UKRAINE AKTUELL Nr. 793 (26.4.24/20Uhr)

  • Zwei Spitäler in Kyiv evakuiert
  • Nur noch eingeschränkt Pässe
  • US-Panzer sind weg von der Front
  • Deutliche Worte in Peking

ZWEI SPITÄLER EVAKUIERT

Aufgrund von Drohungen aus Belarus gegen Krankenhäuser in Kyiv werden diese heute Notfallmässig evakuiert. Betroffen sind das Kinderkrankenhaus in der Bogatyrskaja-Strasse in der ukrainischen Hauptstadt und das benachbarte dermatovenerologische Krankenhaus.

Viele Krankenwagen sind im Einsatz. Aber weil die Mittel nicht reichen, werden die Kinder auf Bahren mit lebenserhaltenden Geräten durch die Strassen transportiert oder auf Armen getragen. Wohin sie gebracht werden, wurde nicht gemeldet.

Auslöser für die Evakuierung war die Rede des Vorsitzenden des Staatsicherheitsdienstes von Belarus, Ivan Tertel. Dieser hatte bei einer Rede vor der Allbelarussischen Volksversammlung gesagt: «Wir handeln nach den Gesetzen des Krieges, entschlossen und ohne zu zögern. Viel von ihnen wird eine wohlverdiente Strafe erleiden, auch wenn sie die Kiewer Krankenhäuser Bogatyrskaja 30 und 32 als ihr Versteck gewählt haben, wo sie sich tatsächlich hinter dem Rücken kranker Kinder versteckten.» https://www.unian.net/society/rossiya-anonsirovala-udary-po-dvum-bolnicam-kieva-lyudey-srochno-evakuiruyut-novosti-kieva-12617862.html

Der ukrainische Geheimdienst SBU sagte, dass Belarus seine Heimat komplett an die russische Föderation verkauft habe. Aus diesem Grund nehme man die Drohung aus Belarus so ernst, wie eine gleichwertige Drohung aus Russland. Zuoberst stehe auf jeden Fall immer die Sicherheit. Und: Die belarussischen Behörden sollten die Ukrainer nicht mit falschen Aussagen verschrecken, sondern darüber nachdenken, wie sie nicht neben dem Kreml-Diktator auf der Anklagebank in Den Haag landen.» https://t.me/c/1269013410/66099

EINSCHRÄNKUNGEN IM AUSLAND

Im Rahmen der Mobilisierung für die ukrainische Armee wurden die Passbestimmungen für Länder ausserhalb der Ukraine verschärft. Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren können Passdokumente ausschliesslich in der Ukraine erhalten. Nur die nach folgenden Kriterien qualifizierten Männer haben im Ausland das Recht für den Bezug von Dokumenten, schreibt das «Passportcenter Ukraine»:

Behinderte, Vormunde von Behinderten; Eltern von Kindern mit Behinderungen; Personen, die ständige Pflege benötigen; diejenigen, die schwerkranke Kinder begleiten; Personen der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte; infolge der militärischen Aggression der Russischen Föderation Verletzte, die zur Behandlung ins Ausland gegangen sind. https://www.facebook.com/passportcenterua/posts/pfbid029v22aFUBMBvosGSK3Fhan3sNwmx3uahBR8PLFU8sqn6XGBRk7WXw1aScXQLhbzuvl

US-PANZER WEG VON DER FRONT

Die Ukraine hat bisher 31 amerikanische Panzer vom Typ ABRAMS M1A1 erhalten. Der offizielle Wert jedes Panzers beträgt 10 Mio. US-Dollar. Davon gingen bisher 5 Stücke verloren, weil sie von russischen Drohnen zerstört worden waren. Gleichzeitig waren die M1A1 gefürchtete Panzer in den direkten Auseinandersetzungen mit gepanzerten Fahrzeugen der russischen Armee.

Nun haben die Ukrainer die verbleibenden 26 M1A1 Panzer von der Front zurückgezogen. Sie sollen so ausgerüstet werden, dass die Drohnen nicht mehr dieselben Schäden anrichten können.

«Die Verbreitung von Drohnen auf dem ukrainischen Schlachtfeld bedeutet, dass es kein offenes Gelände mehr gibt, über das man einfach hinwegfahren kann, ohne Angst vor Entdeckung zu haben», sagte ein hochrangiger Verteidigungsbeamter am Donnerstag unter dem Mantel der Anonymität der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). https://apnews.com/article/ukraine-russia-war-abrams-tanks-19d71475d427875653a2130063a8fb7a

RAMSTEIN-TREFFEN BEGONNEN

Das Treffen mit dem Namen «Ramstein» der führenden Politiker und Militärs von Ukrainefreundlichen Statten begann heute und wird online abgehalten. Beim Meeting geht es in erster Linie um die Anpassung der Versorgung mit Militärhilfe und die Entwicklung von Logistikalgorithmen. In einer Absichtserklärung wurde vor der Versammlung mitgeteilt, was alles besprochen wird: «In erster Linie wird es um die Lieferung von Waffen gehen, um die Lieferung von Projektilen verschiedener Kaliber, vor allem 155-mm. Es geht auch darum, dass ATACMS-Munition in die Ukraine geliefert wird», sagte Dmytro Lazutkin, Sprecher des Verteidigungsministeriums. https://t.me/operativnoZSU/144017

