UKRAINE AKTUELL Nr. 753 (17.3.24/22Uhr)

  • Rekordergebnis für Putin
  • Viele Formen des Protestes
  • Rebellen besetzen Dörfer in Russland
  • Bereits die 12. Raffinerie brennt

PUTINS ERREICHTE NICHT 100%

Was ursprünglich ein Vertipper war («Schwein-Wahlen»), gilt auch für den dritten Tag der Wahlfarce in Russland. Gegen Abend wurden die ersten «Ergebnisse» der Schein-Wahlen bekannt. Die Zustimmung zu Putin beträgt nach 60% der Wahlzettel 87,26 Prozent. Das meldet die Kreml-Agentur TASS. Damit wird der bisherige Rekord an Betrug geschlagen. 2018 stimmten angeblich 76.7% für Putin.

Im besetzten ukrainischen Donbass, der sogenannten «Volksrepublik Donbass» stimmten 95.23% für den Chef der Besatzer. In der benachbarten «Republik Luhansk» – ebenfalls von Russen besetzt – beträgt die gemeldete Zustimmung exakt 94.12% Und in Moskau würde auf 89,1% der Stimmzettel der Namen des Kreml-Herrschers stehen, meldet TASS. https://t.me/tass_agency/237353

ALTERNATIVE RESULTATE

In der Türkei wurde bei den Abstimmenden ein «Exit-Poll» durchgeführt, also eine mündliche Befragung der Wahlteilnehmer nach der Stimmabgabe. Das Ergebnis: Dawankow 70% Ungültige Stimmzettel 21% Putin 5% Antwortverweigerung 2% Charitonow 1% Slutski 1%. Das berichtet der ukrainisch Journalist Jason Jay Smart, welcher wegen seiner Korrespondententätigkeit in Russland ein lebenslanges Einreiseverbot nach Russland erhielt. https://twitter.com/officejjsmart/status/1769417837846614296

PROTESTE GEGEN SCHWEIN-WAHLEN

Gegen die Propaganda-Veranstaltung gab es verschiedene Formen des Protestes:

In einem Wahllokal in Perm liess eine Rentnerin einen grossen Feuerwerkskörper in der Toilette explodieren. Bei der Explosion wurde ihr eine Hand abgerissen. https://t.me/operativnoZSU/140070

Gegen Menschen, die in den Wahllokalen Aktionen gegen die Wahl starteten, gingen die Sicherheitskräfte mit grosser Härte vor wie das Video der Fesselung eines Mannes zeigt.  https://twitter.com/DarthPutinKGB/status/1768986130194546884 Zu der Verhaftung einer Frau, welche Farbe in eine der Wahlurnen geleert hatte, schreibt Anton Gerashchenko, Berater der ukrainischen Regierung: «Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Doktorin der Wissenschaften und Professorin an der Ural-Föderalen Universität handelte. Zurzeit befindet sich die Frau in Polizeigewahrsam. Gegen sie läuft ein Strafverfahren. Leider können solche einsamen Formen des Protests nichts bewirken. Diese mutige Frau, die unter Millionen von Feiglingen lebt, tut mir wirklich leid.» https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1768956004362801181

Mehrere tausend Russen beteiligten sich weltweit an der Aktion «Mittag gegen Putin». Für diese Aktion versammelten sich heute Punkt 12Uhr Russen vor Abstimmungslokalen im In- und Ausland. Die Idee zu dieser Manifestation der Kritik am Kreml-Herrscher hatte das Team von Alexandr Navalny propagiert. Es gibt viele Videos, welche grosse Warteschlangen vor Wahllokalen in verschiedenen Städten zeigen. https://t.me/sotaproject/77378

Yulia Navalnya schrieb: «Vielen Dank, ihr wunderbaren, besten Menschen, die ihr heute ab 12 Uhr volle 6 Stunden Seite an Seite mit mir in der Schlange zum Wahllokal gestanden habt. Danke, dass ihr aufgestanden seid – weinend, lachend.» https://twitter.com/yulia_navalnaya/status/1769445176311783731

Eine andere Form des Widerstands gegen die Wahlfarce sind verunstaltete Stimmzettel. Einige sind vollständig mit Markern oder Filzstiften bedeck. Die Inschriften gegenüber Putins Kandidatur bleiben  unverändert: «Dieb, Mörder und Psychopath». https://t.me/uniannet/128473 & https://twitter.com/igorsushko/status/1769258751104877012

Besonders originell zeigte sich die Frau des russischen Botschafters in Deutschland. Bei ihrem Gang in das Wahllokal trug sie einen gelb-blauen Schal, die Farben der Ukraine. https://twitter.com/nexta_tv/status/1769390424702038140

