Ukraine Aktuell Nr. 577 (23.9.23/21Uhr)

GERÜCHTE ÜBER 3 TOTE GENERÄLE

Beim gestrigen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sevastopol (Siehe Ukraine Aktuell Nr. 576) sollen mehrere führende Militärs von Putins Armee ums Leben gekommen sein.

Nach mehreren Berichten handelt es sich bei den Toten unter anderem um Admiral Viktor Sokolow, Kommandant der russischen Flotte im Schwarzen Meer. Er war verantwortlich für mehrere Marschflugkörper-Angriffe auf zivile Ziele und ihm drohte eine Anklage wegen Kriegsverbrechen.

Ebenfalls getötet worden sei Generaloberst Alexander Romanchuk, Kommandant der russischen Armee im südlichen Frontabschnitt. Sowie Generalleutnant Oleg Tsekow, Kommandant der 200. Division.

Beim Angriff seien mindesten 9 Personen getötet und 16 weitere verletzt worden. Das sagte Kyrylo Budanov, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes gegenüber «Voice of America». Er sagte, dass Romanchuk und Tsekow schwer verletzt seien. Zum möglichen Tod von Sokolow konnte er nichts sagen. https://www.holosameryky.com/a/budanov-pro-ataku-na-shtab-chornomorskoho-flotu-v-sevastopoli/7280435.html

Rob Lee, vom Think Tank «FPRI» (Foreign Policy Research Institutes) schreibt: Romanchuk ist für die russischen Streitkräfte in Saporischschja zuständig, wo der Hauptstoss der ukrainischen Gegenoffensive erfolgt. Dies deutet darauf hin, dass es sich nicht nur um einen Angriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte handelte, sondern dass der Angriff zeitlich so abgestimmt war, dass er auf wichtige hochrangige Führungskräfte während eines Treffens abzielte. https://twitter.com/RALee85/status/1705347391111524654

WEITERE ANGRIFFE AUF DER KRIM

Der Kreml-Blogger Rybar schreibt auf Telegram: «Heute Morgen griffen ukrainische Verbände erneut die Hafeninfrastruktur von Sewastopol an. Der Feind feuerte sechs Neptun-Schiffsabwehrraketen aus der Region Odessa ab. Die AFU (ukrainische Armee) traf die Liegeplätze Nr. 17 und 19 in den Buchten Hollandia und Sucharnaja, wo zwei Neptun-Raketen einschlugen. Das Ziel waren Schiffe, die dort standen und ausgemustert werden sollten.

Das Ausmass des Schadens ist noch nicht bekannt.»

Vier der sechs Raketen seien abgeschossen worden, schreibt Rybar. https://t.me/rybar/52278

Ausserdem, so berichtet der Kriegsbeobachter Tsapilenko, ist aktuell eine ukrainische Angriffswelle auf den russischen Militärflughafen in der Nähe der Stadt Saki auf der Krim im Gange. https://t.me/Tsaplienko/39825

WER HÄTTE DAS GEDACHT?

Nach den Angriffen auf die Krim schreibt Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministers: «Wenn jemand zu Beginn eines umfassenden Krieges sagen würde, dass die Ukraine irgendwann das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sewastopol angreifen würde, was würden Sie ihm sagen?

Die Russen, die diesen Krieg begannen, sprachen davon, Kiew in zwei bis drei Tagen zu erobern.

Mittlerweile haben sie sich an Drohnenangriffe in Moskau und tief im Inneren Russlands gewöhnt. Die russische Luftverteidigung versagt. Russland ist in der Defensive. Die NATO-Waffen zeigen ihre offensichtliche Überlegenheit, und die ukrainischen Streitkräfte zeigen ein systematisches Wachstum ihrer Fähigkeiten.

Was wird als nächstes passieren?

Langsam, aber unweigerlich verliert Russland den Krieg nicht nur im strategischen, sondern auch im direkten militärischen Sinne.

Die Aufgabe der Ukraine und ihrer Partner besteht darin, das Wachstum der Fähigkeiten der Ukraine sicherzustellen und die Niederlage der russischen Armee so schnell wie möglich herbeizuführen.

Ehre sei den ukrainischen Kriegern!» https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1705628015642702097  

UKRAINER SOLLEN KRIM VERLASSEN

«Ich fordere die Ukrainer noch einmal auf, die Krim zu verlassen, wenn dies möglich ist. Es ist ratsam, die Befreiung der Halbinsel abzuwarten, entweder auf dem von der Ukraine kontrollierten Territorium oder in einem Drittland».