US-PAKET – WERT 6 MILLIARDEN $

Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin kündigte heute das grösste Militärhilfepaket für die Ukraine an: «Ich freue mich, die Bereitstellung von 6 Milliarden Dollar im Rahmen der Initiative zur Unterstützung der Ukraine bekannt geben zu können“, sagte der Chef des Pentagons. Es werde den Vereinigten Staaten ermöglichen, von amerikanischen Unternehmen hergestellte Waffen zu kaufen: «Es wird wichtige Abfangjäger für die NASAMS- und Patriot-Systeme umfassen. Mehr Drohnen und andere Ausrüstung. Eine grosse Anzahl von Artilleriemunition und Boden-Luft-Raketen. Um diese Hilfe auf eine nachhaltige Basis zu stellen», fügte Austin hinzu. https://t.me/operativnoZSU/144035

Über dieses Paket hatte die Zeitschrift Politico bereits gestern berichtet: https://www.politico.com/news/2024/04/25/us-weapons-contract-ukraine-00154450

Einige Journalisten haben darauf hingewiesen, dass es eine Weile bis einige Jahre dauern kann, bis diese Waffen in die Ukraine geliefert werden. Denn diese Waffen können nicht aus Lagern entnommen werden, sondern müssen zuerst produziert werden.

FEUERAKTION IN RUSSLAND

Auf dem privaten Flughafen Ostafjewo der russischen Firmen Gazpromavia in Moskau fing heute ein Mehrzweckhubschrauber des Modells Ka-32 Feuer. Es handelte es sich um eine Aktion des ukrainischen militärischen Geheimdienstes GUR, zu der sich der Dienst bekannte. Der Hubschrauber wurde für logistische Zwecke und Evakuierungsoperationen der russischen Armee eingesetzt. Ein Video der GUR zeigt den Moment des Feuerausbruchs im Innern des Helikopters. https://t.me/voynareal/88356

FÜR ATOMWAFFEN IN POLEN

Die Idee, Atomwaffen in Polen zu stationieren, sei keine Bedrohung für die Russische Föderation, sondern ein Element des Abschreckungssystems. Das sagte der litauische Präsident Gitanas Nausėda. Er wies darauf hin, dass ein solches Element eine wirklich bedeutende Rolle als Abschreckung und Gewalt spielen sollte. Nauseda sagte: In letzter Zeit sei in der direkten Nachbarschaft die militärische Macht verstärkt worden und das beinhalte im Fall von Belarus auch taktische Atomwaffen.

In dieser Woche hatte der polnische Präsident Andrzej Duda seinen Wunsch geäussert, dass Atomwaffen im Rahmen des NATO-Programm in Polen stationiert werden.

Dieses Ansinnen hatte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg abgelehnt. https://t.me/uniannet/132208

NETTE WORTE IN PEKING

US-Aussenminister Antony Blinken traf sich mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und danach ging es zuerst diplomatisch harmlos zu. Zuerst stellte Xi Jinping fest, dass China und die Vereinigten Staaten Partner und keine Gegner sein sollten, und wies darauf hin, dass sein Land keine Angst vor der Konkurrenz habe, sondern auf gemeinsamen Fortschritt abzielen sollte.

Der Aussenminister stellte seinerseits fest, dass die Vereinigten Staaten nicht versuchen, die Entwicklung Chinas einzudämmen und ihm durch Allianzen Widerstand zu leisten.

Während des Treffens hatte Blinken sich auch besorgt über die Unterstützung Chinas für Russland gezeigt. https://t.me/uniannet/132193

SCHARFE WORTE NACH PEKING

An der anschliessenden Pressekonferenz wurde Aussenminister Antony Blinken sehr deutlich: «Wenn Peking nicht Massnahmen ergreift, um das Problem zu lösen, indem es die militärischen Bemühungen Moskaus unterstützt, wird Washington dies tun. (…) China ist ein wichtiger Lieferant von Werkzeugmaschinen, Mikroelektronik und Nitrozellulose, die für die Produktion von Munition, Raketentreibstoff und anderen Gütern mit doppeltem Verwendungszweck von entscheidender Bedeutung sind, die Moskau zum Aufbau seiner industriellen Verteidigungsbasis verwendet (…). Es wird für Russland schwieriger, seine Offensive gegen die Ukraine ohne die Unterstützung Chinas fortzusetzen», sagte er.

In diesem Zusammenhang drohte Blinken China direkt mit Sanktionen als Strafe für die Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

«Die Vereinigten Staaten sind bereit, vor dem Hintergrund der Lage in der Ukraine neue Maßnahmen zu ergreifen und Sanktionen gegen China zu verhängen». Blinken betonte auch, dass Peking keine guten Beziehungen zur EU aufrechterhalten und gleichzeitig die grösste Bedrohung für die europäische Sicherheit seit dem Kalten Krieg unterstützen könne. https://www.unian.net/world/entoni-blinken-otkryto-prigrozil-kitayu-sanciyami-iz-za-podderzhki-rossii-12617859.html

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