Ukraine Aktuell Nr. 406 (5.4.23/23Uhr)

KARIKATUR: Peter Brookes @BrookesTimes, New York Times

ANGRIFFE AUF RUSSLAND

Erstmals hat die ukrainische Armee ihre Angriffe auf russische Stellungen in Russland dokumentiert. In einem Video sieht man, wie ukrainische Artillerie Stellungen der russischen Armee in der Nähe des Dorfes Tsapovka in der Region Belgorod beschiessen und es dort zu heftigen Explosionen kommt.

Putins Soldaten hatten sich in einem Waldgebiet in der Nähe eines Bauernhofs positioniert, 1,3 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Ihre Stellungen wurden von ukrainischen Spähern der 4. Kharkiver Grenzschutzeinheit entdeckt. https://t.me/uniannet/94497

40’000 SOLDATEN FÜR OFFENSIVE

Gemäss der Nachrichtenagentur Reuters bildet die Ukraine aktuell 8 neue Brigaden mit insgesamt 40’000 Soldaten für die angekündigte Offensive gegen die russischen Besatzer.

Die Einheiten, die vom Innenministerium aufgestellt wurden, werden an der Seite der regulären Armee kämpfen, die durch neue westliche Kampfpanzer und Tausende neuer Soldaten verstärkt werden. Diese seien von verbündeten Armeen ausserhalb der Ukraine ausgebildet worden.

Die neuen Brigaden haben einprägsame Namen: Hurricane, Spartan, Chervona Kalyna, Frontier, Rage, Azov und Kara Dag, ein Berg auf der Krim.
Innenminister Ihor Klymenko erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, er glaube, dass die Ukraine noch über ein beträchtliches Mobilisierungspotenzial verfüge. https://www.reuters.com/world/europe/ukraine-trains-40000-storm-brigade-troops-counter-offensive-2023-04-05/

BAKHMUT IST NICHT VERLOREN

In einer Rede sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj, dass die Situation in der umkämpften Stadt Bakhmut im Osten der Ukraine die «schwierigste auf dem ganzen Territorium» sei. Gleichzeitig betonte er, dass der Feind die Stadt nicht kontrolliere und die Streitkräfte vor Ort seien. Ausserdem sagte Zelenskyj:

«Für mich ist das Wichtigste, dass wir unser Militär nicht verlieren, und wenn sich die Lage weiter zuspitzt und die Gefahr besteht, dass wir aufgrund der Umstände Personal verlieren, wird der General vor Ort sicherlich angemessene und richtige Entscheidungen treffen». https://twitter.com/Flash_news_ua/status/1643596750500818944

Gemäss einem neuen Video https://twitter.com/i/status/1643705278259503104 nutzen die russischen Truppen bei ihrem Angriff auf Bakhmut Mehrfach-Artillerie mit Hitzebomben (Thermobarics) vom Typ «TOS-1A», welche stabile Gebäude pulverisieren.

Der US-Militärexperte Rob Lee schreibt dazu: «Leider ist dies eine sehr effektive Waffe im städtischen Gelände, selbst gegen Verteidiger in gut befestigten Stellungen.» https://twitter.com/RALee85/status/1643705278259503104

KRIEGSVERBRECHERIN BLOCKIERT

Heute trat die wegen Kriegsverbrechen zur Verhaftung ausgeschriebene russische «Beauftragte für Kinderrechte» Maria Lvova-Belova via Video in einer von Russland organisierten UNO-Konferenz auf.

Die britische Vertretung bei der UN blockierte den Webtransfer und schrieb: «Maria Lvova-Belova ist mutmasslich für die Kriegsverbrechen der rechtswidrigen Abschiebung und des rechtswidrigen Transfers ukrainischer Kinder verantwortlich. Wir blockierten die Ausstrahlung des Treffens auf UNTV. Ihr sollte keine UN-Plattform gewährt werden, um Desinformationen zu verbreiten.» https://twitter.com/UKUN_NewYork/status/1643367402887954433

In einer vom russischen TV verbreiteten Pressekonferenz sagte die Kinderentführerin Maria Lvova-Belova, Russland habe seit Februar 2022 mehr als 5 Millionen Flüchtlinge aus der ukrainischen Donbass-Region «aufgenommen», darunter 730.000 Kinder, 380 «Waisenkinder» seien russischen Eltern übergeben worden. Sie beklagte sich auch darüber, das von ihr «adoptierte» Kind aus Mariupol «schlecht erzogen und undankbar ist». https://twitter.com/i/status/1643543720564850688 und https://m.facebook.com/ambrusitalia

Heute Abend sagte sie im russischen Staatssender Rossiya-24. Es liege keine offiziellen Ersuchen der ukrainischen Behörden um die Rückkehr ukrainischer Kinder vor. https://twitter.com/Zaubitz2000/status/1643698495545565205

POLEN AUF UKRAINES SEITE

Polen hat der Ukraine bereits 4 MIG-Kampfjets geliefert und weitere 6 werden folgen. Das sagte der polnische Staatspräsident Andrzej Duda während des Staatsbesuchs von Präsident Zelenskyj in Polen.

