Ukraine Aktuell Nr. 361 (19.2.23/23Uhr)

REAKTIONEN ZU PUTINS TRYCHLER

Am Samstag trat eine Gruppe der sogenannten Schweizer «Freiheitstrychler» in München bei der Demonstration gegen die NATO und zur Unterstützung von Russland auf. https://aldrovandi.net/2023/02/18/ukraine-aktuell-nr-360-18-2-23-22uhr/

Das gestern veröffentlichte Video wurde unterdessen 85’000 Mal angeklickt und ein anderes Video 27’000 Mal.

Die Schweizer Medien haben das Thema bisher nicht aufgenommen, obwohl einzelne Journalisten persönlich reagiert haben.
Die Reaktionen in den Sozialen Medien reichen von Spott bis Entsetzen:

— «Von wegen die Schweizer sind neutral in diesem Konflikt, die terrorisieren die deutsche Zivilbevölkerung mit Lärm!!» https://twitter.com/wahnheit ;
— «Ihr dürft sie sehr gerne behalten.» https://twitter.com/idnu_ch ;
— «Neuer Schweizer Exportschlager und garantiert Putin-kompatibel.» https://twitter.com/Hzzh9J ;
— «Da kann man sich nur schämen…» https://twitter.com/GKenessey ;
— «Mir wird einfach nur übel beim Anblick dieser z-faschistischen #Putinknechte.» https://twitter.com/baronchelli_d ;
— «Was für Witzfiguren! Man müsste lachen, würden diese primitiven Vollidioten nicht einen Massenmörder unterstützen» https://twitter.com/Adrian11192493 ;
— «München atmet auf ! #FreiheitsTrychler aus der Schweiz sind wieder abgereist. Kinder kann man wieder zum spielen rauslassen.» https://twitter.com/Bronx58 ;

ZWEIMAL FEUER IN BESETZTEM GEBIET

Im besetzten Berdiansk brennt das von Russen eingerichtete Erholungszentrum «Paradies». Nach Angaben der Stadtverwaltung haben die Besetzer dort ein Krankenhaus eingerichtet.
Kreml-Propagandakanäle behaupten, es habe einen Kurzschluss gegeben.
Von der ukrainischen Seite liegt bisher keine Meldung vor. https://t.me/nvua_official/42791

Im besetzte Donezk ist ein Feuer im Gebäude der «Staatsanwaltschaft der Republik» ausgebrochen. Ursache war eine Rakete, vermutlich von ukrainischer Seite abgeschossen.
Über den Brand berichten russische Sender. Es gibt keine Informationen über die Opfer. https://t.me/nvua_official/42798

USA WARNEN CHINA

Der US-Aussenminister Antony Blinken warnte China vor Hilfe für Russland in der Ukraine. Dies geschah gestern bei einem Treffen zwischen Blinken und dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi.

In einem Interview nach dem Treffen der beiden sagte er, Washington sei besorgt, dass Peking Waffenlieferungen an Moskau erwäge.

Kurz vor dem Treffen hatte Wang Yi einen «Friedensplan» für die Ukraine angekündigt https://aldrovandi.net/2023/02/18/ukraine-aktuell-nr-360-18-2-23-22uhr/ und die USA wegen des Abschusses eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons durch die USA als «hysterisch» beschimpft hatte. https://www.reuters.com/world/china-swipes-hysterical-us-global-security-gathering-2023-02-18/

NATO GENERAL FÜR KAMPFJETS

Der ranghöchste US-General in Europa und NATO-Kommandeur befürwortet die Lieferung von F-16 und Langstreckenraketen mit einer Reichweite von 100 Kilometern an die Ukraine. Dies geschah am 17. Februar während eines «geschlossenen Treffens» von General Christopher Cavoli mit zehn amerikanischen Mitgliedern des Repräsentantenhauses.

Gemäss dem US-Magazin «Politico» sagte Cavoli, dass das ukrainische Militär die Waffen benötige, um das russische Hauptquartier und die hinteren Nachschublinien zu bedrohen und so Russland zu bezwingen. https://www.politico.com/news/2023/02/18/f-16s-and-long-range-missiles-ukraine-russia-00083572

Heute meldete sich Nancy Pelosi, ehemalige Sprecherin der demokratischen Mehrheit im US-Senat zum Thema Kampfjet zu Wort. Sie sagte: «Ich hoffe, dass dies geschieht» und dass Ukrainer bald mit den Flugzeugen trainieren können. https://t.me/nvua_official/42805 Aus dem Politico Artikel geht nicht hervor, ob Pelosi am Meeting mit General Cavoli teilnahm.

KONKURRENZ ZWEIER GANGSTER

Jewgeni Prigoschin – Financier der Söldner-Firma «Wagner PMC» – und Ramsan Kadyrow – Bandenchef und selbst ernannten Staatschef von Tschetschenien – scheinen sich verstritten zu haben. Das berichtet das amerikanische «Institut for the study of war» (ISW).

Prigoschin wollte Kadyrow in seinen «Informations-Kampf» gegen die russische Militärführung einspannen. Dieser habe eine Zeit lang mitgemacht. Als Kadyrow jedoch realisierte, dass der Einfluss von Prigoschin auf den Kreml schwindet, habe er sich aus dem Bündnis zurückgezogen.

Wie der ISW betont, sind Kadyrows offizielle Beziehungen zum Kreml und seine Position in der russischen Regierung vorteilhafter als jede politische Beziehung zu Prigoschin. https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-february-18-2023

PILOTEN-AUSBILDUNG GEFORDERT

Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat die Länder, die der Ukraine Flugzeuge liefern könnten, aufgefordert, mit der Ausbildung ukrainischer Piloten zu beginnen. Dies solle geschehen, bevor eine politische Entscheidung über die Lieferung von Flugzeugen getroffen wird. https://www.eurointegration.com.ua/news/2023/02/18/7156426/

Der französische Verteidigungsminister Sebastien Lecornu sagte heute, dass die Ausbildung ukrainischer Piloten auf westlichen Kampfjets in Frankreich nicht ausgeschlossen sei. In Bezug auf die mögliche Lieferung von Kampfjets an Kiew sagte Lecornu, dass «es für Frankreich in dieser Angelegenheit keine Tabus gibt». https://www.leparisien.fr/

SPIONE BEIM BND ENTDECKT

Mindestens zwei Spione, die im Dienste Moskau arbeiteten, wurden beim Deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) entdeckt.

Der Hauptbeschuldigte habe als Leiter der technischen Aufklärung gearbeitet. Diese Einheit ist für Cybersicherheit und die Überwachung der elektronischen Kommunikation zuständig. Die New York Times nennt die Namen des Hauptagenten und seines Helfers.

Der Abteilungschef habe mindestens 400’000 Euro von Moskau erhalten. Politisch sei er der rechtsextremen AfD nahegestanden. In seiner Funktion hatte er Zugang zu geheimen Informationen des BND gehabt, aber auch zu solchen der Amerikaner und Briten

Er wurde kurz vor Weihnachten verhaftet und soll angeblich schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine für die Russen gearbeitet haben.

Die Zeitung schreibt am Ende des Artikels, dass der Bundesnachrichtendienst beunruhigt sei über weitere Spione im Dienste Russlands und zitiert einen Beamten: «Jedes Mal, wenn wir graben, wird es tiefer und tiefer».
https://www.nytimes.com/2023/02/17/world/europe/germany-russia-spies.html

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