«»«»«»«»«»«»«»«»«»«»«»«»
- Nikolai Patruschew ist der starke Mann im Kreml
- Russische Truppen vom Dnjepr-Ufer geflüchtet
- Ukrainer eröffnen 4. Dnjepr-Front
- Grosse Verluste für ein paar Meter Landgewinn
- Russen beschiessen privaten PKW
DER STARKE MANN IM KREML
Nikolai Patruschew ist ein Name, den man sich als Aussenstehender merken soll, wenn es um den innersten Machtzirkel im Kreml geht. Die Bedeutung von Patruschew als «Sekretär des Sicherheitsrates der Russischen Föderation» beleuchtet Jason Jay Smart, Moskau-Korrespondent von Kyiv-Post. Patruschew, sei «ein mächtiger Kreml-Insider, ein Spionagemeister, und seit Jahren gibt es Gerüchte, dass er (oder sein Sohn Dimitri) eines Tages Putin ablösen würde.» Patruschew habe weniger Einfluss auf das Militär als auf die Geheimdienste, weshalb er vermutlich eine Einigung mit dem ausblutenden Militär Priorität suche, um seine Machtbasis abzusichern. https://twitter.com/officejjsmart/status/1723750183911977416
Auch der russische Blog «generalsvr-en», hinter dem möglicherweise der ehemalige russische KGB-General Valerii Solovei steckt, stellt Patruschew zunehmend in das Zentrum seiner Berichte. Aktuell sei Patruschew bemüht, die komplette Sperrung von YouTube und verschiedene Messenger-Dienste zu forcieren. Ein Bericht über die Möglichkeiten der Umsetzung dieser Initiative wurde in Auftrag gegeben. Möglicherweise werde Anfang des Jahres das Verbot umgesetzt, denn «YouTube ist nach Ansicht des Sekretärs des Sicherheitsrates und seiner Gleichgesinnten ein Mittel der amerikanischen Sonderdienste, um die Lage in Russland zu destabilisieren.» https://twitter.com/generalsvr_en/status/1723990143181156719
Auf die Frage, ob Patruschew für Ukraine besser wäre als Putin, antwortet Jason Jay Smart: «Wahrscheinlich, ja. Patruschew ist ein Falke, aber er wird seine Macht in Moskau schnell konsolidieren müssen, um Gegenputsche gegen seine Herrschaft zu verhindern.»
RUSSEN-FLUCHT VOM DNJEPR
Die gestern gemeldete Flucht der russischen Truppen von der linken Seite des Dnjeprs (https://aldrovandi.net/2023/11/12/ukraine-aktuell-nr-627-12-11-23-22uhr/ ) wurde heute Morgen von der Kreml-nahen Agentur RIA-Novosti bestätigt. RIA-Novosti meldete im bekannten Kreml-«Newspeach»: Die russischen Truppen in der Nähe des Flusses Dnjepr wurden «umgruppiert» und haben sich auf «günstigere Positionen im Osten» zurückgezogen. Die Nachrichtenseite sprach auch davon, dass die abziehenden Truppen für «andere Offensiven» «frei werden».
Über diese Meldung inklusive Screenshot des Textes berichtete als erster der Blogger «Alexander»: https://twitter.com/AleksandrX13/status/1723977332354863212
Wer allerdings heute Abend den Original RIA-Novosti-Link (hier aus Facebook-Gründen zensuriert – einfach die Fragezeichen wegnehmen) https://ria.?ru?/20231113/dnepr-1909078684.html anklickt, erhält die Mitteilung: «Die am 13. November 2023 um 10.50 Uhr veröffentlichte Meldung mit der Überschrift «Dnipro-Truppenverbände werden in günstigere Positionen verlegt» wurde annulliert.»
Interessant: Verschiedene westliche Medien rätseln über den Grund für diese RIA-Novosti-Meldung, berichten aber gleichzeitig nicht über die Kämpfe am Dnjepr.
RUSSEN SCHEITERN AM DNJEPR
Russische Elitetruppen haben versucht, die Ukrainer aus ihrer Stellung am Dnjepr-Ufer bei Krynky zu vertreiben. Damit sind sie unter grossen Verlusten gescheitert. Der ukrainische Militärblogger «AlexandrX13» schreibt unter Benutzung russischer Quellen: «Russische Streitkräfte, die einen Gegenangriff auf ukrainische Stellungen am linken Ufer des Flusses durchführen wollten, haben durch Streumunition, Beobachtungs-Drohnen und Gegenfeuer horrende Verluste erlitten. Das russische Kommando hat das 810. Infanterieregiment und die Fallschirmjäger des 328. Luftlande-Infanterieregiments in das Gebiet entsandt. Sie sammelten sich in Nova Mayachka und versuchten dann, die ukrainischen Stellungen am linken Ufer in Krynky zu stürmen.
Da die ukrainischen Stellungen durch eine grosse Wüste geschützt sind, waren diese Truppen gezwungen, auf einer ziemlich schmalen Front vorzurücken, mit der Wüste an ihrer Flanke, wo sie durch Streumunition, die von der ukrainischen Seite des Flusses abgefeuert wurde, massive Zermürbung erlitten, während ihre Unterstützung durch FPV-Drohnen ausgeschaltet wurde.
