Ukraine Aktuell Nr. 375 (5.3.23/21Uhr)

RUSSEN GREIFEN MIT SCHAUFELN AN

MPL-50 heisst die von der russischen Armee eingesetzte, kleine Schaufel, die für Grabungsarbeiten jedem Soldaten mitgegeben wird.

Weil der russischen Armee aufgrund der Sprengung ihrer Lager im Hinterland die Munition ausgeht, werden Soldaten mit Schaufeln bewaffnet in den Nahkampf geschickt. Dies schreibt der britische Geheimdienst in seinem täglichen Bulletin:

«Ende Februar 2023 berichteten russische Reservisten, dass sie den Befehl erhielten, einen ukrainischen Betonstützpunkt anzugreifen und nur mit «Schusswaffen und Schaufeln» bewaffnet waren.»

Und: «Die fortgesetzte Verwendung der Schaufel als Waffe unterstreicht den brutalen und technisch wenig anspruchsvollen Kampf, der einen Grossteil des Krieges kennzeichnet.» https://twitter.com/DefenceHQ/status/1632270968868466689

PUTINS ARMEE GEHEN DIE MITTEL AUS

Der Russischen Föderation gehen wahrscheinlich bis Ende des Frühjahrs die «militärischen Mittel» aus. Das sagte Kyrylo Budanov, Chef des militärischen Geheimdienstes der Ukraine in einem Interview mit «USA Today».

Putins Armee habe während des Krieges in der Ukraine «riesige Mengen an Humanressourcen, Rüstungsgütern und Materialien verschwendet. Seine Wirtschaft und Produktion sind nicht in der Lage, diese Verluste zu decken».

Die Ressourcen werden fehlen, um einen Krieg gegen die Ukraine zu führen, wenn es «seine Ziele in diesem Frühjahr nicht erreicht».

Budanov sagte ferner voraus, dass die Ukraine und Russland «in diesem Frühjahr eine entscheidende Schlacht schlagen werden, und diese Schlacht wird die letzte sein, bevor dieser Krieg endet». https://eu.usatoday.com/story/news/world/2023/03/02/war-top-ukraine-spy-says-russia-out-of-military-tools/11310628002/

FÜNF OFFENSIVEN

Der ukrainische Generalstab berichtet heute Abend, dass Putins Truppen im Osten in 5 Abschnitten angreifen: Richtung Kupiansk, Lyman, Bakhmut, Avdiivka und Shakhtarsk.

Ausserdem werden weiterhin die zivilen Strukturen und Wohngebiete angegriffen. Insgesamt wurden allein heute 4x Raketenangriffe und 23x Luftangriffe gezählt. Die Angreifer setzten zudem 55x MLRS-Mehrfachraketenwerfer ein und führten eine nicht gezählte Anzahl Beschüsse mit Mörsern und Panzern durch.

In den beiden südlichen Frontsektoren Kharkiv und Saporischja verteidigen sich die Russen und verstärken die Schützengräben. https://www.facebook.com/

BILANZ DES SAPRORISCHJA ANGRIFFS

Nach dem nächtlichen Beschuss eines Wohnhauses in Saporischja https://aldrovandi.net/2023/03/02/ukraine-aktuell-nr-372-2-3-23-20uhr/ sind die Bergungsarbeiten abgeschlossen.

Gefunden wurden 13 Leichen, darunter die eines 8 Monate alten Kindes. 11 Bewohner konnten gerettet werden. Fünf weitere Personen werden noch vermisst. https://t.me/suspilnedonbas/11635

ANGEBLICH ZWIST IN PUTINS ARMEE

Der ukrainische Generalstab schreibt: «Im Februar dieses Jahres verlieh Putin dem Befehlshaber des Militärbezirks Ost, Muradow, den Rang eines Generalobersten für einen Bericht über die «Erfolge» der 155. Marinebrigade in der Vuhledar-Achse.

Nun fordert der russische Verteidigungsminister Schoigu, dass der General die Stadt um jeden Preis einnimmt.

