Ukraine Aktuell Nr. 554 (31.8.23/22Uhr)

ZELENSKYJ KANDIDIERT WIEDER

In einem Interview mit dem portugiesischen Sender RTP sagte der ukrainische Präsident Zelenskyj, das Ende des Krieges und jeglicher Dialog können «passieren», räumte er ein, aber nur, wenn «die Russen anfangen, unser Recht zu respektieren, das Recht, auf unserem Land zu leben, und die russischen Streitkräfte unser Territorium vollständig verlassen». Zelenskyj lehnt daher jede Art von direkten Verhandlungen mit Moskau ab.

Angesprochen auf eine mögliche zweite Amtszeit sagte Zelensky, dass er kandidieren werde: «Wenn der Krieg 2024 weitergeht und die Wahlen stattfinden, werde ich mein Land nie im Leben verlassen».

Auf die Frage, ob er Angst habe, die Wahlen zu verlieren, antwortete Zelenskyj: «Ich habe vor nichts Angst.» https://www.rtp.pt/…/exclusivo-rtp-zelensky-afasta…

DROHNEN AUS PAPPE

Die Plattform «Ukraine Insider» meldet heute, mit welcher Art Drohnen der ukrainische Geheimdienst vor vier Tagen den russischen Flughafen in Kursk angegriffen hat.

Die Drohnen sind auf Pappe (Wikipedia: «Pappe ist ein aus Holzstoff, Zellstoff, Halbzellstoff oder Altpapier durch Zusammenkleben oder -pressen gefertigter Werkstoff.»).

Unter Berufung auf den Geheimdienst SBU schreibt «Ukraine Insider»: «Unseren Quellen im SBU zufolge sind solche Drohnen für feindliche Radare unsichtbar. Wie der Test zeigte, decken die auftreffenden Elemente nach der Explosion eine ausreichend große Fläche ab, um selbst ein großes Flugzeug zu beschädigen.

Mit Hilfe dieser Pappdrohnen griff der SBU in der Nacht des 27. August einen Flugplatz in der russischen Stadt Kursk an.

Damals beschädigten sie vier SU-30 und eine MIG-29. Zu den getroffenen Zielen gehörten auch Radare des S-300-Komplexes und zwei Pantsir.» https://t.me/insiderUKR/61130

SÜD-FRONT MACHT HOFFNUNG

Nach der deutschen «Bild» gestern meldet das amerikanische «Wall Street Journal» heute Erfolge der ukrainischen Truppen an der Südfront.

Die Überwindung der wichtigsten russischen Verteidigungslinie sei ein grosser Erfolg, der Hoffnung auf einen starken Vormarsch macht. Die ukrainischen Streitkräfte arbeiten nun daran, die Lücken in dieser Linie zu vergrössern, um ein Loch zu schaffen, das gross genug ist, damit die vom Westen bereitgestellten gepanzerten Fahrzeuge durchbrechen können. Voraussetzung dafür sei genügend logistische Unterstützung.

Ein breites Vorstossen bei Verbovoye würde den Weg nach Berdyansk und Mariupol öffnen, während ein Durchstich südlich von Robotyne die Rückkehr nach Tokmak ermöglichen würde. https://www.wsj.com/…/ukrainian-counteroffensive…

ATOMWAFFEN IN BELARUS

Weissrussland hat vor einigen Tagen die ersten Atomsprengköpfe erhalten. Das sagt Kyrylo Budanov, Chef des militärischen Geheimdienstes der Ukraine in einem Interview mit der ukrainischen Sendung «1+1» https://1plus1.video/…/8-vipusk-premera-mosejchuk… .

