Ukraine Aktuell Nr. 379 (9.3.23/19Uhr)

SEINE BESITZER WURDEN GETÖTET

Ein Hund liegt auf den Trümmern eines von einer russischen Rakete zerstörten Hauses. Dieses befand sich in Velyka Vilshanytsia im Bezirk Zolochiv der Region Lviv. Die Besitzer des Tieres wurden getötet.

Die zwei Fotos von Ivanka Dusko zeigen, welchen Schaden russische Raketen in der Nacht auf heute im Dorf angerichtet haben. Zerstört wurden durch die Rakete und das anschliessende Feuer drei Häuser, drei Autos, eine Garage und mehrere Nebengebäude.
Drei Frauen und zwei Männer, die sich zum Zeitpunkt des Raketenangriffs im Haus befanden, wurden getötet. https://t.me/suspilnedonbas/11720

UMFASSENDER RAKETEN-TERROR

Russland startete kurz nach Mitternacht den grössten Raketen- und Drohnenangriff auf die Ukraine seit Monaten. Unter Beschuss standen mehr als ein Dutzend Regionen im ganzen Land.

Explosionen wurden gemeldet aus Odessa, Kirovohrad, Dnipropetrovsk, Mykolaiv, Marhanets, Chervonohryhorivka, Nikopol, Kharkiv, Khmelnytsky, Zhytomyr, Kiew, Poltava, Lviv, Vinnytsia, Ivano-Frankivsk und Ternopil. Neben vielen zivilen Wohngegenden waren kritische Energieinfrastrukturen das Ziel der Angriffe.

Allein auf das befreite Kharkiv fielen 15 Raketen und zerstörten neben Wohnungen auch Stromversorgungs-Betriebe. Mehrere starke Explosionen gab es in der Hauptstadt Kiew.

Die Russen setzten verschiedene Raketen- und Marschflugkörper ein, darunter die hochmodernen Hyperschallraketen. https://t.me/KyivIndependent_official/16268 (- 89)

WIEDER LICHT IN KIEW

Heute Abend meldete Vitalii Klitschko, Bürgermeister von Kiews, dass die Stromversorgung für die Bewohner der Hauptstadt wieder komplett wiederhergestellt sei. https://twitter.com/UkrainianNews24/status/1633876871740809216/photo/1

Am Morgen waren noch im ganzen Land Notstromabschaltungen eingeführt worden. Dies war eine Vorsichtsmassnahme, um das teilweise zerstörte Netz nicht zu überlasten.
Weil die Stromversorgung des AKW Saporischja durch die Angriffe beschädigt wurde, musste das Atomkraftwerk kurzfristig abgeschaltet werden https://t.me/KyivIndependent_official/16276

KÄMPFE BEI KREMINNA

Die ukrainische Armee vertreibt beim Ort Tscherwonopopiwka in der Nähe der ostukrainischen Stadt Kreminna die russischen Truppen. Diese haben sich zurückgezogen, versuchen aber, ihre alte Position wieder zu erreichen.

«Die Situation ist dynamisch, aber unter Kontrolle», sagte Serhij Hajdaj, Gouverneur von Luhansk. «Wir müssen noch ein wenig warten, dann können wir in die Offensive gehen».

In der besetzten Stadt Kreminna werden Anwohner aus ihren Privathäusern vertrieben, um russisches Militär unterzubringen. Die russischen Besatzungstruppen versuchen, in die im Herbst befreiten Siedlungen der Region Luhansk einzudringen.

Derzeit stürmen sie Stelmachiwka und Makiwka. Das ukrainische Militär hält die Stellung und erringt lokale Eroberungen, wie jene in Tscherwonopopiwka. https://t.me/suspilnedonbas/11721

SCHWIERIGE LAGE IN BAKHMUT

Der Chef der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyi (rechts auf dem Foto) schreibt heute auf Telegram: «Wir haben den russischen Besatzern nicht erlaubt Bakhmut in der Region Donezk einzukesseln, aber die Situation ist sehr schwierig.»

