Ukraine Aktuell Nr. 397 (27.3.23/23Uhr)

KRITISCHE LAGE IN AVDIIVKA

Per Militärbefehl wurde heute der Zugang zur Stadt Avdiivka im Osten der Ukraine für alle Medienvertreter und freiwillige Helfer geschlossen. Witali Barabasch, Leiter der Militärverwaltung der Stadt Avdijivka, begründete die mit der sich «verschlechternden Lage in der Stadt».

Bekannt ist, dass die Stadt seit Wochen weder über Strom noch fliessendes Wasser verfügt und pausenlos von der russischen Armee angegriffen wird. In der Stadt befinden sich neben ukrainischen Soldaten noch 2’000 Zivilisten, darunter 7 Kinder. https://t.me/KyivIndependent_official/16959

Fotos (siehe oben) und eine beeindruckende Reportage aus der Stadt, die als «zweites Bakhmut» gilt von Francis Farrell: https://kyivindependent.com/surviving-avdiivka-russia…/

STADT UND WAISENHAUS ANGEGRIFFEN

Die Stadt Slovianks wurde heute am frühen Morgen mit zwei russischen S-300-Raketen angegriffen. Beschädigt wurden Behörden- und Bürogebäude, fünf Mehrfamilienhäuser und sieben Privathäuser, sowie Autos auf den Strassen. Zwei Menschen kamen ums Leben.

Parallel zu einem Angriff auf Sloviansk beschoss die russische Armee heute auch ein Waisenhaus in Druschkiwka. Das Gebäude wurde durch zwei S-300-Raketen fast vollständig zerstört. «Nach vorläufigen Informationen gibt es in derzeit keine Verletzten», sagte der Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pavlo Kyrylenko. https://t.me/dvish_alive_eng/13207 und https://t.me/suspilnedonbas/12129

ZELENSKYJ IN DNIPRO

Der ukrainische Generalstab hielt eine gemeinsame Sitzung mit dem Staatspräsidenten Wolodymyr Zelenskyj in der Stadt Dnipro ab, nicht weit entfernt von der Front. Details zu den Beratungen wurden keine bekannt, aber Zelensykyj gratulierte den Verteidigern von Bakhmut, welche «grossartige Arbeit» leisten.

Im weiteren sagte Zelenskyj «Jeder Kommandeur ist sich darüber im Klaren, dass der Feind für jeden Angriff auf unsere Städte und Dörfer, auf unsere Bevölkerung zur Rechenschaft gezogen werden muss. Für Sloviansk, für Kostiantynivka und Druzhkivka, für Avdiivka und Toretsk, für all das Leid der Ukrainer – und das nicht nur während des gesamten Krieges, sondern auch seit 2014.

Dnipro ist seit mehr als 9 Jahren unsere Festung und hat in dieser Zeit die Front und unsere Soldaten unterstützt. Hier, in Dnipro, wurde seit 2014 die Gesundheit tausender unserer Soldaten gerettet, die verwundet wurden. Dnipro steht seit den ersten Wochen der Aggression im Jahr 2014 im Mittelpunkt der Freiwilligenarbeit.» https://t.me/tv11ua/37181

NACHTANGRIFF MIT DROHNEN

In 11 Regionen der Ukraine wurde heute Abend Luftangriffs-Alarm ausgerufen. Es handelt sich unter anderem um die Regionen Saporischja, Dnipro, Kiew und die an Weissrussland angrenzenden Regionen. https://t.me/c/1379461702/51582

Ukrainische Truppen haben in den Regionen Kiew und Dnipro mehrere iranische Killerdrohnen vom Typ «Shahed» abgeschossen. «Wir werden den Abschluss der Kampfhandlungen abwarten und dann sagen, wie viele zerstört wurden», sagte Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe. https://t.me/hromadske_ua/30929

5 MILITÄRFAHRZEUGE AUFGEHALTEN

Auf der Krim-Brücke zwischen dem russischen Festland und der besetzten Halbinsel kam es gestern zu einem sogenannten unerklärlichen Unfall. Beteiligt waren 5 Achmat-Panzer der russischen 34. separaten motorisierten Schützenbrigade.

