PRIGOSCHINS LOB
Der Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hat sich heute zur Lage im Krieg gegen die Ukraine geäussert. Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministers, hat einen langen, nicht unterbrochenen, Videoausschnitt mit der Rede von Prigoschin auf Twitter gepostet und übersetzt. https://twitter.com/i/status/1668891153792397315
Die wesentlichen Aussagen: «Wir haben das Schlachtfeld am 5.Juni verlassen und kommen am 5.August zurück». Zur Forderung des russischen Kriegsministers, dass sich die Söldner der russischen Armee unterordnen sollen, hat Prigoschin nur Spott übrig: Die «Intriganten» würden «Märchen» erzählen, wenn sie behaupten, dass nur Angehörige der Armee Russland an der «Spezialoperation» teilnehmen dürften:
«Niemand kann den Russen verbieten, ihr Land zu verteidigen (…) weder der Verteidigungsminister noch sonst jemand. Das ist nur das alleinige Recht von Gott.»
Die Verluste der ukrainischen Armee sieht Prigoschin viel kleiner als die von Putin gestern genannten Phantasiezahlen.
Prigoschin: «Sie verloren zwei Leoparden (Panzer) und ein paar Bradleys (Panzer) und so weiter. Aber das sind normale Kampfverluste.» Zur Offensive der Ukrainer sagte der Söldnerführer: Sie haben eine Offensive gestartet und ein paar Erfolge in der Region Saporischja erzielt.
«Sie konnten in ihrem Bereich etwa 100 Quadratkilometer besetzen, vielleicht auch ein wenig mehr nach meinen Berechnungen. Sie kommen ruhig und langsam voran.(…) Sie werden nicht stoppen, bevor sie nicht zufriedenstellende Resultate erzielt haben.» https://twitter.com/Gerashchen…/status/1668891153792397315 und https://twitter.com/nexta_tv/status/1668978494162780160
«NO GENDER» IN RUSSLAND
In der Schweiz redet die SVP von «Gender-Terror» und möchte das am liebsten verbieten. Was das in Putins Russland heisst, hat das «Parlament», die Staatsduma, heute entschieden.
Einstimmig und in erster Lesung wurde ein Gesetz angenommen, welches es Transgendern verbietet, Dokumente zu ändern und «medizinische Eingriffe» vorzunehmen. Das geht aus der Live im TV übertragenen «Parlaments»-Debatte hervor.
Die osteuropäische Medienplattform Nexta.tv veröffentlichte diese Meldung mit einem dazu passenden Bild von Putin. https://twitter.com/nexta_tv/status/1668981750377193472
Samuel Ramani, Professor für Internationale Beziehungen in Oxford und Autor der Bücher «Russia in Arica” und «Putins War on Ukraine», schreibt dazu:
«Die russische Staatsduma ist auf dem Weg, ein Verbot von Geschlechtsumwandlungen zu verabschieden. Dieser Angriff auf fremde liberale Werte hängt mit der Begründung Russlands für den Krieg in der Ukraine zusammen.» https://twitter.com/samramani2/status/1668978890558132225
WIE DIE UKRAINER ANGREIFEN
Die Plattform «Euromaidan Press» hat Videomaterial über die Eroberung einiger Dörfer in der Region Saporischja analysiert und beschreibt die Kampftaktik der Ukrainer.
Zusammengefasst: Die Ukrainer bereiten einen Angriff mit einem intensiven Artilleriebeschuss der russischen Stellungen vor, kurz danach greifen Panzer frontal die russische Verteidigung an, unterstützt von Infanteriesoldaten, welche die Schützengräber und die Dörfer stürmen. Diese Angriffstaktik erfolgt in mehreren, sich wiederholenden Wellen: «Es ist sichtbar, dass die Russen auf einen so starken Angriff nicht vorbereitet waren und ihre Stellungen sofort nach dem Einmarsch der Ukrainer in Makarivka aufgaben.»
Noch während ihrer Flucht und des Angriffs der Ukrainer «begannen die Russen das Dorf mit Luftangriffen und regulärer sowie thermobarischer Artillerie dem Erdboden gleichzumachen». Die Ukrainer seien aber darauf vorbereitet gewesen und hätten die Artillerie sofort angegriffen, worauf diese verstummte.
Aktuell hätte die Ukrainer die Gegend zwischen den befreiten Dörfern Levadne und Pryyutne entmint- Sie seien daran die Frontlinie mit kleinen Angriffen zu begradigen. Der Militärjournalist schreibt: ««das macht Sinn, denn wenn wir uns die topografische Karte ansehen, können wir erkennen, dass die Ukrainer durch die Angleichung der Kontaktlinie einen sehr breiten Zugang zur nächsten erhöhten Plattform erhalten, was es leichter machen wird, die nächste russische Verteidigungslinie zu durchbrechen.» https://euromaidanpress.com/…/frontline-report…/
WO DIE OFFENSIVE STATTFINDET
Zurzeit gibt es vier Frontabschnitte, in denen die Ukrainer die Russen angreifen und zurückdrängen: In Richtung Bakhmut und im Sektor Saporischschja wo in einem Tag zwischen 300 und 500 Meter Terrain gewonnen wurden.
