Ukraine Aktuell Nr. 357 (15.2.23/23Uhr)

DER TÄGLICHE TERROR

Am 14. Februar beschossen die russischen Besatzungstruppen drei Stunden lang das Städtchen Chasiv Yar (FOTO oben, vor dem Krieg 12’000 Einwohner) mit Grad-Mehrfachraketenwerfern. Mindestens 12 Wohngebäude, eine Gasleitung und ein Unternehmen wurden in der Stadt zerstört oder beschädigt. https://t.me/suspilnedonbas/11269

Heute Morgen griffen Putins Truppen mit mehreren Smerch-Mehrfachraketen die Stadt Pokrowsk (vor dem Krieg 65’000 Einwohner, FOTO unten) an. Getroffen wurden das Wohnviertel Solnechny, wobei ein Haus zur Hälfte einstürzte. 3 Menschen starben, 11 wurden verwundet. https://t.me/pavlokyrylenko_donoda/6744

BAKHMUT IST «LEBENDE FESTUNG»

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj sagte heute zu den Kämpfen für die Verteidigung der Stadt Bakhmut: Die schwierigsten Kampfsituationen herrschen derzeit in der Nähe von Bakhmut und Vuhledar im Gebiet Donezk.

Aber die ukrainischen Soldaten würden durchhalten und den russischen Streitkräften maximale Verluste zufügen.

Zelenskyj bezeichnete die Stadt Bakhmut als «lebende Festung», die es der Ukraine ermöglicht, ihre Truppen auf die Befreiung der von Russland besetzten Gebiete vorzubereiten. https://t.me/KyivIndependent_official/15393

WENIGER WAGNER SÖLDNER

In den letzten Tagen nehmen weniger Söldner der Firma «Wagner PMCö» am Sturm gegen die ukrainische Stadt Bakhmut teil. Gleichzeitig stieg die Zahl der regulären, mobilisierten russischen Soldaten.
Dies berichtete der ehemalige Kommandeur des Asow-Regiments, Major der Streitkräfte der Ukraine Maksym Zhorin.

Er nannte zwei Gründe für die Abnahme der Söldner: Erstens seien so viele Wagnerianer gefallen, dass sie nicht durch Nachschub aus russischen Gefängnissen ersetzt werden können.

Zweitens seien viele Söldner unzufrieden, denn sie erhielten nicht den versprochenen Sold und auch nicht die Freilassung sowie Amnestie nach 6 Monaten Dienst. https://suspilne.media/386864-na-fronti-zmensilas-castka-vagnerivciv-i-zbilsilas-dola-regularnoi-armii-major-zsu/

ARMEE KOPIERT WAGNER

Das russische Verteidigungsministerium rekrutiert Sträflinge direkt aus den Zuchthäusern. Damit werde kopiert, was die Firma «Wagner PMC» vorgemacht habe. Das berichtet das amerikanische «Institut for the study of war».

Die Entscheidung des russischen Verteidigungsministeriums, Gefangene zu rekrutieren, deutet darauf hin, dass der Kreml Sträflinge für künftige «Human Wave» (Menschenwellen)-Angriffe ähnlich wie die Wagner-Gruppe einsetzen will, obwohl die Sträflinge nur begrenzt kampffähig sind.

Die Zuchthaus-Söldner würden über eine Privatfirma rekrutiert, die direkt von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabs-Chef Waleri Gerassimow kontrolliert werde. https://www.understandingwar.org/backgrounder/russian-offensive-campaign-assessment-february-14-2023

WEITERES KREMATORIUM

Letzte Woche wurde die Existenz eines mobilen Krematoriums der russischen Armee in der Region Saporischja bekannt. Wie bereits im Frühling in Mariupol sollen so die russischen Verluste verschleiert werden. https://aldrovandi.net/2023/02/09/ukraine-aktuell-nr-351-9-2-23-22uhr/

Heute berichtet der ukrainische Generalstab über ein weiteres Krematorium auf der besetzten Halbinsel Krim. Die Leichen der gefallenen Soldaten werden in der Siedlung Krasna Zorka im Bezirk Simferopol verbrannt.
Rund um die Uhr würden 10 Militärfahrzeuge tote russische Soldaten und Söldner zur Einäscherung anliefern. Der Dienst für die Zivilbevölkerung wurde eingestellt. https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/pfbid02bkaCRhi5mxHhqTDidEYC6QZxRsUotp4zXUebLiMgfczcGygotUEMABzicXDPiBTrl

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RUSSISCHE FIRMEN LIEFERN ZUWENIG

Russlands Industrie liefert weniger Munition und Panzer, als für den Krieg gegen die Ukraine benötigt wird. Das schreibt der britische Geheimdienst.

