Ukraine Aktuell Nr. 658 (13.12.23/17Uhr)

  • Bidens Zusagen nicht mehr aus Beton
  • Erfolgreiche Luftverteidigung der Ukraine
  • Massive Verluste der russischen Armee
  • Keine Rücktritte an der Armee-Spitze
  • Telco-Anbieter «KyivStar» out-of-service

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ENTTÄUSCHENDER USA-BESUCH

«Der Besuch von Präsident Volodymyr Zelenskyj in den USA am 11. und 12. Dezember, bei dem er die Mitglieder des Kongresses davon überzeugen wollte, weitere Hilfen für Kiew zu genehmigen, ging weitgehend ins Leere, da die westliche Hilfe auf beiden Seiten des Atlantiks zu versiegen droht.» Dies schreibt die Zeitung «The Kyiv Independent».

Während dieses Besuchs traf Zelenskyj mit führenden Vertretern der Republikaner zusammen, um zu versuchen, die Meinung über die Ukraine-Hilfe zu ändern, aber es schien nicht den gewünschten Effekt zu haben. «Ich weiss nicht, ob er die Nadel überhaupt bewegt hat» sagte der republikanische Senator John Cornyn.

Die einzige Hilfe, die zugesagt wurde, war eine zusätzliche Militärhilfe in Höhe von 200 Millionen Dollar, die Präsident Joe Biden im Rahmen seiner präsidialen Kompetenz ankündigte, was wahrscheinlich eine der letzten Auszahlungen dieser Art ist. Biden deutete auch an, dass das langfristige Engagement der USA nicht mehr so felsenfest ist wie bisher.

«The Kyiv Independent» schreibt: «Während seiner Pressekonferenz mit Zelenskyj am 12. Dezember änderte Biden seine übliche Formulierung und sagte, dass die USA «die Ukraine weiterhin mit wichtigen Waffen und Ausrüstungen versorgen werden, solange wir dazu in der Lage sind». Er fügte hinzu, dass er keine «Versprechungen» machen würde. Bis vor kurzem betonte Biden, dass die USA der Ukraine so lange zur Seite stehen würden, wie es nötig sei.» https://kyivindependent.com/zelensky-trip-to-dc-ends-in-disappointment-as-further-aid-remains-at-risk/

NACHTANGRIFFE AUF KYIV

Das Foto zeigt eine der Krater, welche die Trümmer einer russischen Rakete bei Wohnsiedlungen verursacht hat. Die Luftstreitkräfte melden, dass sie alle 10 ballistischen Raketen und alle 10 von Russland eingesetzten iranischen Shahd-Killer-Drohnen abgeschossen hätten. https://t.me/c/1233777422/65532

Dennoch sind die Schäden beachtlich. Im Bezirk Goloseevsky beschädigten herabfallende Trümmer eine Autofahrbahn; Im Bezirk Darnytskyi brannte ein Privathaus nieder; Im Bezirk Desnyansk brannte eine Wohnung im 7.Stock eines neunstöckigen Wohnhauses aus und 8 private Autos wurden vor dem Haus beschädigt; Im Bezirk Dnjepr brannte ein privates Wohnhaus und herabfallende Raketentrümmer beschädigten drei private Wohngebäude. https://t.me/insiderUKR/66159

MASSIVE VERLUSTE RUSSLANDS

Der amerikanische TV-Sender CNN zitierte aus einem freigegebenen Geheimdienstbericht, welcher der Kongress erhalten hat: Nach Schätzungen des Geheimdienstes verlor Russland von den 360’000 Militärangehörigen, die in die Ukraine einmarschierten, 315’000 auf dem Schlachtfeld; Von 3’500 Panzern gingen 2’200 verloren; Zerstört wurden im weiteren 4’400 der 13’600 Infanterie-Kampffahrzeuge und Schützenpanzerwagen. Bis Ende November hat die russische Föderation ein Viertel aller zur Verfügung stehenden Soldaten bei ihrem Angriff auf die Ukraine verloren.

Trotz alldem berichtet CNN: «Trotz schwerer Verluste an Arbeitskräften und Material ist Putin entschlossen, weiterzumachen … Die ukrainische Gegenoffensive geriet im Herbst ins Stocken, und US-Beamte glauben, dass Kiew in den kommenden Monaten wahrscheinlich keine größeren Gewinne erzielen wird.» https://t.me/insiderUKR/66155

RUSSISCHE ERFOLGE BEI BAKHMUT

Die russische Armee machte in der Gegen von Bakhmut einige kleinere Geländegewinne und versuche in Richtung des Ortes Chasiv Yar vorzustossen. Dabei würden junge, unverbrauchte Kräfte eingesetzt.