Im Sektor Berdiansk gehen die Kämpfe in der Nähe des Dorfes Makariwka weiter. Im Sektor Mariupol gehen die Kämpfe in den Gebieten von Nowodaniliwka und Nowopokrowsk weiter. (KARTE)
Im Süden der Ukraine wurde das Dorf Storozheve (FOTO) befreit. https://t.me/mysiagin/23253
Daneben gibt es eine Vielzahl von Dörfern und Gegenden, in denen die Russen die ukrainischen Soldaten und die verbleibenden Bewohner mit Artillerie und Mörsern beschiessen. Der Generalstab der Ukraine zählt in seinem Abendbulletin jeden einzelnen Ort auf. Da wo die Russen zum Gegenangriff gestartet sind, heisst es immer wieder lapidar: Sie waren «nicht erfolgreich» oder sie «scheiterten jedoch». https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/pfbid02acZu9LP18HMs8s1GCm4q1EYijYSfvv7qNKL3L4MiDx2qg4AejH3nXVSJdsM2ZcxWl
KLEINERE UKRAINER VERLUSTE
Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Malyar (FOTO) schreibt heute zum Thema Verluste an Menschen im Krieg: «Ich möchte Sie daran erinnern, dass während des Krieges keine der beiden Seiten genaue Daten über ihre Verluste veröffentlicht, da der Feind diese nutzen kann, um weitere Aktionen des Gegners auf dem Schlachtfeld vorherzusagen.»
Während der Offensive erleide die ukrainische Armee jedoch um ein Vielfaches weniger Verluste als die Besatzer, obwohl die Russen das Gegenteil behaupten, schreibt Malyar und wird dann konkret: «in Chortyzja (wo die Richtung Bakhmut liegt) – die Zahl der Todesopfer des Feindes ist 8,73 Mal höher, fast neun Mal höher; im Tavria-Sektor (wo sich die Sektoren Saporischschja und Berdiansk befinden) sind die Verluste des Feindes 5,3-mal höher als unsere.» https://t.me/annamaliar/848
LOBENDE WORTE DES NATO-CHEFS
In einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg : https://twitter.com/i/status/1668970325814517761 «Die Offensive ist gestartet und die Ukrainer machen Fortschritte.» und «Die Unterstützung, die wir der Ukraine gegeben haben, macht den Unterschied aus». https://twitter.com/nytimes/status/1668970325814517761
Auf dem Vorbereitungstreffen für den nächsten NATO-Gipfel sagte Stoltenberg: «Auf dem nächsten Gipfel wird die NATO ein klares Signal senden, dass es bereit ist, die Ukraine in das Bündnis aufzunehmen». https://twitter.com/nexta_tv/status/1668974209286959106
EXPLOSION IN MELITOPOL
In der von Russen besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine wurde ein mit Eisenerz schwer beladener Zug gesprengt. Die Trümmer blockieren nun die Eisenbahnverbindung, auf welcher die Russen Waffen und erbeutete Güter transportierten.
Der Bürgermeister von Melitopol, Ivan Fedorov, stellte fest, dass die Strecke den besten Zeitpunkt für Schäden gewählt habe – ein feindlicher Zug aus Dniprorudny mit von den Russen gestohlenem Eisenerz sei entlang der Strecke unterwegs gewesen. https://twitter.com/anno1540/status/1668959193603227650
MASSENTOD STATT GENERAL-REDE
Verschiedene russische Militärkanäle berichten über den Tod einer grossen Gruppe von russischen Soldaten in der Nähe von Kremennaja. Der meistgelesene russische Militärbogger «Rybar» schreibt:
«Eine der Divisionen, die im Begriff waren, in die Offensive zu gehen warteten zwei Stunden lang in einer Menschenmenge an einem Ort darauf, dass der Divisionskommandeur etwas sagte.» Doch statt dem Generals trafen Geschosse von HIMARS-Artillerie am Ort ein, schreibt «Rybar» und folgert wutentbrannt:
«In Richtung Yuzhnodonets gab es in den Kämpfen in wenigen Tagen weniger Opfer als durch die kriminelle Dummheit des Divisionskommandeurs».
Beim General, der «mit seinen motivierenden Worten» auf sich warten liess, soll es sich um Generalmajor Suchrab Achmedow (FOTO) der 20. Garde-Rotbanner-Kombinationsarmee gehandelt haben. Neben «Rybar» schreiben auch die Militärblogger «Z-publics», «Turned in the War» und «Zapiski Midshipman Ptichkin» über den Massentod, allerdings ohne Zahlen zu nennen. https://twitter.com/anno1540/status/1668960248520925184