Ukraine Aktuell (7.4.22/20Uhr)

PINK FLOYD FÜR UKRAINE

Zum ersten Mal seit 1994 veröffentlicht Pink Floyd neue Musik. Die Single «Hey Hey Rise Up» wird heute um Mitternacht veröffentlicht und zum Kauf angeboten. Der Erlös geht an die Ukraine.

Als Pink Floyd spielen David Gilmour und Nick Mason zusammen mit Guy Pratt und Nitin Sawhney, mit einer aussergewöhnlichen Gesangseinlage von Andriy Khlyvnyuk von der ukrainischen Band Boombox.

UKRAINER BEFÜRCHTEN GROSSEN ZANGENANGRIFF

Auf der Webseite «Ukraine Reporter» wurde eine Karte des Ostens und Südens der Ukraine veröffentlicht mit einem möglichen Angriffsszenario der Putin-Truppen. Es wird befürchtet, dass die russische Armee eine viel grössere Operation startet, als ausschliessich die Regionen Donezk und Luhansk einzukreisen.

Die verfügbaren Schlachtfeldinformationen zeigten, dass der Angriff auf Pavlohrad in der Region Dnipropetrovsk und Lozova in der Region Charkiw zielen. «Russland verfügt über die notwendigen Ressourcen für diese Operation», schreibt Ukraine Reporter. Russlands Offensive zu stoppen, werde von der Fähigkeit der Ukraine abhängen, Verstärkung zu mobilisieren.

«Westliche schwere Waffen würden auch helfen, aber die Ukrainer halten nicht den Atem für sie an».

RUSSLAND SPRENGT EVAKUIERUNGS-BAHNLINIE

Die Bahnlinie zwischen ostukrainischen Städten Slowjansk und Kramatorsk wurde durch russische Kampfflugzeuge teilweise zerstört. Über diese Strecke flohen in den letzten Tagen mehrere tausend Menschen.

Ukrainische Reparaturtruppen sind zurzeit daran, die Bahnlinie wieder herzustellen, bevor es zum befürchteten russischen Grossangriff kommt.
In Donezk und Luhansk, den beiden Provinzen der Donbass-Region, sitzen noch etwa 700 000 Zivilisten fest.

ABGEHÖRTER FUNK BELASTET RUSSISCHE ARMEE

Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat den Funkverkehr zwischen russischen Soldaten in Bucha ausgewertet. Einzelne Aussagen über Erschiessungen von Zivilisten lassen sich mit vorgefundenen Leichen verknüpfen. So habe einer der Soldaten gesagt, dass er soeben einen Mann erschossen habe, der Fahrrad fuhr. Die Aufnahmen des Bundesnachrichtendienstes wurden im «Spiegel» ( https://www.spiegel.de/…/ukraine-butscha-soldaten… )veröffentlicht.

Die britische «The Times» veröffentlichte Abschriften eines abgehörten Funkverkehrs, den sie vom ukrainischen Geheimdienst SBU erhalten haben. Hörbar ist, wie ein ein russischer Kommandeur seinen Soldaten befiehlt, in der Nähe von Mariupol auf ukrainische Zivilisten zu schiessen und sie «auszuschalten».

In einer anderen Aufnahme sind verzweifelte Soldaten hörbar: «Ihre [ukrainische] Gruppe hat 150.000 [Soldaten]», sagt ein russischer Soldat. «Und wir sind, verdammt noch mal, 3.000, wenn überhaupt. Sie sind links, rechts, umzingeln uns, verdammt! Es sind so viele von ihnen und so wenige von uns. Wir haben keine Unterstützung, keine Flugzeuge, nicht das Geringste.» (https://www.thetimes.co.uk/…/russian-commander-told…)

ZIVILISTEN IN BUCHA WURDEN ERSCHOSSEN

Bisher wurden in der Stadt Bucha 320 Leichen geborgen und teilweise untersucht. «90 Prozent der Opfer wurden erschossen», sagt Anatolij Fedoruk, Bürgermeister von Bucha. Die restlichen Opfer starben als Folge von sogenannten Schrappnell Geschossen, also Metalteilen, die bei Explosion von Granaten freigesetzt werden.

Wenn durch die Untersuchungen bestätigt wird, dann handelt es sich um ein Kriegsverbrechen.

Fedoruk sagte, dass täglich mehr Leichen zum Vorschein kämen, an Orten die etwas abgelegener seien.

RUSSLANDS REGIERUNG: HIER WIRD ALLES GUT

Michail Mischustin, Ministerpräsident Russlands appellierte im Parlament an die einheimische IT-Industrie. «Schaffen wir unser eigenes Ökosystem. Wir müssen unseren eigenen Shop einrichten, weil der App Store und Google Play vielleicht schon bald keine Apps mehr herunterladen können».
An die russischen Programmierer gerichtet sagte er, dass man keine Angst haben müsse – «hier wird alles gut werden».

Die derzeitige Situation sei die schwierigste in der 30-jährigen Geschichte Russlands, aber diejenigen, die versuchen, das Land von der Weltwirtschaft zu isolieren, werden keinen Erfolg haben. (Quelle: RIA Novostny)

RUSSLAND FLIEGT AUS DEM UNO-MENSCHENRECHTSRAT

Die UNO-Vollversammlung hat Russland aus dem Menschenrechtsrat ausgeschlossen. Der Grund für den Entscheid waren die Berichte über «grobe und systematische Menschenrechtsverletzungen und -missbrauch» durch russische Streitkräfte in der Ukraine.

Für den Ausschluss Russlans stimmten 93 Länder, 24 stimmten dagegen. Damit wurde das notwendige Zweidrittelsmehr erreicht, denn die 58 Nationen, die sich der Stimme enthielten, zählen nicht.

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