Ukraine Aktuell Nr. 421 (20.4.23/22Uhr)

PHOTO DES JAHRES

Der Gewinner des «World Press Photo Award» ist der Fotograf Yevhen Malolietka von Associates Press mit einem Foto aus Mariupol. Er gewann mit seinem Foto «Luftangriff auf ein Entbindungsheim in Mariupol».

Das Foto zeigt eine 32-jährige schwangere Frau, Irina Kalinina, die bei einem Luftangriff auf das Entbindungskrankenhaus verletzt wurde. Das Kind wurde auf den Namen Myron getauft, es wurde tot geboren, und eine halbe Stunde später starb auch Irina. https://t.me/suspilnedonbas/12710

DAUERBESCHUSS IN BAKHMUT

Die beiden Fotografen Konstantin und Vlada Liberov schreiben zu ihren Bildern:

«Die Zahl der feindlichen Artillerieangriffe ist unvergleichlich: Es gibt keine sicheren Gebiete mehr, und die einzige Möglichkeit, sich in der Stadt zu bewegen, besteht darin, in kleinen Pausen zwischen dem Beschuss zu laufen.»

Konstantin Liberov: «Die Ereignisse, die sich heute in Bakhmut abspielen, werden als eine der schrecklichsten und blutigsten Schlachten der Menschheitsgeschichte in die Geschichte eingehen.» https://t.me/nvua_official/48516

VERLOGENE RUSSISCHE BOTSCHAFT

In einem aggressiven Schreiben im Medwedew-Stil hat die russische Botschaft in der Schweiz die NZZ im Allgemeinen und den in Wien lebenden NZZ-Korrespondenten Ivon Mijnssen im Besonderen angegriffen. (Der Link zum Original funktioniert aktuell noch: https://switzerland.mid.ru/de/press-centre/news/130420231/

Unter anderem wurde die NZZ und der Journalist so charakterisiert: «Beiträge in der schweizerischen NZZ, die von der absoluten Degradation der journalistischen und allgemeinmenschlichen Ethik der Autoren zeugen».

Dem Journalisten wurde Sympathie mit «Kopfabschneidern» angedichtet, sowie «Terrorismus zu rechtfertigen und Volksverhetzung zu fördern» und «Zum Schluss möchten wir Mijnssen auf die strafrechtlichen Bestimmungen hinweisen, die auf seine Äusserungen in Russland angewendet werden könnten.» Als Strafen werden Zwangsarbeit und bis zu 7 Jahre Zuchthaus genannt.

Heute veröffentlicht dieselbe Botschaft eine Reaktion auf den «den öffentlichen Aufschrei» (russisches Original), nach der gestrigen Mitteilung. Man wolle die Position des Botschafters wiedergeben, welcher dieser «anlässlich eines Gesprächs» mit dem Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) dargelegt habe. Tatsächlich war es kein Gespräch, sondern der russische Botschafter wurde vom EDA «einbestellt», also zum Empfang einer Schelte herbeibefohlen. https://switzerland.mid.ru/…/zur_frage_der…/

Eine weitere Relativierung tönt so: «Wir möchten betonen, dass der Kommentar der Botschaft keine persönlichen Drohungen gegen den Journalisten I.Mijnssen enthielt. (…) Die Botschaft bezog sich in erster Linie auf Schweizer Rechtsnormen und erwähnte die russische nur mit Konjunktiv, um zu zeigen, dass die Unterstützung des Terrorismus nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Russland strafbar ist.»

Die Berner Zeitung schreibt heute, dass die Berner Kantonspolizei mit dem Schutz der russischen Botschaft an ihre personellen und finanziellen Grenzen komme und den Einsatz der Armee erwäge. https://www.bernerzeitung.ch/der-schutz-russischer…

NATO-CHEF IN KIEW

Der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist zu einem unangekündigten Besuch in Kiew eingetroffen. Es ist der erste Besuch Stoltenbergs in der ukrainischen Hauptstadt seit Beginn des russischen Angriffskriegs.

Die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine stehe beim für Mitte Juli geplanten NATO-Treffen in Vilnius «ganz oben auf der Tagesordnung». Das sagte Stoltenberg bei einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Volodymyr Zelenskyj.

«Die Zukunft der Ukraine liegt in der NATO. Alle Verbündeten sind sich darin einig», sagte Stoltenberg vor Reportern und fügte hinzu, dass das Hauptaugenmerk des Bündnisses nun darauf liege, «sicherzustellen, dass die Ukraine sich durchsetzt» und «als souveräner demokratischer Staat in Europa weiterbesteht». https://t.me/KyivIndependent_official/17799

Zelenskyj sagte am Abend: «Die Ukraine hat alles getan, um sicherzustellen, dass unserem Antrag stattgegeben wird. Es ist schwer zu sagen, wessen Beitrag zur europäischen und euro-atlantischen Sicherheit größer ist als der unserer Soldaten … ukrainische Männer und Frauen, die die Freiheit mit ihrem Leben verteidigen.» https://t.me/mykolaivskaODA/4798

FRUSTRIERTE UKRAINER

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba sagte heute, er sei «frustriert» darüber, dass die Europäische Union ihr Programm für den gemeinsamen Kauf von Munition für die Ukraine verzögere.

«Dies ist ein Test dafür, ob die EU strategische Autonomie hat, wenn es darum geht, neue wichtige Sicherheitsentscheidungen zu treffen. Für die Ukraine werden die Kosten der Untätigkeit in Menschenleben gemessen», sagte Kuleba auf Twitter. https://twitter.com/DmytroKuleba/status/1649040161726951426

AUSNAHMEZUSTAND IN BELGOROD

In der russischen Stadt Belgorod kam es zu einer Explosion. Der Gouverneur rief den Ausnahmezustand aus und sagte:

«Es gab eine Explosion. Nach vorläufigen Informationen gab es keine Verletzten. An der Kreuzung einer der zentralen Strassen bildete sich ein riesiger Trichter mit einem Radius von 20 Metern. Die Verglasung eines benachbarten Wohnhauses wurde beschädigt, mehrere geparkte Autos wurden durch die Druckwelle beschädigt, und Stromleitungen wurden umgerissen.» https://t.me/llordofwar/123795

UKRAINER KEHREN ZURÜCK

Die Anzahl Bewohner von Mykolaiv erreicht fast wieder das Vor-Krieg-Niveau. Fast alle Einwohner der Region Mykolaiv, die nach der russischen Invasion das Gebiet verlassen hatten, sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Das sagte der für die Region zuständige Gouverneur Vitaliy Kim.

Ihm zufolge lebten in der Stadt Mykolaiv vor der Invasion rund 460’000 Menschen. Nachdem die Einwohnerzahl auf 200’000 gesunken war, stieg sie allmählich wieder an, nachdem die nahe gelegene Stadt Cherson im November 2022 von den ukrainischen Streitkräften befreit worden war. https://t.me/KyivIndependent_official/17796v

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