Ukraine warnt vor Illusionen

Die ukrainischen Verteidigungskräfte haben im Osten des Landes die russischen Besatzer aus Dörfern und Kleinstädten rund um Kiew, Tschernihiw und Sumy vertreiben können. Aber die ukrainische Luftwaffe (@KpsZSU) hat um Mitternacht in einem ausführlichen Statement vor Illusionen gewarnt.

FAZIT: Ohne Luftüberlegenheit und ohne wirksame Luftwaffen-Abwehrmittel verliert die Ukraine den Kampf gegen Russland. Im Moment verfüge die ukrainische Armee nicht über die dafür notwendigen Mittel.

Die wichtigsten Aussagen der ukrainischen Luftwaffe:

MYTHOS NUMMER 1: Der Krieg wird durch die Erfolge der Ukraine am Boden gewonnen.

Wahrheit: Die Luftüberlegenheit hat in allen Kriegen seit dem Zweiten Weltkrieg eine Schlüsselrolle gespielt und ist auch in diesem Krieg der entscheidende Faktor.

Die Vorherrschaft in der Luft ermöglicht es einem Kombattanten, die gegnerischen Bodentruppen, Nachschubketten und andere wichtige militärische Objekte schnell und wirksam anzugreifen. Die Luftüberlegenheit bietet auch einen wirksamen Schutz für die eigenen Boden- und Seestreitkräfte.

MYTHOS NUMMER 2: Die ukrainische Luftwaffe kann das Land wirksam gegen Russland verteidigen.

Wahrheit: Russlands Luftwaffe ist um ein Vielfaches grösser, hat Zugang zu fortschrittlicheren Radar- und Raketentechnologien und bisher wesentliche ukrainische Luftverteidigungsmittel zerstört.

Die ukrainische Luftwaffe kann aktuell nicht die Luftüberlegenheit erlangen. Um das grosse Ungleichgewicht auszugleichen, sind dringend mehr moderne Kampfflugzeuge und Luftabwehrmittel von seinen Verbündeten angefordert.

MYTHOS NUMMER 3: Stinger Abwehrraketen genügen.

Wahrheit: Eine erfolgreiche Verteidigung gegen Bedrohungen aus der Luft (u.a. Marschflugkörper) erfordert Kampfjets sowie bodengestützte Luftabwehrsysteme mittlerer und großer Reichweite.

«Stingers» haben eine begrenzte Reichweite und Funktionalität und können den Mangel an modernen Kampfjets sowie an Mittel- und Langstreckenraketenabwehrsystemen nicht ausgleichen.

Die ukrainischen Kamikaze-Drohnen sind darauf ausgelegt, Ziele am Boden zu zerstören. Sie können sich nicht gegen Flugzeuge und Raketen verteidigen.

MYTHOS NUMMER 4: NATO und die Verbündete versorgen die Ukraine mit den besten Waffen.

Wahrheit: Bis heute haben die Verbündeten nicht auf die Forderung der Ukraine nach Luftverteidigungsunterstützung (Kampfjets und Raketenabwehrsysteme/SAM) geantwortet. Um den ukrainischen Himmel zu verteidigen, braucht es Kampfflugzeuge.

F-15 und F-16 der vierten Generation oder höher würden ausreichen. Ukrainische Piloten können in nur 2-3 Wochen Ausbildung lernen, diese zu fliegen. Im Gegensatz zu den MiG-29 aus sowjetischer Zeit sind diese Jets mit der notwendigen fortschrittlichen Technologie ausgestattet. Am Boden können Luftabwehrsysteme Luftangriffe und Raketenangriffe verhindern.

KAMPF GEGEN BOMBEN UND RAKETEN

Russland hat bisher weit über 1.000 ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert und Hunderte von Tonnen ungelenkter Bomben über den Städten und Ortschaften der Ukraine abgeworfen. Die meisten davon hätten abgefangen werden können, wenn das ukrainische Hoheitsgebiet mit der erforderlichen Anzahl wirksamer Luftabwehrsysteme abgedeckt gewesen wäre.

WAS DIE UKRAINE HAT UND WAS IHR FEHLT

Die Ukraine verfügt derzeit über Langstrecken-Raketensysteme vom Typ S-300 (SA-10) und Mittelstrecken-Raketensysteme vom Typ BUK-M1. Dabei handelt es sich jedoch um veraltete Systeme aus der Sowjetära, die den russischen Systemen wie der S-400 und anderen nicht gewachsen sind.

Um die Ukraine wirksam zu schützen, wären Patriot-Systeme der USA oder die billigeren, mobileren NASAMS-Systeme der NATO die optimale Lösung. Eingesetzt werden könnten auch ehemals sowjetische S-300- und BUK-M1-Systeme aus den ehemaligen Warschau-Pakt Staaten.

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