Am Morgen des 26. Juni wurden russische Marschflugkörper auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert. Der Angriff richtete sich gegen ein Wohngebäude und einen Kindergarten im zentralen Bezirk von Kiew und wurde vom Kaspischen Meer aus geführt.
Ganz im Sinne der Syrien-Demonstration des Kremls im Oktober 2015. Eine rein imageorientierte, kostspielige Einschüchterung. Auch hier stehen sinnlose Zerstörung, Blutvergießen, Leiden der Zivilbevölkerung – die typischen Bestandteile terroristischer Taktiken – im Vordergrund. Da Moskau nicht über die Mittel für einen grundlegenden Durchbruch bei der Invasion verfügt, versucht es, die sich vergrössernde Katastrophenlücke zu kompensieren.
Um die Idee von Angriffen auf «Entscheidungszentren» und «militärische Einrichtungen» zu entwickeln, führte das russische Militär am 27. Juni einen Raketenangriff auf das Einkaufszentrum Amstor in Krementschug durch. In dem Gebäude befanden sich mehr als tausend Besucher, d. h. der Raketeneinschlag wurde absichtlich auf eine grosse Menschenansammlung gerichtet. Die Einrichtung hatte zu 100 % nichts mit der ukrainischen Armee zu tun, was die Barbarei in ihrem unendlichen Zynismus zu einer weiteren Manifestation des Völkermords am ukrainischen Volk macht.
Die Mörder rufen offen dazu auf, ganz Kiew vom Angesicht der Erde zu tilgen. Warum und vor allem zu welchem Zweck – es gibt keine vernünftige Erklärung für die Kohorte des feuerspeienden Abschaums. Chaotische Angriffe auf die Zivilbevölkerung sind ein schweres Kriegsverbrechen und lösen vom Wort her überhaupt keine Kampfaufgaben. Inzwischen sind Aufrufe zum Völkermord alltäglich geworden.
Wohngebiete zu bombardieren, damit die Kreml-Propaganda ein Bild von der Zerstörung von «Entscheidungszentren» bekommt, ist der Gipfel des Wahnsinns. Der neue Kommandeur der Gruppe «Süd» der Besatzungstruppen, Armeegeneral Sergej Surowikin, zeichnete sich jedoch dadurch aus. Er ist eine Art von Rundstedt. (Von Rundstedt: deutscher Generalfeldmarschall, der die Ukraine im 2. Weltkrieg überfiel.)
Dieser Kampfsportler ist ein typischer Charakter. Er begann bei der Militärpolizei und führte dann die Luftwaffe. Er machte sich mit seinen syrischen «Siegen» einen Namen. Es war sein militärisches «Genie», das angeblich die Befreiung von 90 % des syrischen Territoriums sicherte. Surowikin legte dem Staatschef eine fiktive Zahl auf den Tisch und brachte ihn mit der Behauptung in Verlegenheit, Assad kontrolliere nur noch 65 % des Territoriums der Republik. Aber das Herstellen und Beschönigen ist nur die halbe Miete. Tatsächlich haben die Iraner und die Hisbollah, nicht die Russische Armee, eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die syrische Opposition gespielt.
Surowikins Image als «Held» wurde durch die Propaganda geschaffen, und so beschloss er, mit der «Sonderoperation» noch einmal das gleiche Kunststück zu versuchen. Auch in Zukunft werden Putins unmenschliche Gesichter ihr einziges Handwerk ausüben – Zerstörung unter dem Deckmantel «Russland tötet, um den Tod zu verhindern».
Putins Aggression wächst aus der Hilflosigkeit heraus.
Aktuell droht der russischen Wirtschaft ein technischer Zahlungsausfall.
Der US-Kongress bereitet die Verabschiedung einer überparteilichen Resolution vor, in der die russischen Gräueltaten in der Ukraine als Völkermord gemäß den Kriterien von Artikel II der UN-Konvention zur Verhütung des Völkermordes bezeichnet werden.
Der G7-Gipfel bekräftigte die Einigkeit des Westens in seiner Entschlossenheit, Putins Kriegsmaschinerie den Sauerstoff abzuschnüren und einen Durchbruch im Krieg Russlands gegen die Ukraine zu erzielen.
Auf dem NATO-Gipfel in Madrid soll die Ostflanke des Bündnisses deutlich gestärkt werden.
Worauf deutet die Eskalation des grassierenden Terrors hin? Das Ziel des Kremls ist es, das ukrainische Volk zu ermorden und den Ukrainern jede Möglichkeit zu nehmen, ein normales Leben zu führen.
Dies ist der Zweck der berüchtigten «Sonderoperation», mit der die Moskauer Schlächter das weissrussische Volk noch weiter in die Enge treiben wollen, um ihm das Rückgrat seiner Identität zu brechen und es in das Bett des «dreieinigen russischen Volkes» einzupassen. Darüber hinaus spuckt Moskau der gesamten internationalen Gemeinschaft trotzig ins Gesicht und droht damit, jede seiner idiotischen Launen gewaltsam durchzusetzen.
Das russische Establishment verhält sich wie ein bösartiges Krebsgeschwür, das wahllos alle gesunden Zellen vernichtet, die ihm in die Quere kommen. Die Tragödien von Kiew und Kremenchug sind leider nur schreckliche Episoden in der Entwicklung dieser tödlichen Krankheit in der Weltgemeinschaft.
Das internationale Sicherheitssystem basiert weitgehend auf dem Glauben an die Erfindung eines Heilmittels für das russische Krebsgeschwür. Deshalb ist es besonders wichtig, die Ukrainer, eine Nation von eisernen Männern, die die Ausbreitung russischer Metastasen aufhalten, uneingeschränkt zu unterstützen.
(Geschrieben von «Sieb des Sokrates», ein Pseudonym, der mit seinen täglichen ukrainischen Texten auf seinem Telegramkanal 44’900 Abonnenten erreicht)