Ukraine Aktuell Nr. 316 (5.1.23/21Uhr)

DAS LEBEN IN BAKHMUT GEHT WEITER

Die ukrainischen Reporter Myroslav Laiuk und Danylo Pavlov feierten das Neujahrsfest 2023 in der ukrainischen Stadt Bakhmut und sahen, wie die Anwohner leben und die Retter an einem der heissesten Orte des Krieges arbeiten.

Diese Rettungskräften bleiben in Bakhmut. Sie weigerten sich zu evakuieren und wollen das Leben in der fast zerstörten Stadt erhalten. Jeden Tag retten sie Zivilisten und helfen dem Militär. https://reporters.media/chomu-vony-zalyshylysya-novyj-rik-u-bahmuti/

STETIGE OFFENSIVE IM SÜDEN

Der russische Militärblogger Rybar (1’109’000 Abonnenten) schreibt über die laufende Offensive der Ukrainer im Süden bei Saporischja.

Diese habe sich etwas verlangsamt, weil ukrainische Soldaten nach Bakhmut verlegt worden seien, aber:

«Unter Anwendung bereits erprobter Taktiken greifen ukrainische Verbände die hinteren Einrichtungen der russischen Streitkräfte an, unterbrechen logistische Ketten und erschweren das Versorgungssystem der russischen Truppengruppen so weit wie möglich.
Darüber hinaus werden Sabotage- und Aufklärungsgruppen eingesetzt, um die Verkehrsinfrastruktur – Brücken und Übergänge – lahm zu legen.» https://t.me/rybar/42484

SPEKULATIONEN ÜBER OFFENSIVE

Die englische Webseite von Euronews zeigt in einem Video https://youtu.be/PFtOGnhj4qA auf, wo die Ukraine aktuell ihre Truppen konzentrieren und welche Richtung sie einschlagen könnten.

«Die Ukraine zieht Truppen und Munition für einen neuen Grossangriff auf russische Stellungen zusammen und hält sie zurück», sagte Peter Dickinson, Ukraine-Analyst beim Atlantic Council.
Dieser Angriff werde vermutlich in Richtung Berdjansk und Melitopol erfolgen und einen Durchbruch zum Asowschen Meer zum Ziel haben.
https://www.euronews.com/2023/01/04/ukraine-marshalling-troops-for-next-major-offensive-heres-when-and-where-kyiv-could-strike

Ähnliche Spekulationen über eine neue Süd-Offensive hat schon das Magazin «Forbes» am 12. Dezember veröffentlicht. https://aldrovandi.net/2022/12/12/ukraine-aktuell-nr-292-12-12-22-21uhr/

PUTIN: 1 ½ TAGE WAFFENRUHE

Putin hat eine Waffenruhe entlang der gesamten Kontaktlinie in der Ukraine angeordnet, die von 12.00 Uhr Moskauer Zeit am 6. Januar bis 24.00 Uhr am 7. Januar während den orthodoxen Weihnachten gelten soll, wie der Kreml mitteilte. https://twitter.com/tass_agency/status/1611018482316886016

Der Führer der sogenannten Donezk Republik Puschilin sagte: «Ein 36-stündiger Waffenstillstand durch die Russische Föderation bedeutet nicht, dass die Besatzer nicht schiessen werden.» Er wies darauf hin, dass die russischen Truppen während des so genannten «Waffenstillstands» nicht vorrücken, sondern sich verteidigen und zurückschiessen würden. https://t.me/c/1477643542/16909

Mykhailo Podoliak, Berater des ukrainischen Präsidenten schrieb dazu: «Zuerst. Die Ukraine greift kein fremdes Territorium an und tötet keine Zivilisten. So wie RF es tut.
Die Ukraine vernichtet auf ihrem Territorium nur Angehörige der Besatzungsarmee.
Zweitens: Die russische Föderation muss die besetzten Gebiete verlassen – erst dann wird es einen „vorübergehenden Waffenstillstand“ geben. Behalte die Heuchelei für dich.» https://twitter.com/Podolyak_M/status/1611028379771482118

US-Präsident Joe Biden: «Interessant, dass Putin bereit ist, Krankenhäuser, Kindergärten und Kirchen zu bombardieren, am 25. Dezember und am Neujahrstag. Ich glaube, er will nur eine Pause.» https://t.me/c/1477643542/16907

SÖLDNER-CHEF BEGNADIGT VERBRECHER

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner Firma «Wagner PMC», hat die ersten Verbrecher begnadigt, welche in russischen Zuchthäusern rekrutiert wurden, um gegen die Ukraine zu kämpfen.

