyj: «Die Situation in den Regionen Donezk und Luhansk ist komplizierter als auf der Krim. Es gab keine Feindseligkeiten auf der Krim, daher glaube ich, dass die Krim sehr auf ihre Rückkehr wartet, und der Donbas wartet auch darauf, aber es wird sehr schwierig sein, weil der grösste Teil dieses Territoriums so weit wie möglich besetzt und militarisiert wurde.» https://t.me/c/1394092619/58245

EU FINANZIERT 50 MILLIARDEN €

Die EU-Länder haben sich auf ein Finanzhilfepaket für die Ukraine im Wert von 50 Milliarden Euro für die nächsten vier Jahre geeinigt. EU-Haushaltskommissar Johannes Hann sagte, dass das Hilfspaket von keinem der EU-Länder bestritten werde, auch nicht vom Umfang her.

Die EU-Regierungen haben über eine Revision des langfristigen Haushalts der 27 Nationen gefeilscht, nachdem die Kommission vorgeschlagen hatte, dass die EU-Länder zusätzliche Mittel für den gemeinsamen Haushalt bereitstellen, die größtenteils für die Ukraine bestimmt sind. https://t.me/insiderUKR/65574

OSZE-BOYKOTT WEGEN LAWROW

Der russische Aussenminister Sergei Lawrow (Foto) nimmt am Treffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa» (OSZE) teil. Das Treffen im nordmazedonischen Stadt Skopje begann heute inmitten von Kontroversen über die Anwesenheit der russischen Delegation. Die Aussenminister der von Russland unmittelbar bedrohten baltischen Staaten (Litauens, Lettlands und Estlands) und der Aussenminister von Polen boykottieren das Treffen. Die ukrainische Delegation verliess während der Rede von Lawrow den Saal. https://t.me/KyivIndependent_official/26595

FINNLAND HAT DIE GRENZE GESCHLOSSEN

Alle 14 Grenzübergänge zwischen Finnland und Russland (Karte) wurden heute von Finnland geschlossen. «Derzeit sind die Grenzposten geschlossen, sowohl am Land als auch an der Staatsgrenze gibt es Absperrungen. Wenn Menschen dorthin kommen, werden wir sie begleiten, damit sie legal nach Finnland einreisen können», sagt der stellvertretende Kommandeur des Grenzdienstes Südostfinnland, Jukka Lukkari. https://t.me/nvua_official/67993

Russland hat in den letzten beiden Wochen dutzende von Flüchtlingen, welche nach Russland eingereist waren, an die Grenze zu Finnland transportiert und dort ihrem Schicksal überlassen. Finnland vermutete hinter der Aktion ein Versuch der De-Stabilisierung. (https://aldrovandi.net/2023/11/19/ukraine-aktuell-nr-634-19-11-23-22uhr/ «Finnland verstärkt Grenze»)

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