Ukraine Aktuell Nr. 634 (19.11.23/22Uhr)

  • Entführter Bohdan Yermokhin ist wieder in seiner Heimat
  • Russen am Dnjepr weiter zurückgedrängt
  • Attentat auf Führungsfigur in Luhansk
  • Eingefrorener Krieg würde Russland helfen
  • Russland treibt Flüchtlinge in Richtung Finnland

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BOHDAN WIEDER DAHEIM

Der 18-jährige Waise Bohdan Yermokhin, der aus Mariupol deportiert wurde, kehrte heute an seinem Geburtstag in die Ukraine zurück und traf seither unter anderem seine Schwester.

Der Jugendliche war im Frühjahr 2022 aus dem besetzten Mariupol nach Russland entführt worden. Er wurde zwangsweise «russifiziert» und musste den russischen Pass annehmen. Ihm drohte die Einberufung in die russische Armee, um gegen sein Heimatland zu kämpfen. Im April versuchte er, in die Ukraine zurückzukehren, wurde jedoch an der Grenze zu Weissrussland aufgehalten und zu seiner russischen «Adoptionsfamilie» zurückgebracht.

Am 9.November wandte sich Bohdan mit einem veröffentlichten Hilferuf an den ukrainischen Präsidenten.

Die heutige Rückkehr des Jungen wurde vom Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments (der «Rada»), Dmytro Lubinets, und dem Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andriy Yermak, und seiner Anwältin Kateryna Bobrovska bekanntgegeben.

Lubinets sagte, dass das Büro des Ombudsmannes im Rahmen des «Bring Kids Back»-Projekt des ukrainischen Präsidenten gehandelt habe. Auch internationale Partner waren beteiligt, darunter der Staat Katar, UNICEF und die Orphans Feeding Foundation.

Im Juli hatte die ukrainische Regierung die Zahl der von Russland illegal aus der Ukraine entführten Kinder auf 200’000 bis 300’000 geschätzt. Nach von Russland bestätigten Angaben wurden 19.564 Kinder aus der Ukraine entführt. https://suspilne.media/620625-bogdan-ermohin-z-mariupola-povernuvsa-v-ukrainu-lubinec/

RUSSEN ZURÜCK GEDRÄNGT

Die 5 Brückenköpfe entlang des Dnjeprs bei Kherson entwickeln sich (Newsletter «Ukraine Aktuell» von gestern).

Heute bestätigte die ukrainische Militärführung, dass der Streifen des zurückeroberten Gebiets breiter werden. Je nach Ort seien die Ukrainer 3 bis 8 Kilometer vorgedrungen. Das sagte Natalia Gumenyuk, Sprecherin der Südlichen Verteidigungskräfte der Ukraine. https://t.me/c/1394092619/57766

Unterdessen ist die russische Armee dazu übergegangen, die besiedelten Gebiete auf der linken Seite des Dnjeprs mit Artillerie zu beschiessen, um den Vormarsch der Ukrainer aufzuhalten. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/livoberezhzhya-hersonskoji-oblasti-rosiya-pochala-obstrilyuvati-bo-bojitsya-kontrnastupu-zsu-50369460.html .

ATTENTAT IN LUHANSK

Der russische Militärblogger @romanov_92 veröffentlichte ein Video eines brennenden Fahzeuges (Bild im Newsletter) und schreibt über ein Attentat in der von Russland eingerichtete «Republik Luhansk»: «Bezirk Kremennoi, Volksrepublik Luhansk, Russland: Das Auto des stellvertretenden Ministers, des Innenminister der Republik wurde im Bereich des Postens in die Luft gesprengt. Es gelang, ihn und den Wachmann aus dem brennenden Auto zu ziehen und ins Krankenhaus zu bringen.» https://t.me/romanov_92/42600

WEITERE ANGRIFFE AUF ZIVILISTEN

Die Russen starteten einen Raketenangriff auf Nowohrodiwka. Eingesetzt wurden zwei KH-31 Raketen. Insgesamt zerstörten die Besatzer etwa 40 Häuser, Verwaltungsgebäude, Geschäfte und Infrastruktur. 3 Menschen wurden verletzt.

