Ukraine Aktuell Nr. 574 (20.9.23/19Uhr)

PARTISANENAKTION NAHE MOSKAU

Der russische Militärflugplatz Tschkalowski, nur 32 Kilometer südwestlich von Moskau, wurde heute Morgen angegriffen. Unbekannte brachten auf dem streng bewachten Flugplatz Sprengstoff an und sprengten zwei Flugzeuge vom Typ AN-148 und IL-20 (beide gehören zum 354. Fliegerregiment der Spezialkräfte) sowie einen Hubschrauber vom Typ MI-28N in die Luft, der zuvor mit dem Abschuss von Kampfdrohnen beschäftigt war.

Ein 1M-28N-Helikopter wurde am Heck so stark beschädigt, dass er fluguntauglich ist.
Zu den Beschädigungen Luftkommandozentrale AN-148 und des Aufklärungsflugzeug IL-20 schreibt die Organisation «Liberty of Russia» Legion: «Die Flugzeuge sind in einem solchen Zustand, dass es billiger ist, sie abzuschreiben als sie zu restaurieren. Die geschätzten Schadenskosten für Putins Sicherheitskräfte belaufen sich auf mehr als 70 Millionen Dollar.»

Die Legion nennt keine Einzelheiten zum Angriff, sondern schreibt: «Wir kommen aus dem Nichts und bringen ihr fragiles System von innen heraus zum Einsturz. Schoigu, Gerassimow und Surowikin fürchten uns. Denn wir kämpfen nicht für Geld, sondern für Wahrheit und Freiheit.» https://twitter.com/legion_svoboda/status/1704452863861145936 und https://t.me/insiderUKR/62125

ERFOLGREICHER KRIM-ANGRIFF

Heute Morgen war auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim eine Reihe von Explosionen zu hören. Sie betrafen die Militärflugplätze Belbek und Kacha und eine Militäreinheit in der Nähe des Dorfes Werchniosadove. Nach Angaben der Informationszentrale der ukrainischen Armee (StratCom) habe man den «Gefechtsstand der Schwarzmeerflotte bei Sewastopol» erfolgreich angegriffen. Einzelheiten der Operation werden nicht bekannt gegeben. https://nv.ua/ukr/ukraine/events/sily-oborony-utrom-porazili-komandnyy-punkt-chernomorskogo-flota-rf-u-sevastopolya-50354892.html

Als Reaktion auf die Operation wurde eine künstliche Nebelwand über Sewastopol lanciert. Ausserdem wurde die Sperrung der Kertsch-Brücke angekündigt, welche Russland mit der Krim verbindet. https://t.me/c/1301254715/26639

RUSSLANDS TÄGLICHER BESCHUSS

Alleine aus der Region Donezk wurden heute folgende Angriffe der russischen Truppen gemeldet (Quelle Suspilne.Media):

«Das Dorf Bahatyr wurde mit drei S-300-Raketen und einem Mehrfachraketenwerfersystem beschossen. Vuhledar geriet 34 Mal unter russischen Beschuss, und in der Gemeinde Lyman wurden 17 Angriffe registriert. Insgesamt wurden im Gebiet Donezk im Laufe des vergangenen Tages 50 zivile Objekte beschädigt. Dies teilte die Donezker Polizei mit.

Die russische Armee griff an: die Städte Avdiivka, Sloviansk, Toretsk, Chasiv Yar, das Dorf Kurdumiwka, die Dörfer Bagatyr, Bohojawlenka, Dibrowa, Nowoseliwka Persha, Orliwka, Petropawliwka, Schachtarske.

50 zivile Objekte wurden beschädigt: 20 Wohnhäuser, ein Kindergarten, ein Lyzeum, Schulen, ein Studentenwohnheim, ein Kulturzentrum, ein Erste-Hilfe-Posten, Nebengebäude, Garagen, Autos und Stromleitungen.» https://suspilne.media/576363-obstrili-doneccini-za-dobu-poskodzeno-50-civilnih-obektiv/

EVAKUATIONEN BEI BAKHMUT

Die ukrainische Hilfsorganisation «Weisse Engel» evakuierte zwei Kinder, deren Mutter, eine verletzte alte Frau und zwei Männer aus dem ukrainischen Dorf Pivnichne im Norden von Bakhmut. Das Dorf liegt nur zwei Kilometer von der Front entfernt und leidet unter russischem Beschuss.

Die Evakuierung erfolgte nicht freiwillig, sondern ist Teil von Zwangsrettungen, welche die ukrainischen Behörden für 30 Dörfer im Donezk angeordnet hatten. Seit dem 18.September bemühen sich nun die «Weissen Engel» zusammen mit der Polizei die Betroffenen zu finden, welche teilweise nicht mitkommen wollen, weil sie um ihr Hab und Gut fürchten. https://suspilne.media/576713-bili-angoli-z-pinicnogo-evakuuvali-troh-ditej-ta-poranenu-zinku/

PUTIN REIST NACH CHINA

Wie der Pressedienst des Kremls am 20. September mitteilte, wird Putin im Oktober nach China reisen, um am Belt and Road Forum teilzunehmen. https://t.me/tass_agency/210513 Dies ist sein erster offizieller Auslandsbesuch seit der Ausstellung eines Haftbefehls durch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gegen ihn. Die Ankündigung erfolgte nach einem Treffen Putins mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi in St. Petersburg:

«Ich habe mit Freude die Einladung des Vorsitzenden der Volksrepublik China angenommen, China im Oktober dieses Jahres zu besuchen… um die Idee von Präsident Xi Jinping zu fördern, die bereits zu einer internationalen Marke geworden ist – One Belt, One Road», sagte Putin nach Angaben des Kremls. https://kyivindependent.com/putin-confirms-trip-to-china-in-october/

WEHRDIENST-FLÜCHTLINGE MISSHANDELT

Die ukrainische Justiz hat den folgenden Fall dargelegt: Zwei ukrainische Männer aus Kharkiv und Kryvyi Rih wollten sich dem Wehrdienst entziehen und versuchten, nach Polen zu flüchten. Vor dem Grenzübertritt wurden sie erwischt und ins Büro des Rekrutierungsbüros in Sambir gebracht. Die dortigen Beamten forderten die beiden Ukrainer auf, freiwillig in die Armee einzutreten. Beide weigerten sich.

Die Justiz schreibt: «Wie sich bei den Ermittlungen schnell herausstellte, hielten sie zwei Männer in den Räumen des Einberufungsbüros widerrechtlich fest und folterten sie.» Der eine Mann wurde 7 Tage der andere 10 Tage illegal festgehalten. Den Beschuldigten drohen nun bis 10 Jahre Zuchthaus.

Die Untersuchungsbericht wurde heute veröffentlicht. https://dbr.gov.ua/news/dbr-povidomilo-pro-pidozru-u-katuvanni-ta-nezakonnomu-pozbavlenni-voli-dvom-pracivnikam-sambirskogo-vijskkomatu

Der Fall machte Schlagzeilen, nachdem gestern in der Ukraine ein Video erschien, indem zu sehen war, wie einer der Beamten einen der Männer mit einer Pistole schlug. https://t.me/insiderUKR/62119

VORSCHLAG FÜR DIE UNO-REFORM

Vor dem UNO-Sicherheitsrat skizzierte Volodymyr Zelenskyj eine Reform des UNO welche oft durch Vetos von ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates blockiert ist. Die UNO sei in der Frage der Aggression in eine Sackgasse geraten und nicht handlungsfähig, sagte Volodymyr Zelenskyy. Er forderte den Beginn einer UN-Reform und merkte an, dass die wichtigste Reform die Nutzung des Vetos sein könnte, das nicht «als Waffe für diejenigen dienen sollte, die von Hass und Krieg besessen sind». https://t.me/nvua_official/62387

Zelenskyj sagte: «Ein Veto sollte mit zwei Dritteln der Stimmen der in der UN-Generalversammlung vertretenen Länder überstimmt werden können. Und eine solche Resolution der Generalversammlung sollte für alle Mitgliedsstaaten verbindlich sein.»

Der Chef der russischen UNO-Delegation war während der Rede anwesend und bezeichnete die Rede Zelenskyjs als «Spektakel» und dass die UNO-Geschäftsordnung verletzt worden sei. Der in New York anwesende russische Aussenminister Sergej Lawrow war während dieser Zeit nicht im Saal. https://t.me/tass_agency/210593

STREIT ZWISCHEN POLEN UND UKRAINE

Die Ukraine hat Polen, Ungarn und die Slowakei wegen deren Einfuhrverbot für ukrainische Agrarprodukte vor der Welthandelsorganisation (WTO) verklagt. Die drei Nachbarländer der Ukraine hatten am Freitag eigene Beschränkungen für ukrainische Getreideimporte angekündigt. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-getreideimport-klage-100.html

Nun eskaliert der Streit, nachdem Volodymyr Zelensykyj vor der UNO-Generalversammlung sagte: «Einige unserer Freunde in Europa untergraben die Solidarität mit politischem Theater und machen aus Getreide einen Krimi. Es mag den Anschein haben, dass sie ihre eigene Rolle spielen, aber in Wirklichkeit helfen sie, die Bühne für den Moskauer Schauspieler vorzubereiten». https://t.me/c/1394092619/55053

In einer ersten Reaktion bezeichnete der polnische Ministerpräsident Andrzej Duda die Aussage von Zelenskyj als die «eines Ertrinkenden» und sagte ein Treffen mit Zelenskyj inNew York ab: «Jeder, der schon einmal an der Rettung eines Ertrinkenden beteiligt war, weiss, dass ein Ertrinkender extrem gefährlich ist, dass er in die Tiefe gezogen werden kann. Das ist ein bisschen wie die Situation zwischen Polen und der Ukraine.» https://t.me/insiderUKR/62110

Der polnische Minister für EU-Angelegenheiten Szymon Szynkowski vel Sęk sagte, dass die Hilfe für die Ukraine gekürzt werden muss, wenn die Polen sie nicht mehr in demselben Umfang wie bisher unterstützen: «Die Aktionen der Ukraine beeindrucken uns nicht… aber sie machen einen gewissen Eindruck auf die polnische öffentliche Meinung. Das geht aus Umfragen und der öffentlichen Unterstützung für weitere Hilfe für die Ukraine hervor. Und das ist schädlich für die Ukraine selbst», sagte Szymon Szynkowski vel Sęk. https://t.me/c/1301254715/26631

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