MÖGLICHE VORBOTEN DER 2. OST-UKRAINE-INVASION
Als Folge des Beschusses durch russische Truppen sind in der Stadt Sjewjerodonezk (100’000 Einwohner) in den Region Luhansk gegen Mittag Brände in mehreren Hochhäusern ausgebrochen. Ausserdem brannten 5 Einfamilienhäuser, eine Schule, Gewerbegebäude und ein Einkaufszentrum ab. Dies berichtet der Gouverneur von Luhansk, Serhij Haidai.
Weitere Raketen- und Granateneinschläge gab es in Rubischne (60’000 Ew.), Lyssytschansk (100’000 Ew.), Popasna (20’000 Ew.) und Toschkiwka (4’400 Ew.) schreibt er auf seinem Telegram-Kanal. Eine aktuelle Opferbilanz gibt es nicht.
Der Gouverneur von Luhansk sagte, er rechne in «einigen Tagen» mit einer russischen Grossoffensive in der Region, die schlimmer sein könnte als die in Mariupol, Irpin oder Bucha. Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk rief die Bevölkerung der Regionen Luhansk, Donetzk und Kharkovs auf zu flüchten, denn «jetzt gibt es noch eine Chance.»
FAST 5’000 MENSCHEN EVAKUIERT
Heute entkamen 4’892 Menschen über verschiedene humanitäre Korridore aus von russischen Truppen bedrohten Städten im Osten und im Süden der Ukraine. Darunter waren auch 500 Zivilisten, die mit einem Konvoi des Roten Kreuzes aus der belagerten Stadt Mariupol flüchten konnten.
Hingegen war heute weder eine Evakuation der in Izyum eingeschlossenen Menschen möglich noch der Transport von humanitärer Hilfe dorthin.
Bereits gestern konnten über 3’800 Menschen aus umkämpften Städten flüchten.
NOCHMALS HÄRTERE US-SANKTIONEN
Die grösste russische Bank, die Sberbank, und die grösste Privatbank des Landes, die Alfa-Bank, werden bis auf weiteres «vollständig blockiert». Konkrete Details werden am Donnerstag bekannt. Dazu gehört auch, welche Staaten bei den Massnahmen mitmachen. Die US-Regierung kündigte auch Sanktionen gegen zwei erwachsene Töchter von Putin an: Katerina Tichonowa und Maria Putina, die unter dem Decknamen Maria Woronzowa lebt. Auch die Familien anderer Putin-Getreuen müssen mit Sanktionen rechnen. Dazu gehören die Familie des Aussenministers Lavrov, der ehemalige russische Präsidenten Medvedev, der aktuelle Ministerpräsident Mischustin und weitere Mitglieder der russischen «Sicherheitsrates».
ANSCHLAG AUF VILLEN EINES TV-STARS
Am Comersee besitzt der russische TV-Moderator Wladimir Solowjew zwei Häuser. Heute Morgen wurden bei seiner Villa in Menaggio Pneus aufgeschichtet und angezündet, um das Haus in Brand zu setzen, was nicht gelang. Sein andere Haus in Pianello de Lario wurde mit Sprayschriften verunstaltet. Weitere Schäden sind nicht bekannt, schreibt die italienische Zeitung Corriere della Sera. Solojew gehört zu einem Fankreis rund um Putin. Er ist als Propagandist und Hetzer am russischen Fernsehen bekannt und beliebt. Die westlichen Staaten haben ihn auf die Sanktionsliste gesetzt.
WEISSRUSSEN SOLIDARISCH MIT UKRAINE
Menschen aus Weissrussland demonstrierten heute in Frankfurt, London, Brüssel, Vilnius und Warschau für die Ukraine und gegen den weissrussischen Diktatoren Lukaschenko. In Weissrussland verhaftete die Polizei drei Personen, die angeblich an Sabotageaktionen gegen die Eisenbahntransporte russischer Truppen beteiligt waren. (Quelle: Sviatlana Tsikhanouskaya/@Tsihanouskaya, eine führende Oppositionelle Weissrusslands)
ULTRA-NATIONALIST SCHIRINOVSKI IST TOT
Im Alter von 75 Jahren verstarb der russische rechtsextreme Vorsitzende der «Liberaldemokratischen Partei». Er trat für die Wiederherstellung der Monarchie in Russland ein und 2016 schrieb der Spiegel über ihn «Der russische Rechtspopulist Schirinowski will Atombomben auf Washington werfen und hält Donald Trump für seinen Verwandten.» Die Umstände des Todes sind nicht bekannt.Heute schreibt der Putin-Vertraute und ehemalige russische Präsident Medvedev auf seinem Telegram-Kanal: «Schirinovski erwies sich als staatsmännischer Mann, als ausgewogener Analytiker und Pragmatiker des politischen Lebens.»Die Trauerfeier für Schirinowski wird von russisch-orthodoxen Patriarch Kirill I. persönlich geleitet.
FOTOS:
Iryna Wereschtschuk, Vize-Regierungschefin der Ukraine.
Wohnhaus und Gewerbebetrieb nach dem Beschuss in Sjewjerodonezk.