Ukraine Aktuell Nr. 400 (30.3.23/23Uhr)

BAKHMUT WEHRT SICH WEITER

«Die russischen Truppen verbessern weiterhin ihre taktischen Positionen in schweren Stadtkämpfen. Die ukrainische Artillerie führte Gegenbatterieaktivitäten durch und zerstörte 12 russische Artilleriesysteme.» Dies schreibt der amerikanische Militäranalyst Chuck Pfarrer. Seine aktuelle Karte zeigt einen Keil im Süden der Stadt, mit welchem die russischen Truppen die Verteidiger in zwei Teile spalten wollen. https://twitter.com/ChuckPfarrer/status/1641421853385277443

KOMMENTAR: Nach übereinstimmenden Berichten ist Bakhmut militärisch nicht wesentlich. Doch für die Russen ist die Stadt von hohem symbolischem Wert, weil deren Eroberung der ersten Erfolg seit Monaten wäre. Die Ukraine ziehen sich nicht zurück, sondern versuchen den Russen mit der Verteidigung der Stadt maximalen Schaden an Personen und Material zuzufügen.

Die Karte von Chuck Pfarrer zeigt, dass die Handlungsfläche der ukrainischen Verteidiger immer kleiner wird. Wenn man einen historischen Vergleich bemühen will, kommt mir Stalingrad in den Sinn. Dort kämpfen die sowjetischen Verteidiger gegen die Nazis nur noch in der Traktorenfabrik von Raum zu Raum bis schliesslich die umfassende Offensive und Einkesselungsaktion der Generäle Schukow und Wassilewski die 6.Armee der Nazis in die Knie zwang.

Die Ukrainer nennen die Verteidigung von Bakhmut eine wichtige Operation zur Vorbereitung der Offensive gegen die russischen Invasoren. Ob diese für die Verteidiger von Bakhmut und die darin lebenden Zivilisten rechtzeitig kommt, steht nicht fest.

DESILLUSIONIERTER PUTINIST

Der russische Schriftsteller und Ultra-Patriot Aleksandr Prochanow hat offenbar den Glauben an die Macht Russlands verloren. Prochanow, ein überzeugter Anhänger Putins und Bewunderer Stalins, schreibt, der Krieg gegen die Ukraine habe gezeigt, dass Russland ein schwacher Staat sei. Die ganze Welt habe gesehen, dass es keine starke Armee, keine effiziente Verteidigungsindustrie und keine kompetente Führung hat.

«Dieser Staat verfügte nicht über eine Armee, die in der Lage gewesen wäre, siegreich in Kiew und Kharkov einzurücken. Er verfügte nicht über eine ausreichende Anzahl von Rüstungsbetrieben, die ununterbrochen Flugzeuge, Panzer und Raketen produzieren konnten. Die Armee hatte keine jüngeren, mittleren und höheren Kommandeure», sagte er. Der Putinist beklagte auch die intellektuellen Eliten und kulturellen Persönlichkeiten, die entweder gegen den Krieg waren oder Russland verlassen haben.«Und das Wichtigste: Es gab keine Siegesideologie. Es war die Ideologie der Niederlage, die Ideologie der sklavischen Nachahmung», folgert Prochanow. https://t.me/Pravda_Gerashchenko/67961

«UNERMESSLICHER SCHADEN»

Michael Carpenter, amerikanischer Botschafter bei der OSZE, veröffentlichte das Bild eines komplett zerstörten ukrainischen Stadtteils und schreibt dazu:

«Die Streitkräfte der Russischen Föderation haben nicht nur die Zivilisten der Ukraine brutal behandelt. Russlands Streitkräfte haben unermesslichen Schaden und Zerstörung an Stätten angerichtet, die international als „eindeutig ukrainische kulturelle Prüfsteine“ des Landes anerkannt sind.» https://twitter.com/USAmbOSCE/status/1641380503285817345

Das vollständige Statement vor der OSZE ist hier zu finden: https://osce.usmission.gov/response-to-the-report-by-the…/

WASSER FÜR FRONT-STADT

Chasiv Yar liegt dreissig Kilometer von Bakhmut entfernt. Die Stadt leidet unter dem täglichen Beschuss durch die russische Armee. Nach dem Beschuss durch die russische Armee seien alle Häuser in Chasiv Yar zerstört worden, sagte Sergej Chaus, Leiter der Militärverwaltung der Stadt.

Nicht nur die Wasserversorgung ist zusammengebrochen, sondern es gibt auch kein Gas, keine Heizung, keine Kommunikation und keinen Strom.

Täglich werden zwischen 900 und 3’000 Liter Wasser in grossen Pet-Behältern zu den verbleibenden Einwohnern gebracht. Organisiert wird dies von Mitarbeitern der humanitären Proliska-Mission. https://t.me/suspilnedonbas/12218

AMERIKANER VERHAFTET

Evan Gershkovich, Journalist des Wallstreet-Journals, wurde verhaftet und vor ein Gericht in Moskau gestellt. Der Amerikaner wird wegen «Spionage» angeklagt, wofür ihm 12 bis 20 Jahre Zuchthaus drohen könnten.

Gemäss dem russischen Geheimdienst FSB wurde Gershkovich in Jekaterinburg festgenommen, als er «versuchte, geheime Informationen» über «die Aktivitäten eines der Unternehmen des russischen militärisch-industriellen Komplexes» zu erhalten.

Die staatliche russische Agentur TASS schreibt, dass Gershkovich der «Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung» beschuldigt wird, auf «nicht schuldig» plädiert hat und sein Fall als «streng geheim» eingestuft ist. https://www.currenttime.tv/…/greshkovich…/32341971.html

Als Reaktion rief der US-Außenminister Antony Blinken die amerikanische Staatsbürger auf, Russland zu verlassen. «Wenn Sie ein US-Bürger sind, der in Russland lebt oder dorthin reist, reisen Sie bitte sofort aus», schrieb Blinken heute. https://t.me/KyivIndependent_official/17070

REDE ZUM 400. KRIEGSTAG

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj sagte in seiner Abendansprache unter anderem: «400 Tage des Krieges, 400 Tage Widerstand gegen die russische Aggression. Dies ist ein kolossaler Weg, den wir zurückgelegt haben.

Alle zusammen – jeder Einzelne von uns, der für die Ukraine gekämpft hat und kämpft. Der sich um den Staat und die Ukrainer kümmerte und kümmert. Wer unserer Logistik geholfen hat und hilft. Der die ukrainische Widerstandsfähigkeit gestärkt hat und stärkt». https://t.me/tv11ua/37535

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