Das schreibt heute Iryna Vereshchuk, ukrainische Ministerin für Reintegration in ihrem Telegram-Kanal. https://t.me/vereshchuk_iryna/2058

DURCHBRUCH IM SÜDEN

In einem Interview mit CNN bestätigte Oleksandr Tarnavsky, verantwortlicher ukrainischer Kommandant für die Südfront, den Durchbruch seiner Truppen bei Verbove, gegenüber dem bereits eroberten Robotyne. Die ukrainischen Truppen würden sich weiter vorwärtsbewegen, «nicht so schnell wie erwartet und nicht so schnell wie in den Filmen über den 2.Weltkrieg, aber wir behalten die Initiative.»

Seiner Meinung nach wird der grosse Durchbruch in der Gegenoffensive kommen, wenn es der Ukraine gelingt, Tokmak zu befreien. https://edition.cnn.com/2023/09/23/europe/ukraine-biggest-counteroffensive-to-come-intl-hnk/index.html

Die jetzt durchbrochene 3.Linie des sogenannten Surowikin-Walls war die am stärksten befestigte Stellung. «Es war die vielleicht am stärksten befestigte Verteidigungslinie der jüngeren Geschichte; vielleicht war nur die Maginot-Linie (2. Weltkrieg) «undurchdringlicher»», schreibt https://twitter.com/RaduHossu

Tokmak befindet sich nun noch 15 Kilometer entfernt. Bis dahin gibt es aber weitere Verteidigungslinien der Russen, wie auf der Karte des «Instituts for the study oft wars» (ISW) ersichtlich ist.

Diese Karte, weitere Fotos und Grafiken gibt es für Abonnenten: https://aldrovandi.net/newsletter-ukraine-aktuell-anmeldung

DIPLOMATIK-OFFENSIVE DES KREMLS

In zwei nach Aussen unabhängig erscheinenden Auftritten eröffnet der Kreml eine diplomatische Offensive für die angebliche Beendigung des Krieges.

Zuerst sagte Aussenminister Sergej Lawrow, Die Russische Föderation sei zu Gesprächen über die Ukraine bereit, wird aber keine Waffenstillstandsvorschläge in Betracht ziehen. https://t.me/Ateobreaking/99231

Gleichzeitig wechselte der Kreml Sprecher Dmitri Peskow erneut das Rhetorik Register: «Natürlich haben wir die Souveränität der Ukraine bereits 1991 auf der Grundlage der Unabhängigkeitserklärung anerkannt, die die Ukraine nach ihrem Austritt aus der Sowjetunion angenommen hatte.» (…) «Aber in der Unabhängigkeitserklärung war es einer der wichtigsten Punkte für uns, dass die Ukraine ein blockfreies Land sein würde, das sich keinen Militärbündnissen anschließen würde. In dieser Version, unter diesen Bedingungen, unterstützen wir die territoriale Integrität der Ukraine», sagte Lawrow. https://t.me/Ateobreaking/99232

USA SCHICKEN EINEN AUFPASSER

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen Aufseher für die der Ukraine zugewiesenen Mittel ernannt. Es handelt sich um den Generalinspekteur des Pentagon, Robert Storch.

Er wird seine Arbeit am 18. Oktober aufnehmen. Storch wird mit den Aufsichtsbehörden des US-Außenministeriums und der USAID zusammenarbeiten, um die Hilfsgelder in Höhe von etwa 113 Milliarden Dollar zu überwachen, die seit Beginn der russischen Invasion in großem Stil in die Ukraine geflossen sind. https://t.me/c/1394092619/55211

UKRAINES WIRTSCHAFT WÄCHST

Ausgehend von einem Tiefpunkt im Winter 2022 betrug das BIP-Wachstum der Ukraine im zweiten Quartal 2023 fast 20 %. Damit wurden die bisherigen Schätzungen und Prognosen des Wirtschaftsministeriums übertroffen, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin der Ukraine, Julia Swyrjdenko. Für das gesamte Jahr wird ein Wachstum von 2.9% angenommen. «Wir können jetzt mit Sicherheit sagen, dass sich die Wirtschaft an die Bedingungen der höheren Gewalt angepasst hat.» https://t.me/UkraineNow/39869

NEIN ZU RUSSLANDS VETO-RECHT

Australien unterstützt die Aufhebung des russischen Vetos im UN-Sicherheitsrat. Das sagte die australische Aussenministerin Penny Wong. «Russland macht die UNO mit seiner illegalen und unmoralischen Invasion in der Ukraine jeden Tag zum Gespött», zitierte Bloomberg die Ministerin.

Ihrer Meinung nach sollte von den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats mehr verlangt werden. Deshalb unterstütze Australien die von Präsident Zelenskyj vorgeschlagene UN-Reform. https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-09-23/australia-backs-russia-veto-curbs-urges-security-council-reform

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