Der zweite und dritte Teil der aktuellen Analyse von Jomini of the West / @JominiW. Dieses Mal mit Fokus Seestreitkräfte und Luftwaffe.Den ersten Teil seiner Analyse gibt es hier: https://aldrovandi.net/…/ukraine-storys-analyse-der-lage/
SCHWARZES MEER
Die operative Lage vom Tag 124 bis Tag 148 seit der russischen Invasion. Im Schwarzen Meer ist die russische Blockade von Odessa stark geschwächt. Dafür verantwortlich ist der Druck der ukrainischen Streitkräfte aus der Luft, der Artillerie und von Antischiffsraketen (insbesondere die Einführung der Harpoon Raketen).
Sie haben den russischen Einfluss auf die Seewege im nordwestlichen Schwarzen Meer gelockert.
Die russischen Seestreitkräfte zeigten sich unfähig, die Schlangeninsel (Snake Island/Zmiinyi) vor den ukrainischen See- und Luftstreitkräften zu schützen.
Die Befreiung der Schlangeninsel durch die Ukraine war ein entscheidender Faktor für die Befreiung des nordwestlichen Schwarzen Meeres von einer Präsenz der russischen Schwarzmeerflotte.
Auf der Schlangeninsel waren die russischen Truppen latent bedroht und gefährdet. Hinzu kam, dass sich die Kosten für die Verteidigung als hoch zu hoch erwiesen.Der Rückzug der Russen von der Schlangeninsel ist eine klare strategische Niederlage. Die russische Schwarzmeerflotte ist nun nicht mehr in der Lage, das Schwarze Meer umfassend zu kontrollieren. Dies gilt insbesondere für den- logistischen Seetransport im nordwestlichen Schwarzen Meer, der in den Hafen von Odesa ein- und ausläuft.
Die russischen Seestreitkräfte werden ihre Verteidigungsstellung an der Krimküste weiter ausbauen. Gleichzeitig werden sie vom Schwarzen Meer aus Marschflugkörper gegen die südliche, zentrale und westliche wirtschaftliche Infrastruktur der Ukraine einsetzen.
LUFTOPERATIONEN
In den Tagen 124-148 des ukrainischen Krieges konzentrierten sich die russischen strategischen Luftoperationen weiterhin östlich des Flusses Dnjepr, insbesondere im nördlichen zentralen Gebiet Donezk und entlang der Schwarzmeerküste in der Region Odessa.
Die russischen Luft- und Raumfahrtkräfte haben in den letzten 3 bis 4 Wochen eine umfangreiche Kampagne zur Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr durchgeführt. Diese brachte jedoch kaum Ergebnisse.
Luftkämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kämpfern in der Region Odessa führten zu geringen Verlusten auf beiden Seiten.
Es ist wahrscheinlich, dass das russische Verteidigungsministerium beabsichtigt, die ukrainische Luftabwehr im Süden stark zu schwächen. Das Ziel ist es, den eigenen Luft- und Raketenangriffen einen grösseren Spielraum zu geben. Nur so können die Transporte von westlichen Militärgütern aus dem Westen in den Osten der Ukraine unterbrochen werden.
Die russische und die ukrainische Luftwaffe konzentrieren sich weiterhin auf die Operationslinie Sloyansk-Siversk-Bakhmut. Die Ukrainer zeigen sich immer wieder in der Lage, Abfangsmissionen jenseits der Frontlinie, über dem russisch kontrollierten Sektor, durchzuführen.
Die Langstreckenraketenwerfer HIMARS wurden erfolgreich in die ukrainischen Luftraum-Operationen integriert. Sie ermöglichten die wirksame Bekämpfung russischer Nachschubdepots tief im russischen Rückraum. Die ukrainische Langstrecken-Artillerie wird weiterhin russische Rückzugsgebiete ins Visier nehmen, um die russische Nachschubversorgung zu behindern.
Die russischen Luft- und Raumfahrtkräfte werden ihrerseits ihre Luftraum-Operationen in der Südukraine fortsetzen. Gleichzeitig werden sie die ukrainische Logistikinfrastruktur angreifen, um die Verlegung westlicher Waffensysteme und neuer Einheiten entlang der Front zu verlangsamen.