Ukraine Aktuell Nr. 626 (11.11.2023/22Uhr)

ZIVILISTEN ALS ZIELOBJEKTE

Das russische Militär beschoss die Stadt Torezk in der Region Donezk und tötete dabei eine 61-jährige Frau auf der Strasse und einen 65-jährigen Mann auf einem Fahrrad. Wie die Regionalstaatsanwaltschaft Donezk berichtete, trafen russischen Projektile ein ziviles Wohngebäude.

Durch die Explosionen, die in mehreren Strassen der Stadt erklangen, wurden Fenster und Türen von Wohnhäusern und Gewerbebauten zertrümmert, Bodenplatten zerstört und Dächer und Dächer beschädigt. https://suspilne.media/615071-rosijski-vijskovi-obstrilali-toreck-zaginuli-dvoe-ludej

KYIV NACH 52 TAGEN ANGEGRIFFEN

Um 8:00 Uhr am Morgen sei eine russische Rakete vom Typ «S-400» oder «Iskander» in Richtung Kyiv abgefeuert worden. Als sie sich der ukrainischen Hauptstadt näherte, wurde es von der Luftverteidigung zerstört, sagt der Chef der örtlichen Verteidigung. Die «Neutralisierung» der Rakete habe zu einer starken Explosion geführt, die einen Alarm ausgelöst habe. Es gäbe aber weder Zerstörungen noch menschliche Opfer.

Es ist der erste Angriff auf Kyiv seit mehr als sieben Wochen. https://t.me/c/1352726486/64658

KHERSON BEFREIUNG VOR EINEM JAHR

Vor einem Jahr wurde die südukrainische Stadt Kherson von ukrainischen Truppen befreit. https://t.me/nvua_official/66449. In der Stadt trafen sich an verschiedenen Orten Einwohner, welche die Erinnerung trotz andauernden Beschuss durch russische Truppen von der anderen Dnjepr-Seite feierten.

Unter anderem wurde ein Video mit Erinnerungen an die Befreiung veröffentlicht: https://www.youtube.com/watch?v=RYJ8ZE0QB6o

MOSKAU IMPORTIERT BESATZER

Das russische «Institut für staatliche und kommunale Verwaltung» bildet Manager für die Besatzungsverwaltung der Region Donezk aus. Dies teilte das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine mit.

«Die russischen Besatzer müssen Spezialisten aus dem Gebiet der Russischen Föderation importieren. Die Kollaborateure, die sich freiwillig für die Arbeit in den Besatzungsverwaltungen gemeldet haben, verfügen zumeist nicht über eine entsprechende Ausbildung oder haben die niedrigsten Positionen in diesem Sektor inne», heisst es in der Erklärung.

Gleichzeitig wurden Kollaborateure aus den vorübergehend besetzten Gebieten der Region Donezk für eine Ausbildung nach Sibirien transportiert. «Dies ist eine seit der Sowjetzeit übliche Praxis der Russischen Föderation, Menschen zur Ausbildung in Orte zu schicken, die weit von ihrem Wohnort entfernt sind. Auf diese Weise legt der Kreml den Grundstein für die weitere Verdrängung lokaler Kollaborateure durch russische «Spezialisten» und schickt sie tiefer in russische Gebiete, um sie zuverlässiger zu assimilieren» https://suspilne.media/614965-u-rosii-navcaut-kadri-dla-okupacijnih-administracij-doneccini-centr-nacionalnogo-sprotivu

UKRAINE ANGEBLICH HINTER SPRENGUNG

Die Unterbrechung der Nordstream-Gaspipeline vor einem Jahr sei das Werk einer ukrainischen Gruppe. Das berichtet die «Washington Post». Der ukrainische Militäroffizier Roman Chervinsky habe die Aktion einer sechsköpfigen Gruppe koordiniert. Sie hätten unter falschen Namen ein Segelboot gemietet und Tiefseetauchausrüstung verwendet, um Sprengstoff an der Pipeline anzubringen. Chervinsky unterstehe als Soldat dem Generalmajor Viktor Hanuschtschak, der wiederum unterstand direkt dem Oberbefehlshaber Zaluzhny.

