Ukraine Aktuell 562 (8.9.23/21Uhr)

BRITTEN SCHÜTZEN SCHIFFE

Kampfjets der britischen RAF (Royal Air Force) schützen Frachtschiffe, die Getreide aus der Ukraine transportieren, vor russischen Angriffen. In den letzten Wochen haben britische Flugzeuge Patrouillen über dem Schwarzen Meer durchgeführt, um Russland von Angriffen auf zivile Schiffe abzuhalten.

Dies berichtete die britische Regierung anlässlich der Ankunft des britischen Premiers Rishi Sunak in Neu-Delhi zum G20-Gipfel. https://www.telegraph.co.uk/…/raf-russia-ukraine-black…/

Sunak sagte, der Verlust des Getreidepakts verursache «enormes Leid für Millionen von Menschen». Seit Putin den Pakt aufgekündigt hat, sind die Lebensmittelpreise dramatisch gestiegen. Und allein im letzten Monat haben die Russen mehr Getreide vernichtet, als eine Million Menschen ein Jahr lang ernähren könnte. https://www.theguardian.com/…/russia-ukraine-war-live…

USA ERWÄGEN TRUPPEN-PRÄSENZ

Die Vereinigten Staaten planen die Verabschiedung eines Gesetzes, das die Stationierung von Militärkontingenten im Schwarzen Meer vorsieht. Der «Black Sea Security Act of 2023» kann die Präsenz der NATO und der Vereinigten Staaten im Schwarzen Meer sicherstellen.

Um zu garantieren, dass dieses Gesetz nicht im Widerspruch zur Montreux-Doktrin steht, die Kriegsschiffen aus Nicht-Schwarzmeerländern die Einfahrt ins Schwarze Meer für maximal 21 Tage gestattet, könnte die Präsenz auf Rotationsbasis erfolgen.

Wird ein solches Gesetz verabschiedet, ist das ein grundlegender Wandel in der Haltung der USA gegenüber der Schwarzmeerregion. https://t.me/Tsaplienko/39002

UNO-CHEF BITTET PUTIN UM DEAL

UN-Generalsekretär António Guterres hat dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow einen Brief mit vier Vorschlägen als Gegenleistung für die Wiederherstellung des Getreide-Deals geschickt. Das berichtet die deutsche «Bild».

Der anerkannte Bild-Reporter Julian Röpcke listetet unter dem Titel «UN will Putins Erpressung nachgeben» die 4 Eckpunkte des Deals auf: Guterres schlägt vor, die russische Landwirtschaftsbank wieder an das internationale Zahlungssystem SWIFT anzuschliessen, russische Schiffe gegen ukrainische Angriffe zu versichern, eingefrorene Gelder an Russland in der EU zurückzugeben und russischen Schiffen zu erlauben, in EU-Häfen anzulegen. https://www.bild.de/…/guterres-und-lawrow-schmieden…

Oleg Nikolenko vom ukrainischen Aussenministerium schreibt: «Die Schwächung eines Teils des Sanktionsregimes gegen Russland im Gegenzug für die Erneuerung des Getreideabkommens wird ein Sieg der russischen Lebensmittelerpressung und eine Einladung Moskaus zu neuen Erpressungswellen sein.»

Man müsse Russland zwingen, zu seinen Verpflichtungen zurückzukehren und nicht sein «Gefühl für Straffreiheit» stärken. https://www.facebook.com/oleg.nikolenko.50/posts/pfbid0bPcSVdWgv4ZW1MunKT6TWU4ijtUsQr65ZKiucrDkE7YfBM3XhcZWEBPdF1qRdt4Pl

DIE MORALISCHE BASIS

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj sagte heute zum Krieg Russlands gegen sein Land:

«Die Ukraine ist mehr als ein Land, das gegen die russische Aggression kämpft. Es ist eine persönliche moralische Entscheidung darüber, was wirklich wertvoll ist, woran Sie glauben und was Ihre wahren Prioritäten sind. Dieser Krieg legt ein moralisches Fundament, das Grenzen überschreitet. Es muss humanistisch sein. Es muss sich durchsetzen.» https://twitter.com/ZelenskyyUa/status/1700135684323881181

RUSSLAND RAUS AUS BELARUS

Die gesamte Luftwaffe wurde bereits im August aus Weissrussland abgezogen. Dies berichtet heute die oppositionelle belarussische Plattform «Belaruski Hayun».