Ebenfalls wies Duda darauf hin, dass die Ukraine so schnell wie möglich Vollmitglied der EU und der NATO werden sollte.

Etwas später erklärte Zelenskyj, dass Polen neben den Kampfjets auch Rosomak-Schützenpanzer, Rak-Selbstfahrmörser und Piorun-Luftverteidigungssysteme an der Ukraine übergeben werde. https://twitter.com/Flash_news_ua/status/1643658983368949769

LEICHTE DISTANZIERUNG CHINAS

In einem Interview mit der «New York Times» sagte der chinesische Botschafter bei der Europäischen Union Fu Tsung zur Aussage Putins über die enge Partnerschaft mit China: «Eine ‹Freundschaft ohne Grenzen› ist nichts als Rhetorik.»

Im weiteren betonte Fu Tsung, Peking unterstützt die Militäroperation in der Ukraine nicht, erkennt weder die Krim als russisch an, noch die Gebiete, die nach den Referenden im letzten Herbst Teil Russlands wurden und leistet Moskau keine militärische Unterstützung.

Ihm zufolge verurteilte Peking die Invasion nicht, weil es die Behauptungen Russlands über einen Verteidigungskrieg gegen NATO-Übergriffe verstehe und weil seine Regierung glaubt, dass die «Grundursachen komplexer sind», als westliche Führer sagen. https://www.nytimes.com/2023/04/05/world/europe/eu-china-embassador-russia-fu-cong.html

CLINTON BEDAUERT FEHLER

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton gab dem öffentlich-rechtliche Rundfunk der Republik Irland ein Interview. Dabei äusserte er sein Bedauern über seine Rolle bei der Überredung der Ukraine zur Aufgabe ihrer Atomwaffen im Jahr 1994.

«Ich fühle mich persönlich betroffen, weil ich die Ukraine dazu gebracht habe, ihre Atomwaffen aufzugeben. Und keiner von ihnen glaubt, dass Russland diese Nummer abgezogen hätte, wenn die Ukraine ihre Waffen noch hätte», sagte er. https://www.rte.ie/news/primetime/2023/0404/1374162-clinton-ukraine/

Im Januar 1994 unterzeichnete Clinton ein dreiseitiges Abkommen mit den damaligen Präsidenten Russlands, Boris Jelzin, und der Ukraine, Leonid Krawtschuk, über die Beseitigung des Arsenals strategischer Kernwaffen, das nach dem Zerfall der Sowjetunion auf ukrainischem Boden verblieben war.

Im selben Jahr schlossen sich die Vereinigten Staaten einem weiteren Abkommen an, in dem sich Russland verpflichtete, die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren.

Facebook
Twitter
Pinterest
Telegram
Email
Print
BLICKPUNKT

Ähnliche Texte

Nachrichten

UKRAINE AKTUELL Nr. 777 (10.4.24/21Uhr)

RUSSLAND MOBILISIERT STÄRKER Die russische Armee will dieses Jahr zusätzlich 400’000 Soldaten mobilisieren. Das schreibt der britische Geheimdienst. Ziel ist es, die Armee in einem

Mehr »
Nachrichten

UKRAINE AKTUELL Nr. 776 (9.4.24/21Uhr)

STOLZ AUF RUINENORTE Russische Propagandisten zeigen die Ruinen eines weiteren ukrainischen Dorfes, das sie vollständig zerstört haben und schreiben «Unsere geliebte russische Trikolore, die von

Mehr »
Nachrichten

UKRAINE AKTUELL Nr. 775 (8.4.24/21Uhr)

RAKETENSCHIFF AUSGEBRANNT Gestern brannte das Raketenschiff «Serpuchow» aus (FOTO oben). Das relativ kleine Raketenschiff gehörte zum russischen «Projekt 21631 – Buyan-M».  Damit reduziert sich Putins

Mehr »
Nachrichten

UKRAINE AKTUELL Nr. 774 (7.4.24/20Uhr)

STOLTENBERGS NEUE AUSSAGEN Bisher galt NATO-Generalsekretär als felsenfester Verbündeter der Ukraine. In einem Interview mit der britischen BBC liess er heute andere Töne verlauten. NATO-Generalsekretär

Mehr »

Copyright © 2020. www.aldrovandi.net. All rights reserved.