Chervinsky bestreitet über seinen Anwalt alle Vorwürfe: «Alle Annahmen über meine Beteiligung an dem Angriff auf Nord Stream werden von der russischen Propaganda ohne jede Grundlage verbreitet.» https://t.me/c/1352726486/64681

Nach Meinung des russischen Wissenschaftlers Ilya Matveev – aktuell an der Uni in Berkley, USA – habe die Washington Post die Information aus der ukrainischen Führung erhalten. Dies bedeute, dass es einen Verräter in der ukrainischen Führung gäbe, welcher die Spannungen zwischen Präsident Zelenskyj, der nichts von der Operation gewusst habe und Armeechef Zaluzhny verstärken wolle. https://twitter.com/IlyaMatveev_/status/1723430548750954641

KLEINES DORF BEFREIT

Grenzschutzbeamte hissten im Dorf Topoli in der Region Kharkiv eine blau-gelbe Flagge. Ukrainische Soldaten der Einheit «Stahlgrenze» hissten die ukrainische Fahne heute in Topol. Die Siedlung liegt an der Grenze zur Russische Föderation und galt bisher als «Grauzone», also als umkämpfte Region. https://t.me/operativnoZSU/122884

UNTERGRUNDSCHULE IM BAU

In der Region Kharkiv wird eine Untergrundschule gebaut, die einem direkten Raketenangriff standhalten kann. Das sagte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung Oleg Sinegubov. «Die Kosten für die Arbeiten betragen 99,1 Millionen Griwna (2,5 Mio €). Der Bunker wird über mehrere Räume, Sanitärräume und drei Ausgänge verfügen, mit einer autonomen Stromquelle ausgestattet sein und einem direkten Treffer einer S-300-Rakete standhalten können.», sagte Sinegubov. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/u-harkivskiy-oblasti-pobuduyut-pidzemnu-shkolu-yaka-zmozhe-vitrimati-raketniy-udar-foto-50367523.html  

SABOTAGE GEGEN GÜTERZUG

in der Nähe von Rjasan entgleiste heute Morgen ein Güterzug mit 19 Wagons. Rjasan ist eine russische Grossstadt, mit mehr als 500’000 Einwohner, die sich 200 Kilometer südöstlich von Moskau befindet. Zu der Ursache, respektive den Urhebern für die Entgleisung schrieb die russische Propaganda-Agentur RIA-Novosti: Der Zug sei «infolge des Eingriffs Unbefugter in den Betrieb des Eisenbahnverkehrs» entgleist https://t.me/rian_ru/221171 und berief sich dabei auf die Moskauer Eisenbahn. Ein Verfahren wegen Terrorismus und Sprengstoffdelikten sei eröffnet worden. https://t.me/rian_ru/221196

Ukrainische Quellen behaupten, dass es sich um eine Operation des ukrainischen Geheimdienstes handle, welche die militärische Logistik der russischen Truppen in der Region erschweren soll. Zwei Zugsmitarbeiter wurden leicht verletzt. https://t.me/ua_novo/57465

NEVÖSE KREML-MILITÄRBLOGGER

Die ukrainische Armee macht Fortschritte entlang des Dnjepr zwischen der Stadt Kherson und dem gesprengten Staudamm Kachowka. (Siehe Ukraine Aktuell vom 10.11.2023).

Ukrainische Militärblogger reagieren «übermässig» auf diese Erfolge, schreibt das amerikanische «Institut for the study of wars» (ISW). Für einen wichtigen Militärblogger im Dienste des Kremls sei dies nur ein «taktisches Problem». Die Mehrzahl der Mil-Blogger sieht aber hinter den Erfolgen der Ukrainer das Versagen der russischen Militärführung. « Zu diesen Gewohnheiten gehören eine schlechte Kommunikation, das Fehlen einer angemessenen Vorbereitung vor oder Unterstützung bei Angriffseinsätzen, die Durchführung von Rotationen in Kolonnen, der Verkauf von Hilfe an der Front durch russische Befehlshaber und das Desinteresse daran, aus militärischen Fehlern zu lernen.» https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-november-10-2023

DEUTSCHLAND VERDOPPELT HILFE

Deutschland verdoppelt die Militärhilfen für die Ukraine im nächsten Jahr. Statt vier Milliarden Euro soll es acht Milliarden Euro geben. «Darauf hat sich die Ampel nach BILD-Informationen aus dem Verteidigungsministerium in dieser Woche geeinigt. In der kommenden Woche wird der Haushaltsausschuss das Vier-Milliarden-Plus offiziell beschliessen.» Wie die die Zeitung schreibt, hatte Finanzminister Christian Lindner von der FDP im Bundeshaushalt 2024 vier Milliarden Euro für die Militärhilfe eingeplant. Das Geld sei allerdings fast komplett für bereits zugesagte Projekte verplant gewesen. Dagegen habe sich der Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) geweht. BILD: «Jetzt die Kehrtwende: Vier Milliarden gibt es 2024 obendrauf. Dazu kommen noch zwei Milliarden Euro, die das Verteidigungsministerium als sogenannte Verpflichtungsermächtigungen für langfristige Rüstungsverträge ausgeben darf.» https://www.bild.de/politik/ausland/politik/vier-milliarden-mehr-ampel-verdoppelt-militaerhilfe-fuer-die-ukraine-86060636.bild.html

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