Ukraine Aktuell Nr. 373 (3.3.23/23Uhr)

PRIGOSCHINS PROPAGANDA

Der Chef der Wagner Söldner, Jewgeni Prigoschin, veröffentlichte heute ein Video, welches ihn nach seinen Angaben in Bakhmut zeigt. Er behauptete im Film, dass seine Söldner die Stadt praktisch umzingelt hätten.

«Das Video ist Teil einer Desinformationskampagne und soll die Ukraine verunsichern», schrieb das «Nationale Widerstandszentrum» der Ukraine.

Die von Prigoschin veröffentlichten Bilder wurden in Paraskowiwka aufgenommen. Das Dorf hatten die Besatzern am 20. Februar erobert. Dies ergab eine Analyse des Videos (Rotes Striche im Hintergrund, links und rechts von Prigoschin).

Prigoschin hatte bereits einmal, kurz vor der Eroberung von Soledar, einen Film in einer Höhle ausserhalb des Kampfgebiets aufgenommen und behauptet, er befindet sich bereits in den Salzminen von Soledar. https://suspilne.media/402941-vlasnik-pvk-vagner-imitue-perebuvanna-u-bahmuti-centr-nacionalnogo-sprotivu/

Auch jene Fälschung täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass es den Wagner Söldnern gelang, Soledar zu erobern.

Der ukrainische Generalstab schrieb am Abend: «Im Sektor Bakhmut versucht der Feind weiterhin, die Stadt einzukesseln. Im Laufe des Tages wehrten unsere Verteidiger zahlreiche Angriffe in den Gebieten Wasjukiwka, Dubowo und Bakhmut in der Region Donezk ab. Das gesamte Siedlungsgebiet in der Nähe des Kampfgebietes war feindlichen Angriffen ausgesetzt.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua

Oleksij Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, sagte am ukrainischen TV heute Abend, die Lage in Bakhmut sei «schwierig, aber kontrolliert» und fügte hinzu: «Unsere Verteidiger tun alles Mögliche und Unmögliche, um den Feind am Vormarsch zu hindern.» https://t.me/nvua_official/43853

3 EXPLOSIONEN IN MARIUPOL

Nachdem gestern relative Ruhe in Mariupol geherrscht hatte, kam es heute zu drei Explosionen. Schwarzer Rauch stieg im Stadtteil Left Bank im von Russen besetzten Mariupol auf und auch an der Nikopolsky-Allee im Stadtteil Kalmius war es laut. Die Besatzer behaupten, sie hätten Luftabwehrsysteme eingesetzt.

Doch der Sprecher des in einem Versteck lebenden Bürgermeisters schrieb: «Rusnya hat bereits damit begonnen, die Karte «entweder Luftabwehr oder ein Überschallflugzeug» zu spielen. Das ist es also definitiv nicht. Wir untersuchen die Details». https://suspilne.media/402800-u-mariupoli-znov-prolunali-vibuhi-e-vlucanna/

Seit dem 22. Februar kam es vermehrt zu Explosionen in Mariupol. Die russischen Besatzer haben seither die Repression verstärkt. (CHECKPOINTS BEI MARIUPOL in https://aldrovandi.net/2023/03/02/ukraine-aktuell-nr-372-2-3-23-20uhr/ )

RUSSEN ZIEHEN KAMPFJETS AB

6 russische Überschall-Jagdbomber Su-34 wurden vom Militärflugplatz Yeysk, in der russischen Region Krasnodar, abgezogen. Das berichtet Radio Svoboba und veröffentlichte Fotos und Satellitenbilder von www.Planet.com , welche die Flugpiste vor und nach dem 28. Februar zeigen.

An jenem 28. Februar hatte eine Drohne, vermutlich aus der Ukraine, den Flughafen angegriffen und einen Brand ausgelöst. Ob dabei russische Waffen zu Schaden kamen, ist nicht bekannt. Auf den Bildern sind lediglich verbrannte Felder bei der Startpiste zu erkennen und dass die dort stationierten Kampfflugzeuge weg sind. https://euromaidanpress.com/2023/03/03/fighter-jets-disappear-from-russian-airfield-after-ukrainian-drone-attack/?swcfpc=1

KRIM-BESATZER GRABEN SICH EIN

Die russischen Truppen auf der Halbinsel Krim haben an den Stränden Schützengräben ausgehoben. Die Gesamtlänge beträgt gegen 200 Kilometer, wie Satellitenbilder zeigen.
Die Krim wird seit 2014 von Russland besetzt. Die Arbeit an den Schützengräben begannen im letzten Herbst. https://t.me/nvua_official/43855

SCHOLZ BEI BIDEN

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz traf heute ohne Begleitung von anderen Regierungsmitgliedern zu einem Besuch in Washington ein. Er besprach sich mit US-Präsident Joe Biden.