Nach den vorliegenden Informationen weigern sich die Führung der 155. Brigade und die Soldaten, erneut in eine sinnlose Offensive zu gehen, in die sie von der inkompetenten Führung geschickt werden, um die gut befestigten Stellungen der Streitkräfte der Ukraine ohne jegliche Unterstützung und Vorbereitung zu stürmen.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/pfbid0H1WMuYBnZrgLnm6nj9iyFSHAwYJee7X7c6L1nHZZwwrCVUYG8Enzf2RL8Xvkjq5Ql

KREML-PROPAGANDIST BEINAHE GETÖTET

Wegen der hohen Verluste bei Vuhledar und der Weigerung zu kämpfen, schickte der Kreml den russischen Propagandisten Wladimir Solowjow zu den dort stationierten russischen Truppen der 155. Marinebrigade.

Die Aktion wurde vom russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow persönlich unterstützt. Er erteilte die Genehmigung für die Ankunft von Solowyow in der Kampfzone in unmittelbarer Nähe von Vuhledar.

Als Solowjow dort war, schlugen mehrere Artilleriegranaten der ukrainischen Armee in der Nähe ein. Die russische Plattform «Charter 97» schreibt: «Angeblich gab es keine Verletzten, aber «Solowjows Motivationsrede erwies sich als etwas undeutlich». https://charter97.org/en/news/2023/3/5/538749

GETÖTETE SANITÄTERIN

Yana Rikhlitska (FOTO), eine Sanitäterin der 93. Kholodny Yar-Brigade, wurde bei der Evakuierung verwundeter ukrainischer Soldaten in der Nähe von Bakhmut getötet. Sie war 29 Jahre alt.
Der Krankenwagen, in dem sie sich befand, war beschossen worden. https://t.me/suspilnedonbas/11631

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MINEN-VERSEUCHTES LAND

Die Ukraine braucht 70 Jahre, um alle Minen zu räumen. Das sagte die Leiterin des Wirtschaftsministeriums Yulia Sviridenko. Ihrer Meinung nach braucht die Ukraine für diese Arbeit die Unterstützung ausländischer Partner – finanziell, technisch und organisatorisch.

Sie schlug regelmäßige Treffen verschiedener Staaten vor, um die Minenräumarbeiten zu koordinieren. https://t.me/uniannet/91610

ZUVERSICHTLICHER SCHOLZ

In einem Interview mit CNN machte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz unter anderem folgende Aussagen:

Die Friedensgespräche zur Beendigung des Krieges in werden erst beginnen, wenn Putin erkennt, dass er keine Chance hat zu gewinnen: «Er muss die Truppen abziehen. Das ist die Grundlage für Verhandlungen.»;

«Wir haben der Ukraine gesagt, dass sie ein Mitglied der EU werden kann. Sie arbeiten daran, bei allen Kriterien, die dafür wichtig sind, Fortschritte zu machen.»;

Deutschland habe den Abzug der russischen Energie gut überstanden und ist nicht mehr von russischen Gas-, Öl- und Kohlelieferungen abhängig;

Deutschland sei entschlossen, die Produktion von Großwaffen und Munition dauerhaft hochzufahren;

Europa fordere China auf, keine Waffen an Russland zu liefern, wenn die Forderung in Peking nicht erhört wird, «wird das Konsequenzen haben». https://edition.cnn.com/videos/world/2023/03/05/olaf-scholz-germany-ukraine-russia-putin-zakaria-gps-vpx.cnn

STALIN IN DEN KÖPFEN

Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, schreibt: «Stalin starb heute vor 70 Jahren. Dann schien es, als würde er für immer herrschen.
Putin hat auch seine Persönlichkeit in einen Kult verwandelt, und seine Diener sind überzeugt, dass es kein Russland ohne Putin gibt.

Es besteht die Illusion, dass Russland ein zivilisiertes Land werden wird, sobald Putin stirbt.

Aber «Stalin/Putin» lebt in Millionen russischer Gehirne. Und dieses Konstrukt wird auch nach Putins Abgang bestehen bleiben. Deshalb ist es entscheidend, den Kampf gegen die russische Propaganda fortzusetzen und nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch an der Informationsfront zu gewinnen.» https://twitter.com/Gerashchenko_en/status/1632399742461173760

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