Er wies darauf hin, dass der Erfolg der Verteidigung von der Intelligenz und Gerissenheit jedes Kommandeurs abhängt, der in der Lage ist, die Aktionen des Feindes vorherzusehen, der einen zahlenmässigen Vorteil hat.
Er betonte, dass die Verteidigung der Stadt andauere, die Situation dynamisch sei und «jede Bewegung und Entscheidung sie dramatisch verändern kann». https://t.me/nvua_official/44404

PUTINS LANGER KRIEG

Die US-Geheimdienste neigen zu der Annahme, dass der russische Diktator Wladimir Putin sich auf einen langen Krieg gegen die Ukraine vorbereitet. Dies erklärte der Direktor der Nationalen Nachrichtendienste, Avril Haynes, in ihrem Jahresbericht an den Kongress.

Haynes zufolge ist der Krieg in der Ukraine sehr anstrengend geworden, und keine der beiden Seiten hat einen eindeutigen Vorteil. Und nun wird Putin ihn wahrscheinlich noch jahrelang fortsetzen. https://nv.ua/ukr/world/countries/putin-zbirayetsya-vesti-viynu-proti-ukrajini-rokami-50309569.html

ZWEIFEL AN GERASIMOW

Die russische Invasion am 24. Februar 2022 war schlecht vorbereitet und entsprach in keiner Weise der russischen Militärdoktrin.

Anstelle einer 72-stündigen Zerstörungskampagne aus der Luft, wurden die schlecht vorbereiteten Bodentruppen zu schnell eingesetzt. George Barros vom «Institute for the study of war» fasst zusammen:

«Wir haben den russischen Generalstabschef Waleri Gerasimow studiert und schätzen ihn als militärischen Fachmann ziemlich hoch ein.
Wenn man bedenkt, wie dramatisch der russische Invasionsplan gegen die russische Doktrin und die operativen Konzepte verstösst, haben wir entweder seine Fähigkeiten grob überschätzt, oder wir haben seine Professionalität überschätzt, einen fehlerhaften Plan zu akzeptieren, oder aber dieser Plan wurde mit erheblicher Einmischung des Kremls oder der Präsidialverwaltung erstellt.» https://www.newsweek.com/moscows-early-missteps-have-left-russian-army-weakened-now-1786502

DIE FRAGEN DES PROPAGANDISTEN

Russlands bekanntester TV-Talkmaster, Wladimir Solowjow, warnte in seiner TV-Show gerne vor einer nuklearen Katastrophe, welche die USA, London oder Berlin erreichen könne, aber nicht Russland selber.
Letzte Woche reiste Solowjow an die ukrainische Front, wo er beinahe ums Leben kam. (Siehe «Propagandist beinahe getötet» https://aldrovandi.net/2023/03/05/ukraine-aktuell-nr-375-5-3-23-21uhr/

Möglicherweise hat diese Erfahrung Spuren hinterlassen. Am 6. März geschah in Solowjow auf Russia1 das Folgende:
Solowjows Tonfall war düster und ließ seine Gäste den Kopf hängen. Er fragte: «Kann unsere Armee in ihrem jetzigen Zustand, mit ihrer derzeitigen Personalstärke und mit unserem militärisch-industriellen Komplex ihre Ziele erfüllen – die sich nicht auf den Krieg gegen die Ukraine beziehen, den es nicht gibt – sondern gegen die NATO?» Und am Ende der Sendung fragte Solowjow: «Wir als Sieger? Wie wollen wir diesen Sieg erringen?» https://cepa.org/article/gloom-envelops-putins-tv-propagandists/

DRITTE GROSSDEMO IN TIFLIS

Zum dritten Mal hintereinander besammelten sich heute Abend zehntausende Demonstranten in der georgischen Hauptstadt Tiflis vor dem Parlamentsgebäude. Video: https://twitter.com/i/status/1633878479975616512

Die Sicherheitskräfte der Regierung setzten auf den Seitenstrassen Wasserwerfer, Blend- und Tränengasgranaten ein. Video: https://twitter.com/i/status/1633618886007324672

Unterdessen soll die georgische Mehrheitspartei das umstrittene Anti-Oppositionsgesetz zurückgezogen haben. «Die Demonstranten werden es nicht glauben, bis das Gesetz tatsächlich im Parlament abgelehnt wird.», schreibt AnonymusTV https://twitter.com/YourAnonTV/status/1633875431643566080

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