Beim Gespräch unter vier Augen steht der russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Zentrum, hiess es vor dem Treffen. Auch um andere Themen könne es gehen, wie die gemeinsame Herausforderung der beiden Länder durch China, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

Scholtz bekräftigte, dass es wichtig sei, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, «so lange es dauert und so lange es notwendig ist.» (Verschiedene Agenturen)

ANGEBLICH ERFOLGREICHE HOTLINE

Der Nachrichtendienst der ukrainischen Armee errichte im September die 24-Stunden Hotline «Ich will leben» für russische Soldaten, die sich ergeben wollen (Siehe: FLUCHT VOR DEM KRIEG in https://aldrovandi.net/2022/09/26/ukraine-aktuell-26-9-22-22uhr/ ). Diese Hotline war eine ukrainische Reaktion auf die Mobilisierung von russischen Reservisten durch Putin.

Bisher hätten sich beinahe 10’000 russische Soldaten via Telefon und Kurzmitteilungen auf diesem Weg ergeben und sich den ukrainischen Truppen gestellt.

Wie das ukrainische Koordinationshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen schreibt, werden die russischen Militärangehörigen in Übereinstimmung mit den Genfer Konventionen festgehalten. https://t.me/KyivIndependent_official/16062

BELARUS VERURTEILT OPPOSITIONELLE

Das belarussische Regime verurteilte den Friedens-Nobelpreis-Gewinner 2022 Ales Bialatski zu 10 Jahren Gefängnis. Foto: https://twitter.com/HannaLiubakova .
Drei weitere Mitarbeiter von Bialatski wurden zu 7 bis 9 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Ales Bialatski und seine Kollegen wurden beschuldigt, grosse Mengen an Bargeld nach Belarus geschmuggelt und kollektive Aktionen finanziert zu haben, die «in hohem Masse die öffentliche Ordnung» beeinträchtigten. https://www.francetvinfo.fr/monde/bielorussie/bielorussie-le-militant-ales-bialiatski-colaureat-du-prix-nobel-de-la-paix-condamne-a-10-ans-de-prison_5690498.html

Als Reaktion auf das Urteil schrieb US-Aussenminister Antony Blinken auf Twitter: «Wir verurteilen das heutige Scheingerichtsurteil, mit dem der Nobelpreisträger Ales Bialatski und drei weitere Personen verurteilt wurden, um die Demokratie und die Menschenrechte in Belarus zu unterdrücken. Wir fordern die Freilassung von Bialatski und allen politischen Gefangenen in Belarus. Weissrussland hat eine demokratische Zukunft verdient.» https://twitter.com/SecBlinken/status/1631737568537587715

Der belarussische Diktator Lukaschenko weilt derzeit zu einem Staatsbesuch in der Volksrepublik China.

DEMONSTRATION AM SAMSTAG

In Bern beginnt morgen um 14 Uhr auf der Schützenwiese beim Bahnhof eine Demonstration gegen den Krieg von Russland gegen die Ukraine. Bitte sendet Fotos von diesem Anlass an news@aldrovandi.net, damit einige davon veröffentlicht werden können.

AUSZEICHNUNG FÜR JOURNALISTEN

Anna Myroniuk und Alexandr Khrebet vom «The Kyiv Independent» erhielten den Preis «AllForJanAward 2023», der nach dem 2018 ermordeten slowakischen Investigativreporter Jan Kuciak benannt ist.

Die beiden Journalisten hatten über Fehlverhalten der Führung in den «Internationalen Legionen» berichtet.

Myroniuk sagte bei ihrer Dankesrede: «Menschen, die mitten im Krieg korrupt sind, die stehlen und die während Russlands Eroberung der Ukraine schlechte Taten begehen – sie sind diejenigen, die bestraft werden sollten. Und sie sind diejenigen, die nicht zum Sieg der Ukraine beitragen.» https://t.me/KyivIndependent_official/16071

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