REBELLEN BESETZEN DÖRFER

Entgegen den Behauptungen des Kremls sind die bewaffneten Anti-Putin-Kräfte weiter im russisch-ukrainischen Grenzgebiet aktiv. So wurden heute die beiden Dörfer Gorkowski und Kozinka in der russischen Region Belgorod besetzt. An der Aktion beteiligt waren die «Legion Freiheit Russlands», das «Sibirische Bataillon» und freiwillige Kämpfer aus der Tschetschenischen Republik «Itschkeria». Die Legion veröffentlichte ein Video und meldet: «Hervorragende gemeinsame Arbeit mit freiwilligen Helfern aus Ichker!» Russische Fahnen wurden von den Gebäuden abgerissen.  https://t.me/c/1269013410/64337  

Aus dem Dorf Kozinka meldete sich das «Sibirische Bataillon» und veröffentlicht ein Bild von einer ihren Einheiten, welche eine Flagge des Bataillons hochhalten. https://t.me/SiberianBattalion/259

Im russischen Dorf Horkivskyi nahe der Grenze zur Ukraine «gehen die Kämpfe weiter, die Situation ist dynamisch». So berichtet Oleksandr Baranovskyi, ein Freiwilliger der «Legion Freiheit Russlands» über die Kontrolle des Dorfes. Unklar ist, ob die Russen von dort vertrieben wurden oder ob die Rebellen das Dorf unter ihrer Feuerkontrolle haben. https://suspilne.media/707698-u-gorkivskomu-na-belgorodsini-trivaut-boi-boec-legionu-svoboda-rosii

Parallel zu den bewaffneten Aktionen explodierten heute in der russischen Stadt Belgorod mehrere Raketen. Diese wurden mit grosser Wahrscheinlichkeit von der Ukraine aus abgeschossen, denn Belgorod ist immer noch eine der Hauptbasen für Abschüsse von russischen Raketen in Richtung Ukraine. https://t.me/voynareal/85726

WEITERE RAFFINERIE IN FLAMMEN

Heute begann die Ölraffinerie in der Stadt Sloviansk-na-Kuban in der russischen Region Krasnodar  zu brennen. https://t.me/c/1269013410/64321

«Wir können bereits von einem erfolgreichen Ergebnis sprechen. im Bereich der atmosphärischen Säulen, die das Hauptziel waren, wurde ein Grossbrand registriert». Die sagte eine Quelle des militärischen Geheimdienstes der Ukraine. Der Gesprächspartner fügt hinzu, dass der Dienst weiterhin eine Strategie umsetzt, um das wirtschaftliche Potenzial der Russischen Föderation zu untergraben und den Fluss von Öldollars zu reduzieren. Insgesamt haben Drohnen des ukrainischen Militärgeheimdienstes kürzlich erfolgreich zwölf Ölraffinerien in Russland angegriffen. https://t.me/insiderUKR/71413

Eine Karte zeigt, welche Raffinerien bereits angegriffen wurden (gelb). Es bleiben nur noch wenige übrig (blau). Von diesen befinden sich drei in der Reichweite ukrainischer Drohnen, dass heisst weniger als 900 Kilometer von der Ukraine entfernt. https://t.me/insiderUKR/71448

BREITE ANGRIFFE AUF RUSSLAND

In der Nacht auf heute wurden der Moskauer Flughafen Domodedovo von mehreren ukrainischen Drohnen angegriffen. Die Russen behaupten, dass sie alle abgeschossen hätten. Bekannt sind Fotos, welche Löcher im Dach eines Flughafenhangar zeigen. Diese seien durch abstürzende Drohnen entstanden. Als Folge der Angriffe gab es für einige Stunden An- und Abflugbeschränkungen in den Flughäfen Domodedovo, Wnukowo und Schukowski. https://twitter.com/igorsushko/status/1769248076034953611

Diese Aktion war Teil einer breiteren Angriffsaktion. Die russische Flugabwehr behauptet, sie habe 35 unbemannte Flugkörper in den Regionen Krasnodar, Moskau, Jaroslawl, Kaluga, Belgorod, Rostow, Orjol und Kursk abgeschossen. «Alles wurde abgeschossen oder abgefangen (normalerweise bedeutet dies eine Ankunft)», schreibt die operative Leitung der ukrainischen Armee. https://t.me/operativnoZSU/139987

GLÜCKLICHE PLÜNDERER

«Larisa, ich bin in Avdiivka! Hier in diesen Häusern gibt es alles. Fernsehgeräte, alles! Wir brauchen nur eine Art Fahrzeug, um alles hier rauszubringen.» Das berichtet ein offensichtlich glücklicher russischer Soldat, der sich mit seinem Selfie – aufgenommen inmitten der Trümmer von Wohnsiedlungen – bei seiner Liebsten meldet. https://t.me/operativnoZSU/140029

MUNITION GEHT ZU NEIGE

Den ukrainischen Streitkräften im Donbass geht die Munition aus. Deshalb ziehen sie sich auf die zweite und dritte Verteidigungslinie zurück. Dies sagte John Kirby vom amerikanischen Nationalen Sicherheitsrats gegenüber dem US-Sender ABC-News: «Die Russen versuchen weiterhin, nach Westen vorzudringen. Die Ukrainer brauchen Unterstützung, und zwar jetzt», sagte er. https://t.me/uniannet/128512

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