UKRAINE AKTUELL Nr. 725 (18.2.24/21Uhr)

  • Behörden verstecken Leiche
  • Russland greift breit an
  • Kriegsgefangene erschossen
  • Medwedews neuste Drohungen
  • Trumps Ukraine Deal Vorschlag

NAVALNY LEICHE BLEIBT VERSTECKT

Die Mutter von Alexej Navalny, die 69-jährige Ljudmila Navalnaja, stand zwei Stunden lang in der Kälte in Charp und wartete auf ein Dokument, das den Tod ihres Sohnes bestätigte. Bisher erhielt sie dieses nicht. https://t.me/navalnyKRD/13255

Von der Navalny-Stiftung (https://twitter.com/Kira_Yarmysh & https://twitter.com/ioannZH) gibt es seit gestern keine neuen Meldungen.

Veröffentlicht werden Nachrichten und Fotos über verschiedene Solidaritätskundgebungen in russischen Städten. «In mindestens 140 russischen Städten brachten Menschen Blumen und Fotos von Alexej mit. Vielerorts sind Putins Polizisten im Einsatz und entfernen oder zerstören schnell alles, schüchtern einige ein, andere nehmen sie brutal fest, verhängen Bussgelder oder Verhaftungen.» https://t.me/svobodnieslova/4063

Währenddessen mobilisieren die Anhänger von Putin in den sozialen Medien mit unterschiedlichen Texten zum Tod von Alexej Navalny. Dabei werden zwei Narrative verfolgt. Einerseits, habe Putin kein Interesse an einer Ermordung Navalnys, «jetzt, wo er den Krieg in der Ukraine gewonnen hat» und nach dem Tucker-Interview seine «Pole-Position» bei den Wahlen noch mehr ausgebaut habe. (Beispiel: https://twitter.com/i/status/1759273256379437256 )

Ein anderes Narrativ stellt Navalny als Anti-Demokraten und Hetzer gegen Muslime dar. Als originell tritt dabei die deutsche AfD in Erscheinung, welche als Beleg für ihre Behauptung die trotzkistische, also linksextreme «World Socialist Web Site» anführt und Navalny als «russischen Nazi» bezeichnet. https://twitter.com/AfDLindemann/status/1758478329122844840

RUSSLAND GREIFT AN

An der ukrainischen Südfront bei der Kleinstadt Robotino hat die russische Armee eine Angriffswelle gestartet, nachdem sie monatelang in einer Verteidigungsposition waren. Die Analysten des ukrainischen Netzwerkes «Deep State» schreiben, dass die Besatzer im Gebiet der Dörfer Ivanovskoye und Verbovoye in der Region Saporischja vorgerückt seien und die ukrainische Verteidigung durchbrochen haben.

Die Kämpfe gehen südlich und westlich von Robotino weiter. «Seit gestern haben aktive feindliche Angriffe auf den Robotino-Felsvorsprung begonnen. Die Katsaps (Schimpfwort für Russen, abgeleitet aus dem Wort «Ziege») versuchen, in Robotino selbst einzudringen, und es wird um einen Stützpunkt südlich des Dorfes gekämpft.

Die Katsaps haben die Verteidigungsanlagen südwestlich von Verbovoy durchbrochen und die Stabilisierungsmassnahmen werden fortgesetzt. Ohne die Einführung von Reserven kann sich eine schlimme Situation entwickeln – sowohl wir als auch der Feind verstehen das.» https://t.me/DeepStateUA/18880

Die Russen hätten im Süden noch mehr Truppen zusammengezogen, als sie dies bei Avdiivka getan haben, schreibt «Insider Ukraine». https://t.me/insiderUKR/69870

Nach der Eroberung von Avdiivka versuchen die Russen in der östlichen Region weiter vorzustossen. Aktuell konzentriert sich der Vorstoss auf das Dorf Lastochkino, der nächste besiedelte Ort bei Avdiivka, welcher bisher von der Ukraine kontrolliert wird. Allein heute gab es dort 14 feindliche Angriffe. https://t.me/insiderUKR/69875

KRIEGSGEFANGENE ERSCHOSSEN

Seit der Einnahme von Avdiivka durch russische Truppen gab es zwei Meldungen von Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener. Wie ein Drohnenvideo zeigt, wurden zwei Soldaten erschossen, die sich einem russischen Soldaten mit erhobenen Händen näherten. Das Verbrechen ereignete sich im Gebiet nordöstlich von Vesely und Razdolovka in der Region Donezk beim Luftwaffenstützpunkts Chortyzja. «Heute Morgen haben die Russen im Verantwortungsbereich des Flugabwehrraketensystems Chortyzja mit der Erschiessung zweier ukrainischer Kriegsgefangener erneut ihre Haltung gegenüber dem humanitären Völkerrecht unter Beweis gestellt», schreibt die ukrainische Führung der östlichen Truppen. https://suspilne.media/687198-osuv-hortica-dvoh-ukrainskih-vijskovopolonenih-rozstrilali-18-lutogo/

In russischen Telegram-Kanälen erschienen Videos, welche die Leichen von 6 ukrainischen Soldaten zeigen. Diese wurden mit grosser Wahrscheinlichkeit am 15.Februar im Gebiet «Zenit» bei Avdiivka von Russen erschossen. Nach ukrainischen Berichten handelte es sich um Verletzte, deren Evakuierung aufgeschoben worden war. Die Russen seien um 12 Uhr bei den Verletzten angekommen und bereits um 16 Uhr erschienen die Videos der Leichen in den Propaganda-Kanälen. https://t.me/DeepStateUA/18879

