Ukraine Aktuell Nr. 627 (12.11.23/22Uhr)

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Das hier publizierte Foto stammt vom «OK Süd», dem Operativen Kommando des ukrainischen Militärs im Frontabschnitt Süden. Mehr Fotos zu den einzelnen Texten gibt es für Abonnenten von Ukraine Aktuell und für sie alle Texte direkt ins persönliche Postfach. Anmeldung für den Gratis-Newsletter via https://aldrovandi.net/newsletter-ukraine-aktuell-anmeldung
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  • Wie Ukrainer das Dnjepr Ufer erobern
  • Partisanen sprengen russisches Hauptquartier
  • «Die Russen werden im Winter eingefroren»
  • Frauen fordern: Langzeitkämpfer schonen!
  • Die Wichtigkeit von Kasachstan

SO WIRD DAS DNJEPR-UFER EROBERT

Der ukrainische Dienst von BBC (British Broadcast Company) konnte mit russischen Soldaten über die Lage am linken Ufer des Dnjepr reden. Die Soldaten bestätigten, dass rund 500 ukrainische Soldaten den Fluss überquert haben und dass die russischen Truppen dort schwer geschlagen wurden. Einen Einsatz russischer Soldaten in der Nähe des Dorfes Krynky bezeichneten sie als «Selbstmord».

Vor dem Durchbruch und der Einnahme von Krynky seien mehrere Aufklärungsgruppen der Ukrainer entlang des besetzten Ufers des Flusses Dnipro unterwegs gewesen. Sie seien mit kleinen Transportern des russischen Typs «Gazelle» und «Zhiguli» unterwegs gewesen und hätten sich als russisches Militär, Feuerwehrleute oder Rettungsdienste verkleidet: «Sie fuhren fast bis in die Nähe unserer Stellungen. Während unsere Männer zusahen, wurden sie alle abgeschossen».

Das ukrainische Militär setzte und setzt Boote ein, die mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h fahren können und im Herbst bei dichtem Nebel schwer zu orten sind, so einer der russischen Militärs.

Die Ukrainer hätten bereits mehrere Russen gefangen genommen. Weiter sagte die BBC-Quelle: «Unser Kommandant und alle seine Stellvertreter sind verschwunden. Wir haben eine schwierige Situation. Die Ukrainer haben sich auf unserer Seite im Raum Krynok verschanzt, und wir können sie von dort aus noch nicht ausschalten. Wir wechseln uns nicht jeden zweiten Tag ab, sondern sind ständig ohne Ersatz. Es gibt keine Leute. Ausserdem haben alle Angst …» https://www.bbc.com/ukrainian/articles/cn3px9vjexyo

Mehr Informationen zur Lage am Dnjepr gibt es unter: https://aldrovandi.net/2023/11/10/ukraine-aktuell-nr-625b-10-11-2023-22uhr/

HAUPTQUARTIER GESPRENGT

Am Samstagabend kam es in Melitopol, an der Dmytro-Dontsov-Strasse im «Nova Poshta» Gebäude, zu einer sehr heftigen Explosion. Dort befindet sich das Hauptquartier der Besatzungstruppen der südukrainischen Stadt. Zum Explosions-Zeitpunkt fand ein Treffen von russischen Armee- und Geheimdienst-Offizieren statt. Dabei wurden mindestens drei Offiziere der «russischen Garde» getötet. Das meldet der ukrainische Geheimdienst.

Die Explosion, die der Geheimdienst als «Racheanschlag» bezeichnete, wurde von Vertretern der örtlichen Widerstandsbewegung organisiert.

Der rechtmässige Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, meldete: Kurz nach der Explosion wurden Fahrzeuge der russischen Sicherheitskräfte gesehen, die mit hoher Geschwindigkeit durch Melitopol fuhren. https://hromadske.ua/posts/u-melitopoli-partizani-pidirvali-shtab-okupantiv-rozvidka-pidtverdila-zagibel-oficeriv-rf

UKRAINES KAMPF IM WINTER

Die Streitkräfte der Ukraine werden versuchen, die Russen «einzufrieren», indem sie die Versorgungswege unterbrechen. Das sagte Vladimir Fitjo, Sprecher der ukrainischen Bodentruppen an der täglichen Kriegs-TV-Sendung «Telethon».

Ihm zufolge wird das Wetter die Feindseligkeiten beeinflussen. Wenn es jetzt regnet, wird der Einsatz sowohl von Flug- als auch von Angriffsdrohnen zurückgehen und auch für schwere Ausrüstung wird es schwieriger, sich zu bewegen.