Zitiert wird der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew, der die Industrie zu einer Erhöhung der Panzerproduktion aufforderte.
Hingewiesen wird auch auf Putins Ausraster während einer TV-Live-Sendung. Dabei blaffte Putin den Minister für Militärindustrie an, dass er «nur herumalbere».

Die Briten schreiben: «Führende russische Politiker sind sich wahrscheinlich bewusst, dass die militärisch-industrielle Produktion des Landes zu einer kritischen Schwachstelle wird, die durch die strategische und operative Fehleinschätzung der Invasion in der Ukraine noch verschlimmert wird.» https://twitter.com/DefenceHQ/status/1625746971557257218

VERWIRRUNG UM LEOPARD

Die Ukraine werde nicht genügend Leopard-Panzer erhalten, um die geplanten zwei Panzer-Bataillone mit je 31 Panzern zu errichten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-02-15/ukraine-to-receive-fewer-battle-tanks-from-allies-than-promised?srnd=premium-europe und andere Medien.

Dabei wird auf Aussagen des deutschen Verteidigungsministers verwiesen, der sagte, dass nur Deutschland und Portugal ein Viertel der benötigten neuen Leopard 2A6 für zwei Bataillone liefere.

Die Frankfurter Zeitung (FAZ) schafft bezüglich der Leopard-Panzer Klarheit: Erstens könnten weitere 18 moderne Leopard2 Panzer von den Niederlanden geliefert werden, wenn Deutschland zustimme.

Zweitens seien von verschiedenen Ländern über 120 Leopard 1 Panzer versprochen und damit liessen sich weitere Einheiten aufstellen. https://www.faz.net/aktuell/ukraine-konflikt/panzer-boris-pistorius-bekommt-nur-ein-halbes-bataillon-zusammen-18680678.html

NATO LIEFERT SCHWERE WAFFEN

Beim gestrigen Treffen der «Kontaktgruppe Ukraine/Ramstein Gruppe» wurden umfassende Waffenlieferungen an die Ukraine beschlossen, welche jedoch im Detail nicht kommuniziert wurden. Dies war gestern schon bekannt.

Heute Abend sagte dazu NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die NATO-Mitglieder hätten auf dem Treffen der Verteidigungsminister des Bündnisses neue Zusagen gemacht, die Ukraine mit schwerer Ausrüstung und militärischer Ausbildung zu unterstützen.

Stoltenberg: «Die Ukraine hat die Möglichkeit, das Gleichgewicht der Kräfte zu verändern, und die Zeit ist von entscheidender Bedeutung». https://t.me/KyivIndependent_official/15401

10.EU PAKET FÜR FINANZEN

Das in Vorbereitung befindliche, nächste EU-Sanktions-Paket könnte Banken zwingen, eingefrorene russische Vermögenswerte offenzulegen. Dabei gehe es unter anderem um die Vermögenswerte der russischen Zentralbank.

Gemäss Bloomberg steht dies in den Entwürfen zum 10. Sanktionspaket der Europäischen Union.

Solche Berichte könnten der EU helfen, eingefrorene Vermögenswerte für einen möglichen Wiederaufbau der Ukraine mit diesen Geldern zu zählen, so Bloomberg. https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-02-14/eu-sanctions-seek-to-make-banks-divulge-frozen-russian-assets?srnd=premium-europe#xj4y7vzkg

SOLIDARITÄT IN PRAG

In der tschechischen Hauptstadt Prag fand auf dem zentralen Platz eine Kundgebung zum Gedenken an die in Mariupol und Bucha Getöteten statt. «Dutzende von Schuhpaaren wurden im Zentrum von Prag aufgestellt. Die Welt soll an die schrecklichen Verbrechen Russlands während des Krieges in der Ukraine erinnert werden», schrieben die Demonstranten.

Nach nicht offiziellen Angaben starben allein in Mariupol 22’000 Menschen während des russischen Angriffs.

Die verbleibenden Gebäude werden derzeit abgerissen und mitsamt der darin befindlichen Leichenreste entsorgt. Eine Identifizierung der Toten findet nicht statt. https://suspilne.media/386822-v-centri-pragi-vlastuvali-akciu-pamati-za-zagiblimi-v-mariupoli-ta-buci/

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