Ukraine Aktuell Nr. 371 (1.3.23/22Uhr)

KAMPF UM BAKHMUT

Die Stadt Bakhmut – im Osten der Ukraine – ist zu Dreiviertel von russischen Truppen und Wagner-Söldnern umstellt und der Dauerbeschuss hält an.

Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte schreibt heute Abend: «Der Feind rückt weiter in Richtung Bakhmut vor. Er hört nicht auf, die Stadt zu stürmen. Unsere Verteidiger wehrten Angriffe in der Nähe der Städte Bakhmut, Khromove und Ivanivske im Gebiet Donezk ab. In den Richtungen Avdiivka und Shakhtarsk unternahm der Feind erfolglose Offensivaktionen in Richtung Kamyanka, Pershotravneve, Nevelske und Maryinka im Gebiet Donetsk.» https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua

Auf seinem Telegram Kanal wies der Wagner-Söldner Chef Jewgeni Prigoschin darauf hin, dass die ukrainischen Truppen zusätzliche Reserven in Bakhmut aufbieten und mit aller Kraft versuchen, die Stadt zu halten: «Zehntausende von Kämpfern der ukrainischen Armee leisten erbitterten Widerstand. Die Blutigkeit der Kämpfe nimmt von Tag zu Tag zu.» (Quelle Iswestija)

[Auf Facebook gebe ich offizielle russische Quelle nicht als Link an, weil diese von Facebook zensiert wird. Im Newsletter, der kostenlos abonniert werden kann, ist sie sichtbar] Abo hier: https://aldrovandi.net/newsletter-ukraine-aktuell-anmeldung/

Die ukrainische Armee hat bisher nicht beschlossen, sich aus der Stadt zurückzuziehen. Das sagte Serhii Cherevatyi, Sprecher der östlichen Gruppierung der ukrainischen Streitkräfte, gegenüber CNN. «Nur das Kommando sieht, inwieweit in dieser Situation eine solche Notwendigkeit besteht. Ich kann sagen, dass es derzeit keine solche Entscheidung gibt.» https://edition.cnn.com

Der Telegram Kanal der ukrainischen Special Operation Forces melden: «In der letzten Nacht entdeckten unsere Kämpfer die Bewegung einer feindlichen subversiven Aufklärungsgruppe. Die Gruppe versuchte, sich unbemerkt auf ukrainische Stellungen zu bewegen. Unsere Scharfschützen schalteten die Russen mit präzisen Schüssen aus: 7 Personen wurden getötet und 3 weitere verwundet.» Text und Video auf https://t.me/ukr_sof/447

Am 1. März leben in Bakhmut trotz des täglichen Beschusses durch russische Truppen noch viereinhalbtausend Einwohner. Mehr als 4’400 Wohnhäuser seien durch den Beschuss zerstört worden, sagte der Leiter der MVA Oleksiy Reva. FOTO: Drohnenansicht des privaten Sektors in Bakhmut, wo das russische Militär versucht, Fuss zu fassen. In der Mitte steht ein Haus in Flammen. Dort befand sich eine russische Stellung. https://suspilne.media

RUSSISCHE MUNITION EXPLODIERTE

Im besetzten Kadijiwka, Region Luhansk, wollte das russische Militär auf dem Gelände einer Fabrik Lastwagen mit Munition verstecken. Mit nicht bekannten Mitteln gelang es den Ukrainern die Lastwagen zu sprengen. Die Explosionen hätten fast einen Tag lang gedauert, sagte der Gouverneur der Region Luhansk Serhij Hajdaj. https://t.me/suspilnedonbas/11538

ANGEBLICH SPRENGSTOFF IN DROHNE

Die Krem-treue, russische Zeitung Iswestija veröffentlich eine Foto einer zerstörten Drohne, welche auf einem Schneefeld liegt. Dabei soll es sich um ein Fluggerät handelt, welches von der Ukraine aus in die Region Moskau geschickt worden sei. Angeblich wurde die Drohne am 28. Februar in der Nähe der Gaskompressorstation Woskresensk gefunden, die dem russischen Energieriesen Gazprom gehört.

Laut Iswestija wurden in der Drohne zwei C-4-Sprengstoffe mit einem Gesamtgewicht von einem Kilogramm und vier Patronen für eine Panzerfaust gefunden. Die ukrainische Seite hat sich bisher nicht dazu geäussert. (Quelle Iswestija)

UKRAINE IST PUTINS FRIEDHOF

Russland hat im ersten Jahr des Krieges in der Ukraine mehr Gefallene zu beklagen als in allen seinen Kriegen seit dem Zweiten Weltkrieg zusammen.

