Ukraine-Aktuell (4.4.22/12.30Uhr)

REGION CHERNIHIV TEILWEISE BEFREIT

Seit 39 Tagen wird die nördlich von Kiew gelegene Stadt Chernihiv (vor dem Krieg, gemäss Google, 285’000 Einwohner) von Putins Truppen belagert. Wie die ukrainische Parlamentarierin Lesia Vasylenko (@lesiavasylenko) schreibt, sind 70% aller Gebäude zerstört oder stark beschädigt. Der Bevölkerung fehle es an Wasser, Nahrung und Elektrizität.

Gestern übernahmen ukrainische Streitkräften drei Orte in der Region Chernihiv: Kolychivka, Yahidne und Ivanivka.

Nach Angaben des Regionalchefs von Chernihiv, Viacheslav Chaus, hätten russische Soldaten 150 Menschen im Keller des Schulhauses von Yahidne gefangen gehalten. Einige seien krank geworden und gestorben.

CHAOTISCHER RÜCKZUG RUSSISCHER TRUPPEN

Russische Truppen würden sich aus den Regionen Chernihiv und Sumy in Richtung Weissrussland zurückziehen. Das berichtet www.militaryland.net (https://militaryland.net/ukraine/invasion-day-39-summary/).

Der Rückzug erfolge in grosser Eile und dabei gingen einzelne Soldatengruppen und Truppenteile vergessen, die nun in den Regionen, abgeschnitten von ihren Truppen seien. Deshalb sei es schwierig, einen korrekten Überblick über die Lage zu erhalten, schreibt das The Institute for the Study of War (@TheStudyofWar).

Das ukrainische Militär veröffentlichte Aufnahmen von Zügen, die in Richtung Weissrussland unterwegs sind und kaputtes russisches Panzermaterial transportieren.

MÖGLICHE TÄTER VON BUCHA IDENTIFIZIERT

Noch bevor die Untersuchungen des Massakers von Bucha abgeschlossen sind, haben «Informnapalm» (https://t.me/informnapalm/6146) und Oleksiy Arestovich (Facebook Post: https://www.facebook.com/alexey.arestovich/posts/5348052331925470) die russischen Einheiten identifiziert, welche während den letzten Wochen in Bucha stationiert waren.

Informnapalm nennt auch den für die letzten Gräuel direkt Verantwortlichen. Es soll sich um Omurbekov Azatbek Asanbekovich, Brigadekommandeur der 64. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade (Territorium Chabarowsk) der Militäreinheit 51460 handeln. Von ihm und seinen Soldaten werden Fotos veröffentlicht und Karim Khan, dem obersten Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, zur Verfügung gestellt.

An die Unterlagen kamen die Rechercheure nach ihren Angaben durch einen Hack der Daten russischen Truppenbewegungen und der daran beteiligten Soldaten.

FÄLLE WEITERER KRIEGSVERBRECHEN

Die Organisation «Human Rights Watch» hat einen Report zu einigen Fälle der Verletzung des humanitären Völkerrechts veröffentlicht (https://www.hrw.org/…/ukraine-apparent-war-crimes…). Der Text ist auf der deutschen Seite noch nicht verfügbar.

Drei der Fälle kurz skizziert:
— Am 27. Februar stellen russische Soldaten in Staryi Bykiv, 27. Februar sechs Männer auf und erschiessen sie;
— Am 6. März werfen russische Soldaten in Vorzel eine Granate in einen Keller, in dem sich Menschen verstecken. Als eine Mutter und ihre 14-jährige Tochter den Keller fluchtartig verlassen, werden sie erschossen;
— Am 13. März vergewaltigt ein russischer Soldat eine Frau in Charkiv und schneidet ihr die Haare ab.

Dokumentiert werden auch die Plünderung von Zivileigentum.

BÜRGERMEISTER UND SEINE FAMILIE GETÖTET

In der Region Kiew wurde am 23. März der Bürgermeister von Motyzhin und seine Familie von russischen Soldaten verschleppt.
Das muslimisch-ukrainische Batallion «Crimea» fand nun die Leichen von Olha Sukheno, seiner Frau und des Sohnes und weiterer Personen in einem Massengrab nahe des Dorfes Motyzhin. (Quelle: @EuromaidanPress)

FLUT VON PRO-PUTIN TWITTER KONTEN

Der Zürcher Tagesanzeiger https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz-im-visier-von-putins… beschreibt eine Flut von Twitter Konten, die erst vor wenigen Tagen eröffnet wurden, aber bereits mehrere tausend Posts abgesetzt haben.
Wie Alexandra Aregger und Svenson Cornehls schreiben, wurden «exakt vor Kriegsbeginn» tausende Twitter-Konten speziell für den deutschsprachigen Raum eröffnet.

100 dieser Twitter Accounts hätten für 29% aller Posts zum Thema Putin gesorgt.

FOTOS:
Keller im Dorf Yahidne (Quelle: @u24_news)
Eisenbahntransport mit russischen Panzern (Quelle: Ukrainischer Generalstab)

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