UKRAINE AKTUELL Nr. 806 (9.5.24/23Uhr)

  • Petersburger Künstlerin ohne Angst
  • Bucha-Kriegsverbrecher an Parade
  • Raffinerie Angriff auf 1’500 Km Distanz
  • Deutschland kauft HIMARS für Kyiv
  • Ukraine kann Russen stoppen
  • Russen verlieren dreimal mehr Material
  • Zelenskyj feuert Chef seiner Leibwache
  • TV-Programm auf der Krim gehackt
  • Gross-Demo in Armenien

UNERSCHROCKENE KÜNSTLERIN

Während Putin heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine Parade auf dem Roten Platz in Moskau abnahm, präsentierte die Künstlerin Elena Osipova ihre Werke am Newski-Prospekt in St. Petersburg. Die 78-jährige Frau steht seit längerem unter Beobachtung der russischen Behörden und ihre Bilder wurden schon beschlagnahmt.

Trotzdem gibt Elena Osipova nicht auf: Seit mehr als mehr als 20 Jahren protestiert die Petersburgerin gegen das Vorgehen der russischen Behörden. Und seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine hat die Aktivistin bereits mehrfach einzelne Streikposten in den zentralen Straßen von St. Petersburg abgehalten. https://t.me/astrapress/55051

KRIEGSVERBRECHER AN PARADE

An der Parade in Chabarowsk nahm einer der Verantwortlichen für den Massenmord in Bucha teil. Es handelt sich um den ehemaligen Kommandeur der 64. motorisierten Schützenbrigade (Militäreinheit 51460) Azatbek Omurbekov. Er grüsste die anwesenden Personen von einem Panzer herab. Putin hatte Omurbekov den Titel «Held der russischen Föderation» verliehen.

Omurbekov hatte in Bucha seinen Untergebenen den Befehl gab, alle Einheimischen zu erschiessen, welche ein Telefon hatten. https://t.me/astrapress/55011

Das Vereinigte Königreich und die Europäische Union haben Oberstleutnant Azatbek Omurbekov in die Liste der Personen aufgenommen, gegen die wegen Kriegsverbrechen in Bucha persönliche Sanktionen verhängt wurden. https://t.me/astrapress/5967

ANGRIFF IN REKORDDISTANZ

Eine russische Raffinerie in der Region Baschkortostan wurde von Drohnen des ukrainischen militärischen Geheimdienstes (SBU) angegriffen. Es handelt sich um die Gazprom-Raffinerie Neftekhim Salavat (FOTO aus dem Gazprom-Prospekt). Sie gilt als einer der grössten Ölraffinierungs- und petrochemischen Produktionskomplexe in der Russischen Föderation. Dort werden Benzin, Dieselkraftstoff und anderen Arten von Erdölprodukten hergestellt.

Die Anlage befindet sich 1’500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Ob die Drohne die ganze Strecke zurückgelegt hat oder vom russischen Boden aus gestartet wurde, ist nicht bekannt.

Die Medienplattform UNIAN zitiert eine Quelle im militärischen Geheimdienst: «Die SBU hat erneut bewiesen, dass sie über leistungsstarke technologische Lösungen verfügt, die dabei helfen, dem Feind schmerzhafte Schläge zu versetzen. Das bedeutet, dass sich russische Raffinerien und Öldepots, die im militärisch-industriellen Komplex tätig sind, nicht einmal im tiefsten Hinterland sicher fühlen können.» https://t.me/uniannet/133362

Nach Angaben des operativen Kommandos traf die Drohne «eine katalytische Öl-Crackanlage». Ein gleichzeitig veröffentlichtes Video zeigt einen Brand in der Anlage. https://t.me/operativnoZSU/145198

ANGRIFF AUF ÖLDEPOTS

In Yurovka, russische Region Krasnodar, wurden zwei Öldepots angegriffen, die zwei Kilometer auseinander liegen. Dabei liefen einige Öltanks aus. Weitere sieben Drohnen griffen das benachbarte Öldepot von Temp LLC an, das auf die Lagerung von Heizöl spezialisiert ist. Dort fingen drei Tanks Feuer. https://t.me/uniannet/133343

Wie heute bekannt wurde, grifft die Ukraine mit ATACMS-Raketen ein Öldepot im besetzten Luhansk an. Schäden gab es im Öldepot und getroffen wurde auch das benachbarte Gebäude des «Sonderregiments des Innenministeriums» von Luhansk. Dabei wurden einige der Polizisten verletzt, die im Dienst der russischen Besatzer stehen. https://t.me/astrapress/55045

DEUTSCHLAND KAUFT HIMARS

Die deutsche Bundesregierung wird den USA drei HIMARS-Systeme abkaufen und in die Ukraine liefern. Dies gab der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Gesprächen in Washington bekannt. «Gemeinsam mit den Amerikanern werden wir drei HIMARS-Grossmassenraketen in die Ukraine liefern».  

HIMARS ist ein amerikanisches Mehrfachraketenwerfersystem auf einem Fahrgestell. Zuvor hatten die USA Dutzende solcher Anlagen an die Ukraine übergeben und sie werden von den russischen Truppen wegen ihrer Effizienz gefürchtet.