Deshalb werde die Aufgabe im Winter darin bestehen, die Versorgungswege und Logistikkommunikation der hinteren und vorderen Stellungen der Besatzer zu unterbrechen: «Wenn uns das gelingt, denke ich, werden wir sie mit Hilfe des Wetters – Regen und Frost – einfrieren», bemerkte Fityo. https://www.pravda.com.ua/rus/news/2023/11/12/7428426/index.amp

ZELENSKYJS REDE ZUM WINTER

In seiner Abendansprache redete Volodymyr Zelenskyj nicht von der Offensive, sondern von der Verteidigung: «Wir haben fast die Hälfte des Novembers hinter uns und müssen darauf vorbereitet sein, dass der Feind die Zahl der Angriffe von Drohnen oder Raketen auf unsere Infrastruktur erhöhen könnte. Russland bereitet sich auf den Winter vor. Und wir in der Ukraine sollten uns auf die Verteidigung konzentrieren, auf die Reaktion auf Terroristen und auf alles, was die Ukraine tun kann, um unserem Volk das Überstehen dieses Winters zu erleichtern und die Fähigkeiten unserer Soldaten zu verbessern. Wir sind in der Lage, die schwierigsten Prüfungen zu bestehen. Einigkeit und Dankbarkeit sind ein Muss.» https://t.me/V_Zelenskiy_official/8559

ANGEBLICH NEUES «WAGNER»-LAGER

In der Nähe des vorübergehend besetzten Skadovsk in der Region Kherson errichteten die Russen ein Lager, in dem sich Kämpfer der Söldnerfirma «Wagners PMC» befinden. Das berichtet die ukrainische «Zentrale des nationalen Widerstands».

Die Zentrale schreibt: «Nach Informationen aus dem Untergrund werden die ehemaligen Wagnerianer mit nichts versorgt.» Die komplette Versorgung müsse von der Söldnerfirma selber besorgt werden. «Den ehemaligen Söldnern werden weder Transportmittel noch persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt», heisst es in der Mitteilung. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/viyna-v-ukrajini-bilya-skadovska-z-yavivs-tabir-dlya-kolishnih-vagnerivciv-novini-ukrajini-50367730.html

LANGZEIT-SOLDATEN ABLÖSEN

Heute versammelten sich etwa hundert Menschen, zumeist Ehefrauen und Mütter von Soldaten, auf dem Maidan-Platz in Kyiv. Sie forderten, dass die seit Beginn der russischen Invasion an der Front kämpfenden Männer demobilisiert werden. Sie sammelten Unterschriften dafür, dass Soldaten, die seit 18 Monaten ununterbrochen kämpfen, aus der Armee entlassen werden. «Wir fordern nicht die Kapitulation, denn es wurde bereits zu viel bezahlt… Wir fordern die Ablösung derjenigen, die sich nicht von Anfang an versteckt haben und ununterbrochen Kampfeinsätze durchgeführt haben.» Wie sie ankündigten, wollen sie diese Unterschriften dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee übergeben.

LUHANSKER MÜSSEN EINRÜCKEN

Die Russen mobilisieren Männer für ihr Militär, welche in der von ihnen unterdrückten Region Luhansk leben. Der ukrainische Generalstab schreibt im Abendbulletin: «In der Stadt Starobilsk in der Region Luhansk mobilisieren die Besatzer die Anwohner, sich den Streitkräften der Russischen Föderation anzuschließen. Die Männer der Stadt versuchen mit allen Mitteln, der Wehrpflicht zu entgehen: Sie kündigen ihre Arbeit, verstecken sich und ziehen in andere Siedlungen. Mobilisierte Bürger, die sich dem Militärdienst nicht entziehen konnten, werden zur militärischen Ausbildung in die Region Krasnodar der Russischen Föderation geschickt.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/

DIE BEDEUTUNG VON KASACHSTAN

Als Putin Kasachstan besuchte, wurde er in kasachischer Sprache begrüsst, was den Kreml-Herrscher und seine Delegation offensichtlich irritierte und zeigte, dass Kasachstan sich nicht als Untertanen Russland versteht. https://aldrovandi.net/2023/11/10/ukraine-aktuell-nr-625b-10-11-2023-22uhr/

Die Medienplattform «The Kyiv Independent» beleuchtet die Bedeutung von Kasachstan für Moskau, aber auch für den Westen und zeigt auf, wie beide Seiten versuchen, Einfluss zu gewinnen. https://kyivindependent.com/russia-west-fight-for-kazakhstan-as-astana-plays-both-sides/

Gegenüber Putin hat der Staatschef Kassym-Jomart Tokayev gesagt, dass er die von Russland besetzten Gebiete nicht anerkenne, gegen eine Verschiebung der Grenze sei, er weiterhin Kontakte mit Volodymyr Zelenskyj halte und sein Land nicht zur Umgehung von Sanktionen beitrage.

Nur eine Woche vor Putin war Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in der Hauptstadt Astana. Frankreich ist ein grosser Investor und insbesondere am kasachischen Uran interessiert. Auch die britische Regierung meldete sich am Freitag und nannte das britische Engagement in Zentralasien «ein geopolitischer Imperativ».

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