Ukraine Aktuell Nr. 457 (26.5.23/23Uhr)

MEDWEDEWS PHANTASTEREIEN

Dmitri Medwedew, war ehemaliger russischer Staats- und Ministerpräsident von Putins Gnaden, ist noch Putins Freund und auch stellvertretender Vorsitzender des russischen «Sicherheitsrates».

Seit dem Ausbruch des russischen Krieges veröffentlicht Medwedew radikale Posts auf seinem Telegram Kanal. Gestern war es wieder mal soweit und diesen Text hat er danach mehrfach abgeändert. Hier aus der aktuellen Version:

«Vor kurzem habe ich darüber geschrieben, warum die Ukraine verschwinden wird. Es wird davon abhängen, welchen Weg dieser sterbende Staat als Ergebnis eines verlorenen militärischen Konflikts einschlägt.»

Danach folgt eine Abfolge von Unter- und Teilvarianten. Der Kern, soweit verständlich:

Der westliche Teil der Ukraine wird von der EU «geschluckt» und der östliche Teil erklärt sich zu einem Eigenen Staat. Dieser wird entweder Russland den Krieg erklären, was sich «schnell zu einem ausgewachsenen Dritten Weltkrieg ausweitet.» Oder, so eine andere Teilvariante: Es wird eine neue herrenlose Ukraine geben, ohne die westlichen Teile, welche von der EU geschluckt wurden und dann wird «die Bevölkerung der zentralen und einiger anderer herrenloser Regionen der Ukraine sofort die Selbstbestimmung durch den Beitritt zur Russischen Föderation fordern.» https://t.me/medvedev_telegram/330

Dass Russland den Krieg verliert, hat in Medwedews Gedankenwelt keinen Platz.

WIEDER KÄMPFE IN BELGOROD

In der russischen Region Belgorod, benachbart zur nordukrainischen Grenze, gibt es offenbar Kämpfe. Der russische Kanal «Baza» berichtet von Explosionen und Schüssen und dass die Bevölkerung nicht weiss, wohin sie fliehen soll. https://t.me/c/1394092619/47712

Die «Legion Freiheit Russland» hat ein Video veröffentlicht, welches die Operation der Anti-Putin Kräfte in Belgorod belegen soll. Zu sehen sind unter anderem rennende russische Soldaten und die Kämpfer der «Legion» in einem gepanzerten Fahrzeug. https://t.me/c/1394092619/47697

Lokale Medien berichten, dass in der Region Belgorod das Dorf Maisky abgesperrt wurde, nachdem es dort Explosionen gegeben habe. https://t.me/astrapress/28028

In den Dörfern Grafovka, Pristeni und Ivanovka fiel der Strom aus, nachdem es zu Explosionen kam. Ausserdem wurden einige Häuser und Autos beschädigt, berichtet der russische Gouverneur Vyacheslav Gladkow.

Er sagte nicht, ob der Beschuss von nahe oder von ferne erfolgte. https://t.me/astrapress/28020

UNERMÜDLICHE 77-JÄHRIGE

Die pazifistische Künstlerin Elena Osipova (FOTO) wurde Anfang Mai mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall ins Spital gebracht und erholt sich langsam.

Osipova protestierte seit dem ersten Tag des russischen Kriegs auf den Strassen von St.Petersburg. (Hier zwei Berichte vom März und Juni des letzten Jahres: https://aldrovandi.net/…/02/ukraine-aktuell-2-6-22-22uhr/ und https://aldrovandi.net/2022/03/25/893 )

Im Februar hatte eine Polizeitruppe eine Ausstellung der Künstlerin gestürmt und 19 Plakate und Gemälde entfernt. Die Bilder würden «möglicherweise wissentlich falsche Informationen, Daten über den Einsatz der Streitkräfte der Russischen Föderation zum Schutz der Interessen der Russischen Föderation und ihrer Bürger» enthalten.

