Ukraine Aktuell (18.4.22/23Uhr)

HILFERUF DER MARIUPOL VERTEIDIGER

Die Verteidiger der Stadt Mariupol wollen auch nach sechs Wochen russischer Belagerung nicht aufgeben und sie hoffen auf ein Wunder. Major Sergiy Volyna, Kommandant der 36. ukrainischen Marine-Brigade, bat in einem Brief nun Papst Franziskus um Hilfe:

«Du hast wahrscheinlich viel in deinem Leben gesehen. Aber ich bin sicher, dass du noch nie gesehen hast, was in Mariupol passiert. Es ist die Hölle auf Erden.»; «Mariupol kann gerettet werden. Wir sind bereit, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Aber wir müssen wissen, dass die Welt alles Mögliche dafür getan hat. Dann sind wir bereit, auch das Unmögliche für unser Land zu tun.»; «Aber unsere Treue zum Eid reicht nicht aus, um Mariupol zu befreien. Die Stadt muss sofort entsperrt werden. Dazu brauchen wir schwere Waffen.»

Und weiter im Brief: «Unsere Verwundeten sterben täglich unter unglaublichen Qualen, die Medikamente sind uns längst ausgegangen.»; «Wir bitten die Welt um Hilfe bei der Evakuierung von Verwundeten, Kindern, Frauen und Toten»https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=3267166030277233&id=100009516031304)

BUCHA RÄUMT AUF

Zehn Tage nachdem das Massaker von Buch entdeckt wurde, sind die Aufräumarbeiten bereits fortgeschritten. Die damals von Leichen übersäte Strasse ist nicht mehr wieder zu erkennen. «Viele Freiwillige haben hervorragende Arbeit geleistet», schreibt Anton Gerashenko /@Gerashchenko_en, Berater des ukrainischen Innenministeriums.

Derweil hat Putin jener Brigade, der die Ukraine Kriegsverbrechen und massenhafte Tötungen in der Stadt Bucha vorwirft, einen Ehrentitel verliehen. Das schriebt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (www.faz.net) heute Abend. Putin unterzeichnete am Montag ein Dekret, mit dem die 64. motorisierte Infanteriebrigade den Ehrentitel einer «Garde» erhält. «Das geschickte und entschlossene Vorgehen des ganzen Personals (der Brigade) während der militärischen Spezialoperation in der Ukraine» seien «Vorbild für die Ausführung der militärischen Pflichten, für Mut, Entschlossenheit und grosse Professionalität», erklärte Putin.

KIEW SIEHT ERSTE ANZEICHEN DER 2.INVASION

Der ukrainische Generalstab schreibt heute Abend: «Die Hauptanstrengungen des russischen Feindes konzentrieren sich darauf, die vollständige Kontrolle über das Gebiet der Oblaste Donezk und Luhansk zu erlangen und die zuvor eroberten Gebiete zu halten. Es gibt Anzeichen für den Beginn der Offensivoperation in der östlichen Operationszone.» (https://www.facebook.com/GeneralStaff.ua/posts/297711929208559)

Auch Oleksij Danilow, Leiter des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, sagte, dass die zweite Welle der Invasion begonnen hat: «Heute Morgen haben die Besatzer entlang der gesamten Frontlinie der Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw versucht, unsere Verteidigung zu durchbrechen».

Gemäss amerikanische Militärs, die namentlich nicht genannt werden wollen, gibt es noch keine Anzeichen für die zweite Invasion, aber deutlich stärkere Kämpfe im Donbass.

Die russische Armee sei in den letzten Wochen mit 11 taktischen Batallionsgruppen auf insgesamt 76 hochgerüstet worden. Sollte Mariupol fallen, was aber noch nicht der Fall ist, dann hat die russische Armee 12 taktische Bataillonsgruppen mehr zur Verfügung, die bisher durch die Belagerung gebunden sind. (Jack Detsch/@JackDetsch, Pentagon Reporter des US-Magazins «Foreign Policy»)

WIEDER RANGHOHER MILITÄR GETÖTET

Alexander Chirva, Kommandant des großen russischen Landungsschiffs «Caesar Kunikov», wurde in einer Schlacht von ukrainischen Streitkräften getötet. Das berichtete Ukrainska Pravda unter Berufung auf von der russischen Regierung kontrollierte Medien. (Quelle: @KyivIndependent).

Gemäss dem ukrainischem Generalstab war am 24. März die Caesar Kunikov durch einen ukrainischen Angriff in der Nähe der Hafenstadt Berdjansk beschädigt worden.

RUSSLAND SETZT EIGENEN BÜRGERMEISTER EIN

In der von russischen Truppen besetzten Stadt Kherson wurde Igor Kastiukevich zum Bürgermeister ernannt. Der demokratisch gewählte Bürgermeister wurde abgesetzt.

Kastiukevich ist seit 2011 Abgeordneter der russischen Duma, des Parlaments. Dort tritt er als Mitglied der Putin Partei «Einiges Russland» auf. Der neue Bürgermeister hat keine konkrete Beziehung zur Ukraine.

Als eine der ersten Amtshandlungen traf er sich mit den von Russland eingesetzten Führer der von russischen Truppen besetzten Krim. (Quelle: https://most.ks.ua/…/okupanti_zasvitili_novogo_glavu…)

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