Sie waren über die illegal errichtete Brücke auf dem Weg in die Region Kherson, wo sie die Einheiten der Besatzer in der Region Dnipro aufstocken sollten. Mindestens eines der Fahrzeuge explodierte und andere wurden dadurch beschädigt.

Der ukrainische Armee-Geheimdienst übernahm dafür keine Verantwortung, sondern schrieb ironisch: «überhöhte Geschwindigkeit und Nichteinhaltung eines Sicherheitsabstands während der Fahrt im Konvoi» habe die Panzer an der Weiterfahrt gehindert. https://t.me/nvua_official/46075

ZUM FRONT-DIENST GEZWUNGEN

In der besetzten Region Donezk haben die Russen und ihre lokalen Handlanger 3’515 Schüler, Studenten und andere junge Menschen zwangsweise mobilisiert. Von diesen wurden im Krieg gegen die Ukraine 70 getötet, 174 verwundet und 272 sind desertiert. Etwa 2’000 von ihnen sind immer noch gegen deren Willen in der russischen Armee.

In der besetzten Region Luhansk wurden 654 junge Menschen mobilisiert, von denen 5 getötet und 70 verwundet wurden. Etwa 300 junge Männer sind noch im Militärdienst. Den jungen Menschen wurde schon mehrfach ihre Entlassung aus der Armee versprochen.

Dies dokumentiert das Nationale Widerstandszentrum der Ukraine und stellt fest: Mit der zwangsweisen Mobilisierung verstösst die russische Armee gegen Artikel 51 der Genfer Konvention. https://suspilne.media/426981-okupanti-vidmovlautsa…/ und https://twitter.com/UkrainianN…/status/1639355283968327680

DEUTSCHLAND BAUT HILFE AUS

Die deutsche Militärhilfe für die Ukraine wird in den kommenden Jahren von heute 3 auf über 15 Milliarden Euro verfünffacht. In diesem Jahr soll die direkte Hilfe von 2,2 auf 5,4 Milliarden Euro erhöht werden. Der Betrag wird für den Kauf oder das Nachfüllen von Waffen oder Munition verwendet.

Zusätzlich werden 8,8 Milliarden Euro für «Verpflichtungsermächtigungen» bereitgestellt. Das bedeutet, dass das Verteidigungsministerium Verträge über die entsprechende Summe abschliessen kann.

In einer geheimen Sitzung am morgigen Dienstag sollen die Haushaltsverantwortlichen des Parlaments erfahren, was mit dem zusätzlichen Geld für die Ukraine gekauft wird. Dies berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin «der Spiegel». https://www.spiegel.de/…/waffenhilfe-fuer-die-ukraine…

UNGARN SAGT JA ZU FINNLAND

Das ungarische Parlament hat dem Beitrittsgesuch Finnlands zur NATO zugestimmt. 182 von 199 Parlamentariern stimmten zu. Ungarn hat unter Führung des Staatschefs Viktor Orban die Abstimmung während Monaten verzögert.

Nun fehlt noch die Zustimmung der Türkei. Vor zehn Tagen hatte der türkische Staatschef Recep Erdoğan seine Zustimmung gegenüber dem finnischen Staatschef signalisiert. https://aldrovandi.net/…/ukraine-aktuell-nr-387-17-3-23…

Noch kein Entscheid haben die beiden blockierenden Staaten zum NATO-Beitrittsgesuch von Schweden gefällt. Beide Staaten hatten ihr Gesuch im letzten Mai gestellt. https://www.eurointegration.com.ua/news/2023/03/27/7158746/

SITZUNG DES UN-SICHERHEITSRATS

Am Dienstag oder Mittwoch werde sich der UN-Sicherheitsrat zu einer ausserordentlichen Sitzung treffen. Es geht um Putins Drohung, taktische Atomwaffen im ukrainischen Nachbarland Weissrussland zu stationieren. Das sagte der stellvertretende US-Botschafter bei den Vereinten Nationen. https://t.me/uniannet/93642

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