Die Staatsanwaltschaft Donezk untersucht die Erschiessungen unbewaffneter ukrainischer Kriegsgefangener in Avdiivka und Vesely. https://t.me/c/1269013410/63294

DIE UKRAINISCHE BILANZ

Vier Monate lang haben Putins Truppen die Frontstadt Avdiivka belagert. Die ukrainischen Verteidiger haben nach eigenen Angaben dabei das Maximalziel erreicht und den Russen stark geschadet. Gemäss einer Auflistung des ukrainischen Generalstabs musste die russische Armee insbesondere bei Avdiivka starke Schäden in Kauf nehmen:  Minus 47’186 Soldaten; Minus 364 Panzer; Minus 248 Artillerie-Systeme, Minus 748 gepanzerte Kampffahrzeuge; Minus 5 Kampfjets. https://t.me/c/1269013410/63279

NEUE ANGRIFFSWAFFE

Die Russen nutzen die neuesten «Kh-69»-Marschflugkörper, um die Ukraine anzugreifen. Drei Raketen dieses Typs wurden beim jüngsten massiven Raketenangriff auf das Raketenabwehrsystem der russischen Luftwaffe eingesetzt.

Es ist bekannt, dass die Rakete Teil des Bewaffnungskomplexes des Su-57-Jägers ist, daher ist es möglich, dass die Abschüsse von ihr aus durchgeführt wurden.

Die Russen behaupten, dass die Rakete einen 310 kg schweren Sprengkopf trägt. Die maximale Schadensreichweite beträgt 290 km und die Fluggeschwindigkeit beträgt etwa 700-1’000 km/h. https://www.twz.com/air/russia-now-using-kh-69-cruise-missiles-in-ukraine-reports

MEDWEDEWS ÄNGSTE & DROHUNGEN

Sollten die Ukraine die Russen aus dem Land treiben und die Grenzen von 1991 erreichen, so habe das für Russland verheerende Konsequenzen. Das schreibt Dmitri Medwedew, ehemaliger russische Präsident und heute die Nummer 2 im russischen Sicherheitsrat.

Die Grenze von 1991 erreichen, würde für Medwedew bedeuten: «Das heisst, der direkte und unumkehrbare Zusammenbruch des heutigen Russlands, das laut Verfassung neue Gebiete umfasst (Medwedews spricht hier auf die von Russland unterjochten Gebiete der Ukraine an). Und dann kommt es zu einem heftigen Bürgerkrieg, bei dem unser Land endgültig von der Weltkarte verschwindet. Dutzende Millionen Opfer. Der Tod unserer Zukunft. Der Zusammenbruch von allem auf der Welt.»

Und weiter schreibt Medwedew in seinem Telegram-Eintrag: «Und nun die Hauptfrage: Glauben diese Idioten wirklich, dass das russische Volk eine solche Spaltung seines Landes hinnehmen wird?» und dann droht er – einmal mehr – mit dem russischen Atompotential: «Denn Versuche, Russland an die Grenzen von 1991 zurückzubringen, werden nur zu einem führen. Auf dem Weg zu einem globalen Krieg mit westlichen Ländern unter Einsatz des gesamten strategischen Arsenals unseres Staates. In Kiew, Berlin, London, Washington. An alle anderen schönen historischen Orte, die längst zu den Flugzielen unserer Atomtriade gehören.» https://t.me/medvedev_telegram/448

DIE ZEIT DRÄNGT

Wenn der Westen seine Herangehensweise an die Situation in der Ukraine jetzt nicht ändert, wird sie in drei Monaten «bereits auf dem Schlachtfeld entschieden». Das sagte Josep Borrell, der hohe Vertreter der Europäischen Union für Aussen- und Sicherheitspolitik, also der Leiter der europäischen Diplomatie.

Borrell machte seine Aussagen während seiner Rede an der «Münchner Sicherheitskonferenz». Wörtlich sagte Borrell: «Ich glaube nicht, dass die Leute auf der höchsten politischen Ebene, auf der mittleren Ebene und in der öffentlichen Meinung verstehen, dass wir uns in einer Situation befinden, die einen völlig anderen Ansatz erfordert. Nicht nur ‚Schauen wir uns nächsten Monat beim Rat der Außenminister an‘. Nein, «In drei Monaten wird sich die Lage bereits auf dem Schlachtfeld entscheiden.» Nach Borrells Meinung hat Europa noch nicht erkannt, dass es «in einer Kriegssituation» lebt. https://t.me/uniannet/126104

TRUMPS DEAL-VORSCHLAG

In der amerikanischen Sendung «Face the Nation» von CBS kam der republikanische Senator von South Carolina, Lindsey Graham zu Wort. Dabei ging es um das 60 Milliarden Dollar Hilfepaket, welches nächstens im US-Senat behandelt wird und dem ein Scheitern droht, weil sich viele Republikaner dagegen aussprechen.

Graham sagte in der Sendung: «Die USA sollten der Ukraine nicht umsonst, sondern in Form von Krediten oder im Austausch gegen Mineralien helfen.» und weiter: «Ich möchte das Hilfspaket in einen Kredit umwandeln. Wir haben Schulden in Höhe von 34 Billionen Dollar. Die Ukraine hat Mineralien, sie hat viele Ressourcen. Das ist Trumps Idee. Wenn sie angenommen wird, kann man meiner Meinung nach viele Stimmen bekommen, im Repräsentantenhaus und im Senat», glaubt Senator Graham. https://t.me/operativnoZSU/137095

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