Seit dieser Woche ist der Fall beim St.Petersburger «Untersuchungsausschuss» hängig. https://mr-7. ru/articles/2023/05/26/kartiny-eleny-osipovoi-zabral-sk-news

MEHRERE RAKETENANGRIFFE

Kurz vor Mittag hat das russische Militär einen Raketenangriff auf das Zentrum von Avdiivka gestartet (FOTO). Ein Marschflugkörper traf ein mehrstöckiges Gebäude. https://t.me/suspilnedonbas/13577

Am Nachmittag hat die russische Armee Kostyantynivka beschossen. https://suspilne.media/488101-armia-rf-zavdae-ciselnih…/

Ebenfalls heute beschossen Russische Truppen ein Krankenhaus in Dnjpro (FOTO2). Nach ersten Angaben kamen Raketen vom Typ S-300 und S-400 zum Einsatz. Bisher ist der Tod von zwei Menschen und die Verletzung von weiteren 31 Personen bekannt. https://t.me/c/1394092619/47690

Ebenfalls heute warf die russische Armee eine FAB-250 Bombe auf New York City ab, wobei eine Person verletzt und ein lokaler Club zerstört wurde. In diesem Club fanden vor dem Krieg ein Literaturfestival und Kunstveranstaltungen statt. Ebenfalls beschädigt wurden ein Kindergarten, eine medizinische Ambulanz, ein Kino und ein Fitnesscenter. https://t.me/nvua_official/52317

Das französische Aussenministerium veröffentlichte am 26. Mai eine Erklärung, in der es die jüngsten russischen Raketenangriffe auf zivile Infrastrukturen in mehreren Oblasten als «eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts» bezeichnete. https://t.me/KyivIndependent_official/19123

NOCH KEIN F16 ENTSCHEID

Die holländische Regierung hat noch keinen Entscheid für die Lieferung von F-16 Kampfjets an die Ukraine gefällt. Das sagte der holländische Premierminister Mark Rutte. Er ergänzte aber, dass man diese Option «ernsthaft in Betracht» ziehe. https://t.me/c/1394092619/47709

Die Niederlande haben sich bereits verpflichtet, ukrainische Piloten in der Bedienung der F-16 auszubilden, und «wenn man mit der Ausbildung beginnt, ist es offensichtlich, dass man (die Entsendung von F-16) ernsthaft in Erwägung zieht», fügte Rutte hinzu. https://t.me/KyivIndependent_official/19124

PROZESSE GEGEN VERWEIGERER

In der russischen Republik Nordosssetien werden Prozesse veranstaltet gegen Männer, die sich geweigert haben gegen die Ukraine zu kämpfen.

Am 14.Mai wurde Artem Kopyl zu 6 Jahren Straflager verurteilt. Sein Vergehen: Das unbefugte Verlassen des Dienstortes und die Nichtmeldung zum Dienst während der Mobilisierung ohne triftige Gründe.

Am 24.Mai wurde der Vertragssoldat Dzagoev zu 5 Jahren und 6 Monaten Haft in einem Straflager verurteilt, weil er sich ohne triftige Gründe länger als einen Monat während der Mobilisierungszeit nicht zum Dienst gemeldet hatte.

Die Schauprozesse finden im Offiziershaus der Garnison Wladikawkas statt und dort diensttuende Soldaten müssen als Publikum anwesend sein. https://t.me/vchkogpu/38715

WAHLKAMPF FÜR PRIGOSCHIN

In der russischen Region Belgorod sind Plakate aufgetaucht (FOTO), welche den Söldnerführer und Kriegsverbrecher Prigoschin in Wahl Pose zeigen. «Ein starker Führer, kein Bunkerfeigling», steht auf dem Wahlplakat in Anlehnung an Putin, der in Russland auch «Bunker-Opa» genannt wird.

Dass Prigoschin hat Ambitionen auf das Präsidentenamt des Kriegsverbrechers Putin hat, ist bekannt. Ob die Plakate echt sind oder Fälschungen, steht zurzeit nicht fest. https://t.me/insiderUKR/55253

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