Ukraine Aktuell Nr. 441 (10.5.23/23Uhr)

VERÄNDERUNGEN IN BAKHMUT

Soldaten der 3. Sturmbrigade haben am südwestlichen Stadtrand von Bakhmut die 72. Brigade der Russischen Föderation besiegt und sind 2.6 Kilometer vorgerückt. Dies teilte der erste Kommandeur des Asow-Regiments, Andriy Biletsky, mit. Mindestens zwei Kompanien wurden aufgerieben. Biletsky meldet: «Eine große Anzahl von Kampffahrzeugen wurde zerstört und eine grosse Anzahl von Gefangenen gemacht». https://t.me/ab3army/2520

Gleichzeitig beklagt sich Prigoschin, der Chef der Wagner-Söldner, über die russische Armee. Die 72. Motorisierte Schützenbrigade habe ihre Stellungen südlich von Bakhmut aufgegeben und sei geflüchtet. Dies habe auch zu zahlreichen Opfern unter seinen Kämpfern geführt. https://edition.cnn.com/…/russia-ukraine-war-news-05-10-23

Nach Angaben von Olexander Syrskyj haben die ukrainischen Verteidiger die russischen Besatzer in Bakhmut um 2 Kilometer zurückgedrängt. Syrskyj ist der Chef der ukrainischen Landstreitkräfte und Leiter der östlichen Militärregion, in der sich Bakhmut befindet.

2 Kilometer sind eine sehr grosse Strecke angesichts der Tatsache, dass in den letzten Monaten pro Woche höchstens ein paar hundert Meter Geländeverschiebungen festgestellt wurden.

Nach Syrskyjs Darstellung sind die Einheiten der bei Bakhmut eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, schrieb Syrskyj.

Nach Angaben des Sprechers der Militärgruppierung Ost, Serhiy Cherevaty, wurden 203 russische Soldaten getötet, 216 verwundet und 5 gefangen genommen. https://suspilne.media/404624-rosia-sturmue-i-namagaetsa…

PRIGOSCHIN GEGEN PUTIN

Jewgeni Prigoschin, Financier der Söldnerfirma «Wagner PMC» stellt sich neuerdings offen gegen Putin. Auf seinem Telegramkanal lancierte Prigoschin heute die folgende Abstimmung:

«Für wen würden Sie bei den Präsidentschaftswahlen stimmen?». Gemäss dem aktuellen Zwischenstand gaben 42,5% ihre «Stimme» Putin und 39.7% dem Söldner-Chef.

Der Korrespondent der «Kyiv Post» Jason Jay Smith entdeckte die Telegram-Nachricht und schreibt: «Prigoschin spielt mit dem Feuer. Er sollte in Zukunft in Moskau Teepartys und Fenster meiden.» https://twitter.com/officejjsmart/status/1656345700538384395

PUTINS STATISTEN

Putin zeigte sich gestern bei der «Siegesfeier»-Parade auf dem Roten Platz mit zwei sogenannten «Veteranen des grossen Vaterländischen Krieges» auf der Tribüne. Bei den beiden älteren und reichlich dekorierten Herren handelt es sich jedoch nicht um Kriegsveteranen, sondern um ehemalige KGB-Agenten.

Zu Putins Rechten sitzt der 98-jährige Juri Dvoikin. In seinem Profil auf der Website des «Unsterblichen Regiments» heisst es, dass er 1942 als Freiwilliger in die Armee eintrat, aber nicht an die Front geschickt wurde. Stattdessen ging er 1944 nach seinem Schulabschluss als Scharfschütze mit dem NKWD (geheime Staatspolizei der UdSSR) in die Region Lemberg, wo er an der Liquidierung des «nationalistischen Untergrunds» in der Westukraine beteiligt war.