Allerding seien die Weissrussen nicht gut vorbereitet für den Umgang mit diesen Waffen. Budanov: «Zuvor wurde ein gross angelegtes Training mit Nuklearsimulatoren durchgeführt. Ich habe die Originaldokumente basierend auf den Ergebnissen des Trainings gelesen. Es sind ziemlich unschöne Dokumente für Belarus. Russlands 12. Hauptdirektion, die für diese speziellen Waffen zuständig ist, schrieb, dass die Ergebnisse des Trainings mit Nuklearsimulatoren für das Iskander-System, die in Belarus in geringen Mengen vorhanden sind, zeigten, dass Belarus auf den Einsatz solcher Waffen völlig unvorbereitet sei“, sagte Budanov. https://1plus1.ua/…/bulo-viznano-povnu-negotovnist-do…

GELD ZU UNRECHT ERHALTEN

Rund 180’000 Ukrainerinnen und Ukrainer erhalten zu Unrecht Zahlungen als «Binnenvertriebene».

Irina Veretschuck, stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete sagte:
Was ich jetzt weiss, Stand heute: 109’000 sind dauerhaft im Ausland, leben dort und erhalten dort Zahlungen, und erhalten Zahlungen als Binnenvertriebene.».

Darüber hinaus sind fast 10’000 in den Registern der Standesämter als verstorben aufgeführt, erhalten aber weiterhin Zahlungen.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin sagte, dass es auch ein Fehler sei, wenn zwei Familienmitglieder, zum Beispiel Vater und Mutter, Zahlungen für dieselben Kinder beantragten. Alle diese Zahlungen würden eingestellt. https://www.rbc.ua/…/vereshchuk-rozpovila-skilki…

NAHRUNG ALS DRUCKMITTEL

Hanna Malyar, stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine schreibt heute, wie Menschen in den besetzten Gebieten und russische Soldaten durch Nahrungsentzug bestraft werden. Hier der ungekürzte Telegram-Beitrag:

«Die logistische Unterstützung des Personals der russischen Besatzungstruppen in den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine verschlechtert sich weiter, was sich in der Einführung von Einschränkungen bei der Lebensmittelversorgung bestimmter Militäreinheiten niederschlägt.

So wurden die russischen Besatzungsverwaltungen des Bezirks Svatove in der Region Luhansk darüber informiert, dass ab September 2023 die Lebensmittelversorgung des Personals der in diesem Bezirk stationierten Einheiten eingestellt wird.

Es ist bezeichnend, dass die Einschränkung der Lebensmittelversorgung zur Bestrafung des Personals zu einem der charakteristischen Merkmale der so genannten besonderen militärischen Operation der russischen Streitkräfte in der Ukraine geworden ist.

So hielt die russische Polizei Ende August dieses Jahres in der Nähe des Dorfes Pokrovske in der Region Saporischschja mehr als 50 russische Militärangehörige in einem so genannten «Zindan» (ein tief gegrabenes Loch) fest, weil sie sich weigerten, an den Kampfhandlungen teilzunehmen, und nur einmal am Tag eine magere Essensration erhielten.

Es ist bemerkenswert, dass der Feind überall in den vorübergehend besetzten ukrainischen Gebieten solche «Zindans» einsetzt, um die Einwohner zu bestrafen, die wegen Verletzung der Ausgangssperre oder unter einem anderen falschen Vorwand festgenommen wurden.

Gleichzeitig treffen in Donezk in grosser Zahl in Russland mobilisierte Menschen ein, zumeist Arbeitsmigranten aus ehemaligen Sowjetrepubliken, die einst zur Arbeit gingen und russische Pässe erhielten.

Nach Angaben dieser Personen wurden sie mit Gewalt und unter Geleitschutz auf das Gebiet der Ukraine gebracht. Sie werden derzeit in Häusern festgehalten, deren Besitzer nach Russland abgeschoben wurden.

Die Trockenrationen, die die mobilisierten Personen erhalten, sind fast aufgebraucht, und es werden keine weiteren Nahrungsmittel für sie bereitgestellt, bevor sie bei den Kampfeinheiten ankommen.» https://t.me/annamaliar/1047

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