11 Hubschrauber (4 Mi-8- und 7 Mi-24-Hubschrauber) der russischen Luftstreitkräfte zogen vom Flugplatz Machulischtschi zum Flugplatz Seshcha (Gebiet Brjansk) ab. Neun Kampfflugzeuge Su-34 und Su-30SM der russischen Luftstreitkräfte flogen vom Flugplatz Baranowitschi in die Russische Föderation.

Am 1. September verblieb nur noch ein Su-25-Kampfflugzeug in Belarus, das am 25. Juli nach Machulischtschi flog und am 31. August auf den Flugplatz Lida verlegt wurde. https://t.me/Hajun_BY/7339

SCHLACHT BEI ROBOTYNE

Putins Armee hat seine besten, noch bestehenden Einheiten, in die Schlacht um den Robotyne-Durchbruch im Frontabschnitt Saporischja geworfen. Dazu gehören gut ausgerüstete Fallschirmjägereinheiten, welche nun im Osten der Front fehlen (Siehe Meldung zu Bakhmut).

Die gut informierte und zurückhaltend formulierende Plattform «Deep State» schreibt: «Ukrainische Verteidigungskräfte hatten im Abschnitt Saporischschja einen Teilerfolg auf der Strasse bei Nowopokrowka. Die Kämpfe in der Nähe von Robotyne gehen weiter, die Truppen machen Fortschritte, müssen aber noch Fuss fassen. Schwere Kämpfe gehen in der Nähe von Nowoprokopiwka und Verbove weiter. https://t.me/DeepStateUA/17549

«WherisRussiaToday» berichtet: «Russische Einheiten, die mit der Verteidigung von Verbove beauftragt sind, haben sich in der letzten Woche weiter zurückgezogen, was den ukrainischen Streitkräften die Konsolidierung am westlichen Rand von Verbove ermöglicht.»

Das 234. Luftangriffsregiment Russlands wurde auf der Westseite der Front stationiert, wo die ukrainischen Truppen versuchen, bei Nesterianka den Einschnitt in die russische Verteidigung zu vergrössern. https://twitter.com/…/status/1700144315777876448/photo/1

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Karten zur Front und mehr Fotos exklusiv im Ukraine Aktuell Newsletter: https://aldrovandi.net/newsletter-ukraine-aktuell-anmeldung

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UNKLARE INFOLAGE ZUR SUROWIKIN-LINIE

Der Direktor des US-Verteidigungsnachrichtendienstes Trent Maul sagte dem «Economist», es bestehe eine «realistische Möglichkeit», dass die ukrainischen Streitkräfte die gesamte russische Verteidigung im Süden der Ukraine bis Ende 2023 durchbrechen. https://www.economist.com/…/how-the-pentagon-assesses…

Das «Institut for the study of war» (ISW) weist daraufhin, dass die Informationslage zur russischen Verteidigung – der sogenannten Surowikin-Linie – sehr dünn ist.

«Die nachfolgende Reihe russischer Verteidigungsstellungen könnte schwächer, weniger vermint und weniger bemannt sein als die Schicht, die die ukrainischen Streitkräfte durchbrochen haben. Allerdings ist die russische Verteidigung an der gesamten Front im Süden nicht einheitlich und Einschätzungen der Stärke späterer russischer Verteidigungspositionen können Extrapolationen sein, die auf begrenzten Informationen aus kleinen Frontabschnitten basieren.» https://twitter.com/TheStudyofWar/status/1699962144375103677

ERFOLGE BEI BAKHMUT

Nach einigen Tagen relativer Ruhe haben sich die Kämpfe bei Bakhmut wieder intensiviert. Daran beteiligt ist die dritte Angriffsbrigade der Ukraine. Deren Kommandeur Maksym Zhorin, sagte heute:

«Die vereinten Streitkräfte der Ukraine – die AFU – kontrolliert die Hälfte von Klischtschivka, die Russen ziehen sich entlang der Linie von Andriivka und Kurdjumivka, südlich von Bakhmut, zurück». https://twitter.com/NOELreports/status/1700140400302850250

Dasselbe bestätigt «Deep State»: «Richtung Bakhmut: Der Feind wird in Klischtschivka und bei Andriivka zurückgedrängt. Die ukrainischen Streitkräfte waren bei Andriivka erfolgreich.» https://t.me/DeepStateUA/17549

Am Abend berichtete der Militärbeobachter Andi Schneider: «Andriivka und Kurdjumivka sind neuen Meldungen zu Folge befreit. Das bedeutet, so es sich bestätigt, dass die Bahndammlinie gefallen sein könnte.» https://twitter.com/AndySch644…/status/1700195566611829215

PSEUDO-WAHLEN DER RUSSEN

In der von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine haben heute «Wahlen» für die Besatzungsverwaltungen begonnen.

Gestern wurde ein erstes Video in den sozialen Netzwerken veröffentlicht, welches zeigt, wie sich ein russischer Soldat seine Uniform ablegt, zivile Kleidung anzieht, um an den «Wahlen» teilzunehmen. Dabei schimpft er heftig gegen die Umstände, die ihn in diesen Krieg geführt haben.

In Berdjansk gab es gestern Abend zwei Explosionen auf dem Gelände des städtischen Lyzeums. Dahinter wird der ukrainische Geheimdienst SBU vermutet. Im Lyzeum haben die Besetzer eines der «Wahllokale» für die heute beginnende Show eingerichtet. Bis jetzt ist das Lokal nicht geöffnet. https://t.me/insiderUKR/61541

Die sogenannten Wahlen verlaufen chaotisch. Die russische Verwaltung hat nicht klar kommuniziert, in welchen Gebieten der Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Kherson die Wahlen stattfinden. Teilweise sind das auch ukrainische Gebiete, welche die russische Föderation für sich reklamiert, die aber unterdessen von der Ukraine wieder befreit wurden. https://twitter.com/DortmundaB…/status/1699919521962721541

ELON MUSK DEMENTIERT

Das Starlink System sei in der Region Krim nie aktiv gewesen, also könne er es auch nicht deaktiviert haben. Das schrieb der Multimilliardär und Besitzer von Starlink und Tesla auf seinem hauseigenen Kanal Twitter/X. https://twitter.com/elonmusk/status/1699913329261813809

Er widersprach damit der Meldung seines Biographen Walter Isaacson, der gestern berichtet hatte, Musk habe den Satellitendienst für die Region Krim abstellen lassen, damit dort eine militärische Operation der Ukraine nicht stattfinden könne. (Siehe «Ukraine Aktuell» von gestern).

Musk schrieb gleichzeitig, dass er eine Anfrage «von einer Regierungsstelle» erhalten habe, das Starlink in der Region Krim zu aktivieren, damit dort eine militärische Aktion stattfinden könne. Dies habe er aber abgelehnt: «Wenn ich ihrer Bitte zugestimmt hätte, wäre SpaceX [Betreiber von Starlink] ausdrücklich an einer grossen Kriegshandlung und Konflikteskalation beteiligt.» Beide Länder müssten sich auf einen Waffenstillstand einigen, schreibt Musk, ohne dass er die russische Aggression verurteilt. https://twitter.com/elonmusk/status/1699917639043404146

PUTINS WEBSEITEN GEHACKT

Hacker drangen in 59 Websites von Putins Partei «Einiges Russland» ein. Sie veröffentlichten auf den Portalen Informationen über die Verluste der Armee im Krieg mit der Ukraine sowie ironische Aufrufe, für die Partei zu stimmen, die das Land ausplündert und seine Bürger tötet.

Derzeit sind die Webseiten offline. https://twitter.com/IuliiaMendel/status/1699930611543142770

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