Ukraine Aktuell Nr. 563 (9.9.23/23Uhr)

BRITISCHER LEGIONÄR TOT

Der britische Freiwillige Jordan Chadwick ist in der Ukraine gestorben. Seine Leiche wurde mit gefesselten Händen in einem Teich gefunden. Der 31-jährige aus Burnley in Lancashire hatte sich im Oktober der Internationalen Legion für die Befreiung der Ukraine angeschlossen.

Seine Mutter Brenda Chadwick sagte der BBC, ihre Familie sei «am Boden zerstört». Chadwick hatte von 2011 bis 2015 als schottischer Gardist in der britischen Armee gedient.

Brenda Chadwick: «Seine Leidenschaft, die Freiheit zu unterstützen und anderen mit seinen Fähigkeiten zu helfen, veranlasste ihn, das Vereinigte Königreich zu verlassen und Anfang Oktober 2022 in die Ukraine zu reisen». https://www.bbc.com/news/uk-england-lancashire-66758302

ERDOGAN WILL PUTIN ENTGEGENKOMMEN

Beim Treffen der G20 Staaten – bei dem Russland und China nicht teilnehmen – meldete sich der türkische Staatspräsident Recep Erdoğan zu Wort.

Die Türkei bittet die Staats- und Regierungschefs insbesondere darum, die Versicherungen für russische Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren zu lockern und Russland wieder an das SWIFT-System anzuschliessen.

Ausserdem forderte Erdogan auf dem G20-Gipfel, Russlands Forderungen zum «Getreideabkommen» zu erfüllen und die Sanktionen zu lockern. https://t.me/insiderUKR/61559

Damit übernimmt Erdogan 1:1 das Kapitulations-Angebot von UNO-Generalsekretär Guterres, welches dieser in einem Brief an den Kreml formuliert hatte. (Siehe «Ukraine Aktuell» Nr. 562).

G20-GIPFEL MIT KOMPROMISS

Die Staatschefs der Konferenz in New Delhi verabschiedeten eine Erklärung, in der sie alle Staaten auffordern, keine Gewalt anzuwenden, um Territorien zu erobern. Im Gegensatz zum G20-Gipfel vor einem Jahr wurde Russland nicht mehr ausdrücklich als Aggressor gegen die Ukraine verurteilt.

Die westlichen Länder hatten zuvor auf eine scharfe Verurteilung Russlands in der Erklärung gedrängt, während andere Länder forderten, sich auf allgemeinere wirtschaftliche Fragen zu konzentrieren.

In der von Narendra Modi, dem indischen Premierminister, verkündeten Erklärung heisst es: «Wir rufen alle Staaten auf, die Grundsätze des Völkerrechts, einschliesslich der territorialen Integrität und Souveränität, des humanitären Völkerrechts und des multilateralen Systems zur Sicherung von Frieden und Stabilität zu wahren.» https://news.sky.com/…/g20-ukraine-hits-out-at-russian…

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Oleg Nikolenko zeigte auf, wie die endgültige G20-Erklärung aussehen könnte, um der Realität näher zu kommen. https://twitter.com/…/status/1700507183467602175/photo/1

«Die Ukraine ist den Partnern dankbar, die versucht haben, starke Formulierungen in den Text aufzunehmen. Gleichzeitig hat die G20 in dem Teil über Russlands Aggression gegen die Ukraine nichts, worauf sie stolz sein könnte», stellte er fest. https://t.me/insiderUKR/61575

POSITIVMELDUNG AUS KIEW

Der ukrainische Generalstab schreibt im Abendbulletin, dass es an 26 Frontabschnitten Kämpfe gebe. Obwohl die Russen mit Luftangriffen und Mehrfachraketenwerfern die ukrainischen Soldaten und ukrainische Orte beschiessen, hätten sie nirgends Fortschritte erzielt. «Gleichzeitig setzen die ukrainischen Verteidigungskräfte die Offensivoperationen auf der Melitopol-Achse und die Offensiven (Angriffe) auf der Bakhmut-Achse fort. Die ukrainischen Verteidiger machen Fortschritte im Gebiet südlich von Robotyne und Klischtschiwka, konsolidieren die neuen Stellungen, zerschlagen den Feind und befreien Schritt für Schritt die besetzten Gebiete.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/pfbid0QZKtevAMr2GXiKzb5dcYUz6apAyjqCjgi86Hd1X7NzMwpB2wtkq35orWV3gKC5vyl