Die durchschnittliche Zahl der pro Monat getöteten russischen Soldaten ist mindestens 25-mal so hoch wie die Zahl der monatlichen Toten in Tschetschenien und 35-mal so hoch wie die Zahl der Toten in Afghanistan. Dies verdeutlicht «die harten Realitäten eines Zermürbungskrieges».

Die Zahlen veröffentlichte das «Center for Strategic & International Studies» aus Washington. Sie schreiben: «Das ukrainische Militär hat sich auch gegen ein viel größeres und anfänglich besser ausgerüstetes russisches Militär bemerkenswert gut geschlagen, was zum Teil auf die Innovation seiner Streitkräfte zurückzuführen ist.» https://www.csis.org/analysis/ukrainian-innovation-war-attrition

WEGEN ZEICHNUNG INS WAISENHAUS

In der russischen Region Tula hat die Sechstklässlerin Masha Moskalyova ein Antikriegsbild gemalt. Sie wurde von einem Lehrer bei der Polizei angezeigt. Jetzt wurde das Mädchen in ein Waisenhaus gesteckt, und ihr Vater Andrej wurde verhaftet und muss mit einer Strafanzeige wegen «Diskreditierung» der russischen Armee rechnen.

Der Vater zieht seine Tochter allein auf, und die Familie wurde bereits wegen ihrer Anti-Kriegs-Haltung schikaniert. Es ist bekannt, dass der Vater von Putins Peinigern in einer Isolierzelle verprügelt wurde, während die russische Hymne lief. Das berichtet die oppositionelle Medienplattform «nextra live», Foto und Text: https://t.me/nexta_live/47544

KEINE ZWEITE FRONT AUS TRANSNISTRIEN

Aktuell befinden sich in der von russischen Marionetten gegründeten «Republik Transnistrien» in Moldawien 1’500 russische Soldaten. Ausserdem befindet sich dort ein grosses Waffendepot aus der sowjetischen Ära.
DIe russische Armee habe jedoch nicht genügend Truppen in «Transnistien», um eine zweite Front aus dem Süden gegen die Ukraine zu eröffnen. Diese Einschätzung sagte Natalia Humeniuk, Sprecherin des ukrainischen Südkommandos. https://t.me/KyivIndependent_official/15998

USA VERLÄNGERN SANKTIONEN

Die seit 2014 gültigen Sanktionen gegen Russland und einzelne Personen wurden verlängert. Das teilt das Weisse Haus in einer Erklärung mit («Notice on the continuation oft he national emergency with respect to Ukraine»).

In dem Schreiben steht, dass die Sanktionen gegen Einzelpersonen und Politiker der Russischen Föderation verhängt wurden, deren Handlungen eine Bedrohung für die territoriale Integrität der Ukraine darstellen. https://www.whitehouse.gov/briefing-room/presidential-actions/2023/03/01/notice-on-the-continuation-of-the-national-emergency-with-respect-to-ukraine-3/

DEMONSTRATION AM SAMSTAG

Die nationale Friedenskundgebung unter dem Motto «Stand With Ukraine» findet am Samstag in Bern statt. Sie wird von einem breiten, überparteilichen Bündnis gemeinsam mit dem Ukrainischen Verein in der Schweiz organisiert. Die Nationalrätinnen Christa Markwalder, Tiana Angelina Moser und Natalie Imboden sowie Nationalrat Cédric Wermuth werden sprechen.

Besammlung ist um 14Uhr auf der Schützenmatte nahe Bahnhof mit einem anschliessenden Demo-Zug zum Bundeshausplatz. Die Kundgebung ist bewilligt.

Bürgerliche Parteien nehmen nicht an der Demonstration für die Ukraine teil.

Die Friedenskundgebung verlangt eine anhaltende Unterstützung der Ukraine und ruft zum Handeln auf, um den Frieden wiederherzustellen, insbesondere:
– Unterstützung für die Menschen in der Ukraine
– Wirksame Umsetzung der Sanktionen: Kein Geld für Putins Regime
– Aktive Friedenspolitik der Schweiz: Humanitäre Einsätze und Beitrag zur Errichtung eines Sondertribunals zur Untersuchung der begangenen Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen.

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