Über diese Truppen und ihre Einsätze sagte Oleksiy Tarasenko von der bekannten «dritten Angriffsbrigade» am ukrainischen Fernsehen: «Ich kann sagen, dass wir bereits feststellen, dass die Qualität des gegnerischen Personals gesunken ist. Die starken Angriffsgruppen, die vor drei Wochen noch mit ausgewählten, ausgebildeten Kämpfern besetzt waren, sind eindeutig vorbei.» Nach der Untersuchung von toten russischen Soldaten, so der Offizier, wird deutlich, dass die Russen jetzt neu mobilisierte, schlecht ausgerüstete und schlecht gekleidete Kämpfer an die Bakhmut-Front schicken. Sie werden in kleinen Gruppen zum Angriff geschickt ohne Unterstützung durch gepanzerte Fahrzeuge. https://t.me/suspilnedonbas/18102

KEINE RÜCKTRITTE AN DER SPITZE

An der Spitze der ukrainischen Armee werde es keine Rücktritte geben. Dies betreffe insbesondere auch den obersten Befehlshaber Valeryj Zaluzhni und des Befehlshabers der Vereinigten Streitkräfte der ukrainischen Streitkräfte Serhiy Naiev. Dies sagte der ukrainische Verteidigungsminister Rusem Umjerow gegenüber den Medien. Er führte unter anderem aus, was er jeweils zu Zaluzhnyj sage: «Wir scherzen immer über dieses Thema mit Valery Fedorovych. Ich sage: „Und wer wird Sie dieses Mal feuern?“ https://t.me/nvua_official/68967

KYIVSTAR WEITER AUSSER BETRIEB

Nach dem gestrigen russischen Hackerangriff funktioniert das grösste Mobil-Telefonnetz der Ukraine «Kyivstar» weiterhin nicht. https://aldrovandi.net/2023/12/12/ukraine-aktuell-nr-657-12-12-23-22uhr/

Gelungen sei es, den Festnetzteil wieder in Betrieb zu nehmen und geplant sei die Wiedeinbetriebnahme des vollen Betriebs. Das sagte der Vorsitzende von Kyjvstar. Die Hacker hätten einen grossen Schaden verursacht, aber keine Daten von Nutzern ergattert. Die Behörden haben die Roamingdienste auf andere Telecomanbieter für «Kyivstar»-Kunden gesperrt. Mit dieser Massnahme wolle man verhindern, dass andere Netze überlastet werden. https://t.me/insiderUKR/66186

FOTO: Vor Verkaufsstellen von anderen Telecomanbietern bilden sich lange Schlangen, weil Kyivstar-Kunden SIM-Karten der Konkurrenz kaufen wollen.

Der Angriff auf «Kyivstar» hatte keinen Einfluss auf die Arbeit des Militärs, sie nutzen eine andere Art der Kommunikation. «Für Zivilisten kann es zu Unannehmlichkeiten kommen. Für Militärangehörige spielt das überhaupt keine Rolle», erklärte der Leiter des Pressedienstes des Bodentruppenkommandos Volodymyr Fityo.

BERLIN UND OSLO HELFEN

Das zweite Luftverteidigungssystem Patriot aus Deutschland wird bis Ende Jahr in der Ukraine im Einsatz sein. Das sagte der deutsche Kanzler Olaf Scholz. Das gelieferte System wird vermutlich aus 8 Trägerraketen, einer Kontrollstation und einem Radar sowie mindestens sechzig Raketen dafür bestehen. Das berichten ukrainische Quellen unter Berufung auf die deutsche Luftwaffe.

Offiziell ist jedoch die Information, dass im Entwurf für den neuen deutschen Haushalts 8 Milliarden Euro für die Militärhilfe für die Ukraine eingespart wurden. https://t.me/operativnoZSU/127142

Norwegen kündigte ein Hilfspaket in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar für die Ukraine an. Ausserdem wird Norwegen zusätzliche NASAMS-Luftverteidigungssysteme an die Ukraine übertragen. Einige werden aus den eigenen Lagern des Landes verschickt, andere werden bei Herstellern zur späteren Lieferung bestellt. https://t.me/operativnoZSU/127134

EU BLOCKIERT UNGARN-GELDER

Die Europäische Kommission weigert sich, 10 Milliarden Euro für Ungarn freizugeben. Dies berichtet die Nachrichtenagentur ReutersDie Agentur widerspricht damit Meldungen, wie jene von der NZZ verbreiteten, welche besagte: «Zehn Milliarden Euro für Budapest: Die EU-Kommission knickt vor Orban ein» https://www.nzz.ch/international/die-eu-kommission-knickt-vor-orban-ein-ld.1770073

Gemäss Reuters muss Ungarn die Justizreformen im Amtsblatt veröffentlichen, damit sie in Kraft treten, und dann wird über die Freigabe dieses Betrags gesprochen, der aus dem Gesamthaushalt der Union für die Entwicklung Budapests bereitgestellt wurde. . www.reuters.com.

Der ungarische Regierungschef Orban hat gedroht, dass er in den nächsten Tagen beim Treffen der EU-Chefs die weitere Hilfe an die Ukraine blockieren werde.

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