Ukraine Aktuell Nr. 351 (9.2.23/22Uhr)

4 TOTE IN KIEW

Bei einem russischen Raketenangriff auf eine Fabrik in Kiew kamen heute vier Menschen ums Leben. Dies sagte Vitali Klitschko, der Bürgermeister der Stadt.
5 Menschen wurden bisher aus den Trümmern des zerstörten Gebäudes geborgen. Rettungskräfte, Hundeführer und schweres Gerät sind im Einsatz. https://t.me/nvua_official/42025

ANGRIFFE AUF KLEINE DÖRFER

Putins Truppen beschossen Marhanets dreimal an einem Tag mit schwerer Artillerie. Vier Menschen wurden verletzt – drei Frauen und ein 12-jähriges Mädchen.
In dem Dorf wurden eine Fabrik, ein landwirtschaftliches Gebäude, eine Sportschule, ein Geschäft, ein Café und das Postamt beschädigt.

Ausserdem wurden 18 Häuser, ein Dutzend Nebengebäude, 4 Autos, Gasleitungen, Stromleitungen, die Wasserversorgung und mehrere Solarpaneele stark beschädigt oder zerstört, berichtete der Regionalrat. https://t.me/tv11ua/32393

«LAGE UNTER KONTROLLE»

Russische Truppen hätten tatsächlich eine Offensive bei Kreminna in der Region Luhansk begonnen. Die Hauptanstrengungen des Feindes seien in diese Richtung «konzentriert» worden.

Aber, «auf der Strecke Svatovsko-Kupyansk ist die Situation absolut unter Kontrolle». Das erklärte der Gouverneur der ukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, in einem Radiointerview. https://t.me/uniannet/89099

Auf Telegram wurden Videos eines brennenden «Terminator» Panzers in den Wäldern von Kreminna gezeigt. https://t.me/R13severnews/7817
Beim «Terminator» handelt es sich um russischen Kampfpanzer der neusten Generation. Er soll Boden- und Luftziele, zum Beispiel Maschinengewehr-Stellungen, Schützenpanzer und Panzer bekämpfen, die eigenen Panzerkräften gefährlich werden können. So soll der Vormarsch der eigenen Truppen erleichtert werden. https://de.wikipedia.org/wiki/BMPT_(Panzer)

MOBILES KREMATORIUM IM EINSATZ

Um die gefallenen Soldaten der eigenen Armee und die zivilen Opfer zu beseitigen, setzt die russische Armee mobile Krematorien ein. Dies war bereits beim Kampf um Mariupol im April der Fall. https://aldrovandi.net/2022/04/13/ukraine-aktuell-13-4-22-11-30uhr/

Neu wird ein mobiles Krematorium auf dem Gelände des Unternehmens «Prydniprovska Biotes» in der Stadt Tokmak in der Region Saporischschja eingesetzt.

Das geschehe, um die grossen Verluste zu verschleiern, schreibt der ukrainische Generalstab.
Die Anwohner beschweren sich über den ständigen Leichengestank im südöstlichen Stadtteil, vor allem nachts. https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/pfbid0AWwJ4tXtUrJz8cWUzPMPYPBH4WBc32hsrLKBWZX9tTcmSU9MqxdXQAwyTquSCkJrl

GEFANGENE BEI VULHEDAR

In einem Video zeigt die offizielle Plattform «Ukraine Armed Forces/Nachrichten der Streitkräfte» eine Gruppe von 5 russischen Gefangenen. Diese knien in einem kalten Wohnraum mit kaputten Fenstern auf dem Boden. Ihr Atem widerspiegelt die Kälte und sie sind mit dünnen Uniformen ausgerüstet. Die Plattform schreibt: «Die Glücklichen, die überlebt haben. 155. Brigade der der russischen Pazifikflotte. Vuhledar.» https://t.me/ukrarmed_forces/28269

In einem anderen Video auf demselben Kanal ist zu sehen, wie aus einer Gruppe von vier Panzern derselben 155. Brigade zwei durch Artillerie zerstört werden. Die überlebenden Insassen, rund 10 Personen, rennen davon.

(Aus Rücksicht auf die Facebook Zensur werden die Bilder nicht gezeigt. Die Gefangenenbilder sind sichtbar im Newsletter «Ukraine Aktuell», der kostenlos abonniert werden kann: http://eepurl.com/g6FnGX

Vulhedar ist eine der umkämpften Städte im Osten der Ukraine, wo die Russen seit Monaten versuchen, Boden gutzumachen.

AZOV WIRD OFFIZIELLE BRIGADE

Die 2014 aus einem rechtsextremen Umfeld entstandene Azov-Brigade, welche unterdessen politisch neutralisiert wurde, ist neu offiziell eine Brigade der ukrainischen Nationalgarde. Diesen Entscheid gab das Innenministerium bekannt. Gemäss Ihor Klymenko ist Azov eine «Angriffsbrigaden der Offensiven Garde».