Bei weiteren Angriffen in der Region Donezk wurden 31 zivile Objekte beschädigt: 22 Wohngebäude, Verwaltungsgebäude, ein Café, ein Geschäft, eine Tankstelle und Stromleitungen. https://t.me/suspilnedonbas/17559

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STILLSTAND NUTZT RUSSLAND

Wenn der Krieg in der Ukraine eingefroren wird, wird Russland etwa sechs Jahre brauchen, um seine Truppen auf einen direkten Konflikt mit der NATO vorzubereiten.Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Hauptthesen der Studie:

▪️ Trotz des zweijährigen Krieges bleibt das Potenzial Russlands höher, als es den Anschein hat . Ihre Bodentruppen erlitten die grössten Verluste.

▪️ Die NATO- Länder haben 5 bis 9 Jahre Zeit, ihre Streitkräfte aufzubauen und einen möglichen Konflikt zu verhindern.

▪️ Ein möglicher russischer Angriff auf die baltischen Länder wird als wahrscheinlicher Kriegsgrund angesehen.

Experten berufen sich auf Quellen aus Militärkreisen und deutschen Geheimdiensten. https://dgap.org/de/forschung/publikationen/den-naechsten-krieg-verhindern

SLOWAKEI GEGEN 12.EU-PAKET

Bratislava will das neuste EU-Sanktionspaket ablehnen, wenn es ein Verbot für russischen Kernbrennstoff enthält. Der slowakische Aussenminister Juraj Blanar sagte: «Eine rote Linie für uns ist, dass die Sanktionen keinen Kernbrennstoff einschliessen dürfen, da die slowakischen Kernkraftwerke noch nicht ausreichend umgerüstet sind, um mit alternativem Brennstoff betrieben werden zu können» https://kyivindependent.com/bratislava-to-reject-eus-latest-sanctions-package-if-it-includes-ban-on-russia-nuclear-fuel/

Bisher unterstütze die Slowakei die anti-russischen Pakete, aber seit Ende Oktober ist Robert Fico, Parteiführer der pro-russischen links-nationalistischen Partei SMER der Regierungschef der Slowakei. https://aldrovandi.net/2023/10/26/ukraine-aktuell-nr-610-26-10-23-21uhr/

FINNLAND VERSTÄRKT GRENZE

In den letzten Tagen hat sich ein von der russischen Führung tolerierter Strom von Flüchtlingen vom Territorium Russlands zur Grenze Finnlands bewegt. Sie kamen zum Teil in Massen auf Velos zu den Grenzstellen. (FOTO) Für die Staatsführung Finnlands ist dies ein Versuch, die Situation in ihrem Land und in Europa zu destabilisieren. https://twitter.com/i/status/1725970758973714572

Ein finnischer Blogger beschreibt die Zustände an den Grenzstellen: «Die Russen zwingen die Migranten, das Grenzgebiet zu betreten, schließen dann die Tore hinter ihnen und lassen sie nicht nach Russland zurückkehren. Die Finnen sind dann gezwungen, die Migranten aufzunehmen, um sie vor dem Erfrieren zu bewahren. Russische Grenzschutzbeamte antworten nicht auf die Anrufe der finnischen Behörden.» https://twitter.com/TallbarFIN/status/1726213980388274671

Zum Schutz der eigenen Grenzen wurden heute Soldaten an die finnisch-russische Grenze gebracht. Das finnische Militär ist am Kontrollpunkt Vartius an der Grenze zur Russischen Föderation eingetroffen, um den Grenzschutzbeamten beim Aufbau einer vorübergehenden Schutzbarriere gegen Migranten zu helfen. https://t.me/operativnoZSU/124005

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