Darüber hinaus scheiterten die russischen Versuche, ihren Angriff mit Artillerie zu unterstützen, da schweres und präzises Gegenfeuer von der ukrainischen Seite des Flusses ihre Artillerie zerstörte. Von mehreren hundert Soldaten, die in den Angriff geschickt wurden, kamen vielleicht ein paar Dutzend in die Nähe von Krynky.» https://twitter.com/AleksandrX13/status/1724017249923604992
VIERTE DNJEPR FRONT
Offenbar haben die ukrainischen Truppen neu einen vierten Frontabschnitt beim Dnjepr eröffnet. Nun ist auch das Flussufer bei Bilohrydove unterhalb von Kherson unter Kontrolle der Ukraine. Der Ort liegt in Richtung des vorübergehend besetzten Hola Prystan.
Die Russen seien in diesem Sektor schwach, weil ihre Truppen woanders stationiert sind, schreibt der Militärblogger Peter Rechnagel. https://twitter.com/peter_rechnagel/status/1723985402741068278
Soldaten der russischen «Brigade 8102» berichten, dass sie den ukrainischen Truppen am Dnjepr im Verhältnis 1:3 unterlegen seien. Die Elite-Marine-Infanteristen berichten aber auch, dass sie sich erbittert wehren würden und die Ukrainer davon beeindruckt seien. https://twitter.com/secretsqrl123/status/1723712953654837328
DIE HEISSESTEN FRONTEN
Valerii Zaluzhnyi, Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee und Charles Brown, Vorsitzenden des Generalstabs der USA, telefonierten heute und tauschten sich über die Lage aus. Die ukrainische Armeeführung schreibt: «Zaluzhnyi sprach ausführlich über die Situation an der Front. Die Richtungen Avdiivka, Kupyansk und Mariinsk bleiben die heissesten. Die Situation ist komplex und kontrolliert. Gleichzeitig führen die Streitkräfte der Ukraine weiterhin Offensivaktionen in die angegebenen Richtungen durch und fügen dem Feind erhebliche Verluste an Arbeitskräften und Ausrüstung zu. Mit General Brown besprachen wir auch unsere Pläne für die Winterperiode und konzentrierten uns gesondert auf die dringenden Bedürfnisse der ukrainischen Armee. Zunächst geht es um Projektile, Flugabwehr und Flugabwehrsysteme. https://t.me/operativnoZSU/123187
MASSENSTERBEN FÜR EIN PAAR METER
Derzeit übersteigen die russischen Verluste in Avdiivka bereits die Verluste in Vugledar und Bakhmut. Bisher seien zwischen 3’000 und 4’000 Russen gestorben. 7.000 bis 8.000 Soldaten wurden verletzt und mehr als 400 Fahrzeuge, Panzer und Waffensystems wurden zerstört. Das berichtet der Leiter der Militärverwaltung von Avdiivka,Vitaliy Barabash. https://t.me/ua_novo/57559
Über die aktuelle Lage bei Avdiivka schreibt Ian Matveev: «Im Moment kontrollieren die russischen Streitkräfte die gleichen Siedlungen an den Flanken wie früher: Vodyane, Opytne, Kamenka, Veseloye und Krasnogorovka. In den letzten Wochen haben russische Einheiten versucht, mit Infanterie-Sturmtrupps anzugreifen, und es ist ihnen gelungen, eine Abraumhalde unter ihre Kontrolle zu bringen. Sie haben jedoch keinen Fuss fassen können, da es dort keine ernsthaften Befestigungen gibt.
Die Kontaktzone dort, in der Nähe von Koksokhim, verläuft entlang des Bahndammes. Das Industriegebiet selbst wurde entgegen den Angaben von russischen Kriegsberichterstattern nicht gestürmt. Den russischen Streitkräften ist es jedoch gelungen, die Eisenbahnlinie in Richtung Norden – gegenüber von Stepovoye – zu überqueren. Russischen Berichten zufolge sind die Truppen in die Außenbezirke des Dorfes vorgedrungen. Die Ukrainer sprechen von einem Vorstoss von 300 Metern. Hier sind die Schätzungen in etwa gleich. https://twitter.com/ian_matveev/status/1724097062281642429
ANGRIFFE AUF ZIVILISTEN
Beim Beschuss der Stadt Kherson trafen russische Geschosse ein privates Auto, in dem sich drei Menschen befanden. Ein zwei Monate altes Kind wurde durch einen Granatensplitter am Kopf verletzt. Seine 36-jährige Mutter wurde mit schweren Verletzungen ins Spital eingeliefert. Der Fahrer, Grossvater des Kleinkindes, starb. https://t.me/insiderUKR/64738
WENIGER KALIBR-ANGRIFFE
In den letzten Wochen wurden keine der gefürchteten russischen Kalbr-Marschflugkörper auf die Ukraine abgeschossen. Ein möglicher Grund ist, dass die Schwarzmeerflotte nach verschiedenen Verlusten an Schiffen, zuerst neue Positionen einnehmen mussten.
Die Seestreitkräfte der Ukraine erklärten das so: «Der Feind war gezwungen, seine Marschflugkörperträger nach Noworossijsk zu verlegen, aber die Logistik, die diese Träger bedient, blieb in Sevastopol. Deshalb ist der Einsatz von Marschflugkörpern so stark zurückgegangen, weil der Feind jetzt mit dem Problem der fehlenden Logistik konfrontiert ist». Das sagte der Sprecher der Seestreitkräfte der ukrainischen Streitkräfte, Dmitri Pletenchuk. https://twitter.com/PStyle0ne1/status/1724039648215785710