Zu Putins Linken sass der 88-jährige Gennadi Zaitsev, der bei Kriegsende gerade einmal 12 Jahre alt war. Er hatte seit 1959 eine Karriere beim KGB gemacht. Im Jahr 1968 nahm er am Einmarsch in die Tschechoslowakei und an der Niederschlagung antisowjetischer Proteste teil. https://t.me/astrapress/26526

KREML BESCHIMPFT EU-CHEFIN

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums reagierte auf den Besuch der EU-Chefin Ursula von der Leyen in Kiew. Vor internationalen Medien sagte Marija Sacharowa:

«Die Vorsitzende der Europäischen Kommission, die Deutsche Ursula von der Leyen, ist eine Vertreterin der europäischen Revanchisten und will sich einfach an unserem Land für ihre Nazi-Vorfahren und die vernichtende Niederlage, die sie vor 78 Jahren erlitten haben, rächen». https://t.me/astrapress/26517

KOLLABORATEURE OHNE LOHN

Die Russische Föderation hat die Lohnzahlungen an die Besatzungsverwaltungen in den vorübergehend besetzten Gebieten der Region Saporischschja eingestellt. Das berichtet das «Nationale Widerstandszentrum» der Ukraine.

«Die Lohnrückstände in der russischen «militärisch-zivilen Verwaltung» der vorübergehend besetzten Gebiete der Region Saporischja betragen bereits 1 bis 2,5 Monate», schreibt die ukrainische Seite. https://twitter.com/Flash_news_ua/status/1656370732220178432

Die Region Saporischja wurde in den letzten Wochen öffentlich als Aufmarschgebiet für die ukrainische Gegenoffensive genannt, denn zwischen Kherson und der besetzten Halbinsel Krim ist dies der kürzeste Weg.

SCHIKANEN UND PLÜNDERUNGEN

Die von Russland besetzte Region Saporischja wird seit ein paar Tagen evakuiert. https://aldrovandi.net/…/ukraine-aktuell-nr-437-6-5-23…/

Die vertriebenen Menschen beklagen sich über ihre neuen Wohnsituationen. In der russischen Stadt Berdjansk wurden sie in Räumen ohne Fenster, Beleuchtung, heisses Wasser und Möbel untergebracht. Das berichtet der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht um 18 Uhr.

Ausserdem plünderten die Besatzer unter dem Vorwand der Evakuierung grossflächig in der Region Saporischja. «In Enerhodar haben Soldaten alle städtischen medizinischen Einrichtungen komplett geplündert. Die gesamte medizinische Ausrüstung der Stadt wurde in das vorübergehend besetzte Simferopol der Autonomen Republik Krim gebracht.

Auch alle Unternehmen, die sich in der Industriezone in der Nähe des Kernkraftwerks Saporischja befinden, wurden komplett geplündert», schreibt der Generalstab. https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua

2 UNTERSCHIEDLICHE ARMEEN

«Der Krieg in der Ukraine wird ein Kampf zwischen einer großen Anzahl schlecht ausgebildeter russischer Truppen mit veralteter Ausrüstung und einer kleinen ukrainischen Truppe mit besserer westlicher Bewaffnung und Ausbildung.».

Das sagt Rob Bauer, Chef des Militärausschusses der NATO.

Ihm zufolge setzt Russland derzeit eine beträchtliche Anzahl von T-54-Panzern ein – ein altes Modell, das in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde. https://twitter.com/anno1540/status/1656370080673050624

TÜRKEI VERSCHULDET SICH BEI GAZPROM

Die Türkei muss bis im nächsten Jahr das bezogene russische Gas nicht bezahlen. Der Zahlungsaufschub wurde zwischen dem russischen Unternehmen Gazprom und dem staatlichen Energieunternehmen Botas geschlossen, berichtet Reuters.

Bereits zuvor hatte die finanziell angeschlagene Türkei einen Zahlungsaufschub in Höhe von 600 Mio. $ erhalten. Gemäss dem neuen Vertrag kann die Türkei bei Gazprom bis 4 Milliarden $ Schulden machen. https://www.reuters.com/…/turkey-defers-600-mln…/

Am Wochenende finden in der Türkei Wahlen statt.

KALININGRAD UMBENANNT

Die von Polen und Litauen umschlossene russische Region Kaliningrad hiess unter der Jahrhunderte lang dauernde preussischen Herrschaft bis nach dem zweiten Weltkrieg «Königsberg».

Neu heisst die Stadt Królewiec und die Region «Oblast Królewiec». Diesen Namen gab die polnische Regierung der von Russland beherrschten Gegend.

«Królewiec» heisst auf Deutsch «Königsberg». https://t.me/c/1394092619/46478

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