Sie hätten ihren Dienst nach 6 Monate erfüllt, sagte Prigozin. «Sie haben bis zum Ende Ihres Vertrags gearbeitet. Sie haben ehrenhaft und mit Würde gearbeitet», sagt er in einem Video, das von der russischen Propagandaagentur RIA-Novosti verbreitet wurde. https://t.me/rian_ru/190566

Der ukrainische Militärblogger «shtirlitz» schreibt dazu: «Die Polizei in Russland sollte die Mörder und Vergewaltiger – die Söldner von Prigozin – respektieren.
Es scheint, dass sie jetzt mehr geschützt werden als andere. Die Kriminalität nimmt zu, die Armut wächst und das ist nun die neue Priorität.» https://t.me/a_shtirlitz/23651

2. MOBILISIERUNG ANGEBLICH GESTARTET

Die ukrainische Plattform «Die dritte Kraft» zeigt in einem Video russische Mobilisierungsbefehle und schreibt:

«Die Menschen in Russland haben heute Vorladungen erhalten. Wie erwartet, begann heute Morgen in verschiedenen Regionen Russlands die zweite Mobilisierungswelle. Die Vorladungen sind für den 6. Januar ausgestellt. https://t.me/The3rdForceUA/14233

IMMER MEHR RUSSEN IN BELARUS

Personal, Waffen, militärische und spezielle Ausrüstung der russischen Streitkräfte werden auch weiterhin nach Belarus kommen. Dies schrieb das Verteidigungsministerium von Belarus/Weissrussland.

Gemäss Ministerium erfolgt die Verstärkung der russischen und belarussischen Truppenverbände «im Rahmen der Gewährleistung der militärischen Sicherheit des Unionsstaates Russland und Belarus». https://www.pravda.com.ua/eng/news/2023/01/5/7383679/

KEINE HIMARS ZERSTÖRT

Nach dem ukrainischen Angriff auf Druschkiwka am 3. Januar meldete das russische Militär die Zerstörung von zwei HIMARS. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, sagte, dass solche Aussagen eine weitere Fehlinformation seien. https://t.me/glavredinfo/57543

Am 3. Januar hatte der Sprecher des russischen Verteidigungsministerium eine Liste mit 27 zerstörten HIMARS veröffentlicht. Er übersah dabei, dass die USA erst 20 HIMARS an die Ukraine geliefert haben. https://aldrovandi.net/2023/01/03/ukraine-aktuell-nr-304-3-1-23-22uhr/

MEDWEDEV DROHT MIT ZIRKON

Der ehemalige russische Präsident und Putin-Freund Medvedev, äusserte sich erstmals dieses Jahr auf seinem Telegram Kanal.
Zum US-Aussenministerium schreibt Medwedew:
Diese «Hurensöhne sind die wahren Erben von Reichspropagandaminister Josef Goebbels.»

Und zur neue Rakete «Zirkon», die mit der russischen Fregatte «Gorschkow» auf dem Weg in den Atlantischen und Indischen Ozean ist:

«Das Hauptgeschenk für das neue Jahr, eine Reihe von Zirkon-Raketen, ging gestern an die Küsten der NATO-Länder. Mit einer Reichweite von 1’000 km, einer Hyperschallgeschwindigkeit von Mach 9 und der Fähigkeit, jede beliebige Ladung zu verwenden, können sie garantiert jede Raketenabwehr überwinden (….) Sie wird jeden, der eine direkte Bedrohung für Russland und unsere Verbündeten darstellt, zur Vernunft bringen.» https://t.me/medvedev_telegram/241

POLEMIK UM RAKETENABWEHR

Die «New York Times» stellte am 3. Januar als erstes Medium die Frage, ob es sinnvoll ist, wenn die Ukraine teure Raketen zur Abwehr von billigen iranischen Drohnen einsetzt:
«Wenn teure Raketen billige Drohnen abschiessen, könnte das Land, das weniger Geld ausgibt, auf Dauer der eigentliche Gewinner sein.». https://www.nytimes.com/2023/01/03/world/europe/ukraine-russia-drones.html

Der Zürcher Tagesanzeiger schrieb – journalistisch unsauber – die «New York Times» ab, ohne das klar zu deklarieren. https://www.tagesanzeiger.ch/die-hohen-kosten-der-ukrainischen-drohnenabwehr-583748110026

Auf die Frage der New York Times hatte bereits gestern Jurij Ignat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, geantwortet: Der Vergleich zwischen den Kosten für Kamikaze-Drohnen und den teuren Raketen, mit denen sie abgeschossen werden, sei nicht korrekt.

«Eine Shahed-Drohne trägt bis zu 40 Kilogramm Sprengstoff. Wenn es eine kritische Infrastruktureinrichtung trifft, brennt es im Herzen, Menschen sterben.
Rechnen wir aus, wie viel Schaden eine Drohne anrichten kann und wie viel die abgefeuerte Flugabwehrrakete dann kostet. Das ist ein völlig falscher Vergleich.» https://t.me/c/1477643542/16855

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