Ihr vorrangiges Ziel ist es, ukrainische Gebiete zu befreien und die international anerkannten Grenzen der Ukraine zu erreichen. Die Brigaden setzen sich aus aktuellen und ehemaligen Polizeibeamten, Vollzugsbeamten und Nationalgardisten zusammen. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/azov-stav-brigadoyu-nacgvardiji-u-strukturi-gvardiji-nastupu-novini-ukrajini-50303248.html

ZELENSKYJS EU ANSPRACHE

Bei einem historischen Besuch in Brüssel sprach heute der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj vor dem Europäischen Parlament. Er sagte, dass die EU und die Ukraine gemeinsam gegen die «grösste antieuropäische Kraft der modernen Welt» kämpfen.

Zelensky dankte den EU-Staats- und Regierungschefs für ihre Unterstützung seit den ersten Tagen der Invasion 2022. Er bat um mehr Waffen, um einen «gemeinsamen Sieg» zu erringen, während die Soldaten seines Landes den brutalen russischen Angriffen auf dem Schlachtfeld standhalten. https://t.me/KyivIndependent_official/15163

KEIN APPLAUS VON ORBAN

Als Volodymyr Zelenskyj den EU-Ratssaal betrat, klatschen alle anwesenden Regierungschef der EU-Länder, mit einer Ausnahme:

Der als Kreml-Freund bekannte Victor Orban, Regierungschef von Ungarn, fasste sich an die Nase, während seine Amtskollegen applaudierten. Dies zeigt das Video von «Ukrainian Memes Forces»: https://twitter.com/i/status/1623661204181843969
Das Video wurde bereits 491’000 mal gesehen.

AKTUELL KEINE KAMPF-JETS

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagte der BBC, dass es keine sofortige Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine geben werde. Er schloss aber die grundsätzliche Möglichkeit einer Lieferung nicht aus.

Zelenskyj sagte seinerseits, dass er mehrere bilaterale Gespräch mit Partner hatte, und «bei denen das Thema Kampfflugzeuge die nötige Aufmerksamkeit erhalten hat».

Die Frage der Kampfjets und Langstreckenwaffen «scheint lösbar zu sein», sagte der Leiter des Präsidialamtes Andriy Yermak, ohne auf weitere Details einzugehen. https://t.me/KyivIndependent_official/15166 – 15168

VERFAHREN GEGEN ARMEE-ANGEHÖRIGE

Mehr als 600 Beamte der Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums der Ukraine wurden im vergangenen Jahr nach internen Prüfungen vor Gericht gestellt.

Von diesen wurden 497 finanziell haftbar gemacht und 124 disziplinarisch bestraft. Das sagte Verteidigungsminister Oleksij Reznikov.
Die konkreten Vorwürfe gegen die Beamten wurden nicht bekanntgegeben. https://t.me/nvua_official/42017

Mitte Januar wurde ein grosser Korruptionsfall im Verteidigungsministerium bekannt, in den der stellvertretende Verteidigungsminister und mehrere hohe Beamte verwickelt waren. https://aldrovandi.net/2023/02/03/ukraine-aktuell-nr-345-3-2-23-20uhr/ (Details zur Militärkorruption)

STRASSEN UMBENANNT

Die ukrainische Hauptstadt befreit sich weiterhin vom sowjetischen Erbe. 31 weitere Strassen, Wege, Alleen und Boulevards wurden umbenannt, deren Namen mit Russland und der sowjetischen Vergangenheit verbunden sind. Insbesondere die Peremohy-Allee erhielt ihren historischen Namen – Beresteysky-Allee – und der Peremohy-Platz wird nun Halytska-Platz heissen. https://t.me/nvua_official/42024

Zur Ent-Russifizierung gehört auch die Demontage von Krieger-Denkmälern, so wie das gestern mit dem Tschkalow-Denkmal geschah. https://www.facebook.com/mario.aldrovandi/posts/pfbid0cm7Bbg2e6TiHbWj8eFhJ5J4NENPNgrU8JpgvZtrTgz2XX3aWcbV34NzhTN7zXEQAl

DEEP FAKE VIDEO

Die amerikanische Band «Limp Bizkit», die sich seit 2015 für Putin einsetzt, veröffentlichte ein Video, welches mit einer «Deep Fake Technik» hergestellt wurde.

Im Video https://youtu.be/EnhvI9SCPfk erscheint der Sänger Fred Durst als Putin und andere Mitglieder als Kim-Jong-un, Xi Jinping, Zelenskyy, Joe Biden und Tom Cruise.

Im Song erscheint die Textzeile: «Wir müssen im selben Team sein, im selben verdammten Team. Wenn nicht, sind wir nichts, nichts.»

Bandleader Fred Durst hatte 2015 in Russland bei einem Konzert das Transparent «Krim=Russia» getragen und daraufhin ein 5-jähriges Einreiseverbot für die Ukraine erhalten. https://life.nv.ua/ukr/znamenitosti/limp-bizkit-vipustili-klip-z-dipfeykami-putina-si-dzinpina-dzho-baydena-i-volodimira-zelenskogo-50303192.html

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