Ob es geographische Einschränkungen für die Nutzung dieser Waffensysteme gibt, ist derzeit nicht bekannt. https://www.rbc.ua/rus/news/nimechchina-kupit-ssha-tri-ustanovki-himars-1715276673.html

UKRAINE KANN RUSSEN STOPPEN

Heute sagte der ukrainische Präsident Zelenskyj, dass die ukrainische Armee die «Initiative der Russen im Osten stoppen» können. Gleichzeitig fügte der Präsident hinzu, dass es dem Feind nach Angaben der ukrainischen Seite «nicht so gut geht, wie er dachte».

Ausserdem betonte Zelenskyj, dass ukrainische Waffen, deren Produktion zugenommen habe, den Verteidigungskräften dabei helfen, mitzuhalten. https://www.ukrinform.ua/rubric-ato/3861835-zelenskij-pro-nastup-rf-mi-zupinimo-ih-iniciativu-na-shodi-pisla-otrimanna-novih-partij-zbroi.html

ERNEUT SU-25 ABGESCHOSSEN

Heute wurde in der Nähe von Adiiv ein russischer Kampfjet vom Typ SU-25 zum Absturz gebracht. Dies berichten verschiedene ukrainische Militärblogger. Eine offizielle Bestätigung fehlt noch. https://t.me/operativnoZSU/145198

DREIMAL HÖHERE VERLUSTE

Das unabhängige Analysten-Netzwerk ORYX hat berechnet, dass die russische Armee in den letzten 27 Monaten rund dreimal mehr Ausrüstungsgegenstände verlor als die ukrainische Armee.

Die Angaben beziehen sich auf durch GPS-Daten verifizierte Videos, Fotos und Satellitenaufnahmen.

Gemäss ORYX verloren die Russen seit dem 24.Februar 2022 total 16’000 Ausrüstungseinheiten. Davon seien dreitausend Panzer. 2’000 dieser Panzer wurden von der Ukraine zerstört, mehr als 500 wurden unversehrt erbeutet und der Rest wurde beschädigt. Es handelt sich vor allem um Panzer vom Typ T-72B, T-72B3 und T-80BV.

Ausserdem verlor die russische Armee 1’321 gepanzerte Kampffahrzeuge, fast 4’000 Infanterie-Kampffahrzeuge, 431 gepanzerte Personentransporter, 109 Flugzeuge, 137 Hubschrauber und 24 Schiffe und U-Boote.

Die ukrainische Seite verlor 5’679 Ausrüstungseinheiten. Dazu gehören 808 Panzer, mehr als die Hälfte davon wurde zerstört. https://t.me/uniannet/133388

CHEF DER LEIBWACHE ENTLASSEN

Volodymyr Zelenskyj entliess heute Serhii Rud von der Position des Leiters der Staatssicherheitsverwaltung. Rud hatte die Abteilung, die für die persönliche Sicherheit des ukrainischen Präsidenten und anderer hochrangiger Regierungsmitglieder und deren Familien zuständig ist, seit 5 Jahren geleitet.

Anfang der Woche hatte der ukrainische Sicherheitsdienst zwei Offiziere aus dem Umfeld der Leibwache verhaftet. Sie seien Teil eines von Russland gesteuerten Netzwerkes gewesen. Dieses habe den ukrainischen Präsidenten und die Chefs der beiden Geheimdienste ermorden wollen und habe dafür Leute aus dem Umfeld der Staatsspitze rekrutiert. https://t.me/Pravda_Gerashchenko/92606

HACKER GEGEN TV-PROGRAMME

Gestern veröffentliche der ukrainische Präsident ein Video, aufgenommen in einer Folterkammer, welches die Armee Russlands in der Ukraine eingerichtet hatte.  In dieser Folterkammer waren viele Bewohner vergewaltigt, hingerichtet, gefoltert und mit anderen Methoden gedemütigt worden. Der Präsident verurteilt die menschenverachtende Praxis von Putins Soldaten und rief zum Kampf gegen das Nazi-Regime im Kreml auf.

Dieses Video wurde am Abend auf allen von Russen kontrollierten TV-Kanälen auf der besetzten Halbinsel Krim gezeigt. Die Hacker-Aktion wurde von der sogenannten «IT-Armee» der russischen Streitkräfte durchgeführt. https://twitter.com/JayinKyiv/status/1788279540612997276

Weitere Hacks gab es heute in russischen Städten bei Orenburg und Baschkortostan in der Region Wolga. Anstelle der heute durchgeführten sogenannten «Siegerparade» auf dem Roten Platz wurden Videos zum Thema Wahlbetrug und Fotos von russischen Soldaten in der Ukraine mit der Schrift «Mörder» gezeigt. https://t.me/voynareal/89234

GROSS-DEMO IN ARMENIEN

Rund 20’000 prorussische Demonstranten fordern in Armenien den sofortigen Rücktritt des Regierungschefs Nikol Paschinjan. Sie protestieren gegen die Rückgabe von armenischen Dörfern in welchen Russen wohnen nach Aserbaidschan.

Paschinjan ist für die Übergabe dieser Dörfer an das benachbarte Aserbaidschan und will so einen Beitrag für einen nachhaltigen Frieden leisten. https://t.me/voynareal/89240

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