Der Pro-Kreml-Blogger «Rybar» (1.22 Mio Follower auf Telegram) schrieb heute Abend: «Südwestlich von Bakhmut bahnen sich ukrainische Verbände ihren Weg zur Eisenbahn fort. Nachdem die AFU [ukrainische Streitkräfte] den nordöstlichen Stadtrand von Klischiivka passiert hatte, griff sie in der Nähe von Andriivka an. Nach heftigen Kämpfen gelang es dem Feind, die russischen Streitkräfte aus dem Dorf zu vertreiben.» https://twitter.com/rybar_force/status/1700502244083298421

KORRUPTION BEI DER REKRUTIERUNG

In der Ukraine haben sich viele Rekrutierungsbüros der Armee als anfällig für Korruption gezeigt. Dies stellt Dmytro Lubinets, der Beauftragte für Menschenrechte des ukrainischen Parlaments fest. Zuvor hatte Lubinets 75% der Rekrutierungsbüros inspiziert.

«Wir haben viele Fälle registriert, in denen aufgrund von Korruption Bescheinigungen für Bürger ausgestellt wurden, die keine Behinderungen oder gesundheitlichen Probleme haben, als «untauglich».» Anderseits wurden Menschen, die anerkannte gesundheitliche Probleme haben, als «bedingt tauglich» qualifiziert.

Der Beamte schlägt vor, in Zukunft nur noch zu unterscheiden, zwischen «wehrdiensttauglich» oder «wehrunfähig». Nur die Wehrunfähigen werden vom Dienst befreit. Alle anderen werden entweder an der Front oder bei vertretbaren gesundheitlichen Problemen in der Administration eingesetzt. https://t.me/c/1394092619/54554

RUSSLAND ERHÖHT PRODUKTION

Russland ist daran, pro Jahr neu 2 Millionen Artillerie-Granaten herzustellen und auch die Produktion von Panzern soll auf jährlich 200 Stück erhöht werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich auf einen anonymen «westlichen Beamten», der diese Aussagen vor einer kleinen Gruppe von Reportern gemacht habe.

Der Beamte sagte, dass dies etwa doppelt soviel sei, wie der Westen erwartet habe.

Aber die ganze Produktion genüge nicht, um den in der Ukraine vergeudete Armeematerial auszugleichen. Allein im letzten Jahr habe Russland 10 – 11 Millionen Granaten verschossen. Bei den Panzern hätten die Russen mindestens 2’000 Exemplare verloren. Selbst bei einer Erhöhung der Produktion würde es bei den Granaten 5 Jahre und bei den Panzern 10 Jahre dauern, um wieder auf den Stand vor dem Überfall zu kommen. https://www.reuters.com/…/russia-ramps-up-artillery…/

GEFÄNGNISSTRAFE FÜR «LIKES»

Das Bezirksgericht der ukrainischen Stadt Pryluky in der Oblast Tschernihiv verurteilt eine ältere Frau zu 5 Jahren Gefängnis. Auf den Einzug des Privatvermögens, wird verzichtet. Die Frau hatte auf der in der Ukraine verbotenen russischen Kontakt-Netzwerk «Odnoklassniki» gesurft.

Dabei entdeckte sie 3 Beiträge, die ihr gefielen und die sie mit einem Like ihren eigenen Kontakten weiterleitete. Die Beiträge verherrlichten die von den Russen errichtete Republik im Donezkgebiet oder lobten die Präsenz der russischen Besatzer in der Ukraine.

Die Frau zeigte sich umfassend geständig und reuig, weshalb das Gericht nur die Mindeststrafe für Landesverrat anwendete. https://www.pravda.com.ua/news/2023/09/8/7418956/

WIDERSTAND GEGEN WAHLEN

Im besetzten Sievierodonezk versuchen die Anwohner, die von den Besatzungsbehörden abgehaltenen sogenannten Wahlen zu ignorieren. Es gab Fälle von Fälschung von Stimmzetteln oder Zerstörung von Wahlunterlagen.

«Es gab sogar einen Fall von Brandstiftung in einem Wahllokal. Es gibt Widerstand, der Untergrund ist aktiv», Dies berichtete Roman Vlasenko, Leiter der staatlichen ukrainischen Bezirksverwaltung von Sievierodonezk.

Ihm zufolge tauchten ein paar Monate vor den gefälschten Wahlen viele Fremde in der Stadt auf. Die meisten von ihnen sind Russen oder Bewohner der besetzten Siedlungen in der Region Luhansk. «Es gibt Fälle, in denen Menschen mehrmals wählen. Sie dürfen nicht nur mit einem Pass, sondern auch mit Pässen und verschiedenen Bescheinigungen ‹wählen›. Die Hauptsache für sie ist, eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen, als ob die Einheimischen die Besatzungsbehörden unterstützen würden», so Vlasenko. https://suspilne.media/569207-sprotiv-e-pidpilla-pracue…/

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