Ukraine Aktuell (27.3.22/11Uhr)

MASSENPROTEST VERTREIBT RUSSISCHE BESATZER

Der gestrige Protest gegen die russischen Besetzer von Slawutytsch (20’000 Einwohner) hatte Erfolg. Nach mehreren Tagen Beschuss hatten russische Truppen den Ort besetzt, welcher als «Stadt der Tschernonyl Arbeiter» bekannt ist. Als sie den Bürgermeister entführten, forderten Demonstranten dessen Freilassung .
Die russischen Soldaten schossen mit Blendgranaten und scharfer Munition und verletzten einige Protestierende.
«Aber die Bewohner zerstreuten sich nicht, im Gegenteil, es kamen noch mehr von ihnen», sagte Oleksandr Pawljuk, ein Gouverneur der Region Kiew, in der Slawutytsch liegt.
Schliesslich erklärten sich die russischen Besetzer bereit, die Stadt zu verlassen, wenn keine ukrainischen Soldaten anwesend sein würden. Weil dies gewöhnlich nicht der Fall ist, konnte dies zugesichert werden und die Russen zogen ab. Die Russen errichteten Kontrollpunkte vor der Stadt. (Quelle: The Guardian)

RUSSLAND ERHIELT BISHER 20 MILLIARDEN VON DER EU

Der Verteidigungsrat der Ukraine (@DefenceU) schreibt: «Banker des Todes. Seit der Invasion am 24. Februar haben die EU-Länder € 19.630.675.827 für Energieressourcen an den russischen Haushalt überwiesen. Das ist fast das 20-fache der Kosten aller Raketen, die der terroristische Staat auf ukrainische Städte abgefeuert hat.»
Und das Aussenministerium ergänzt: «Steuern in Russland = Tote in der Ukraine». Das Ministerium veröffentlicht dazu eine Liste mit den Logos von 50 Firmen, die weiterhin in Russland aktiv sind. Darunter Credit Suisse, J.P.Morgan, HSBC, BNP Paribas, BASF, Pfizer, Bosch, Nestle, Allianz, Auchan, Siemens, Johnson&Johnson.

RASPUTIZA BEGINNT IN DER UKRAINE

Der uns unbekannte Begriff bedeutet auf Russisch: «Schlammzeit, Schlammperiode». Es umschreibt die Regenzeit im Frühling und Herbst wenn auch die Böden auftauen. Derzeit entwickelt sich über der Ukraine ein Hochdrucksystem. «Nachdem es in den ersten Wochen des Krieges noch einmal extremen Frost mit Tiefstwerten unter -10 Grad und Dauerfrost am Tage gab, hat sich inzwischen mildere Luft und teils massives Tauwetter durchgesetzt», sagt der Meteorloge von N-TV.
Die aufgeweichten Böden zwingen die russischen Truppen, die Strassen zu verwenden und das eröffnet den ukrainischen Verteidigern Abwehrmöglichkeiten.

BISHER 12 JOURNALISTEN GETÖTET

Die Generalstaatsanwältin der Ukraine Iryna Venediktova schreibt: «Die Die Wahrheit über Putins Aggression gegenüber der Welt aufzudecken ist tödlich.» Seit Ausbruch des Krieges seien 12 Medienschaffende getötet und 10 weitere verletzt worden. In 6 Fälle wurden Journalisten von russischen Soldaten entführt.
«Der Schutz von Journalisten ist eine der Prioritäten der Staatsanwaltschaft der Ukraine», schreibt Venediktova und verweist auch auf die umfassenden Erhebungen zu russischen Kriegsverbrechen auf der Webseite https://warcrimes.gov.ua/

SCHOIGU WIEDER AUFGETAUCHT

Der seit zwei Wochen abgetauchte russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte am Samstag einen Auftritt im russischen Fernsehen. Das berichtet die unabhängige Onlinezeitung «Moscow news» (https://www.themoscowtimes.com/). Die TV-Aufnahme war nicht datiert.
Es handelte sich um das Video einer Sitzung zum Thema Waffenhaushalt. Shoigu sagte, dass alles nach Plan verlaufe. Er bezog sich auf eine Sitzung des Finanzministeriums, die laut russischen Nachrichtenagenturen am Freitag stattgefunden hat.
Neben Shoigu war in einer Einstellung auch Generalstabschef Waleri Gerassimow zu sehen, der ebenfalls lange nicht öffentlich aufgetreten war.

UN PRÜFT BERICHTE ÜBER KRIEGSVERBRECHEN

Das UN-Büro für Menschenrechte hat klare Anzeichen für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentiert. Eine abschließende Beurteilung sei aber bisher nicht möglich, sagte die Leiterin des Ukraine-Büros, Matilda Bogner bei einem UN-Briefing in Genf.
Geprüft würden Berichte, wonach russisches Militär Flüchtende in Autos oder bei Demonstrationen erschossen hätte. Unter anderem hätten Mitarbeiter auch den Einsatz von Streumunition festgestellt. Ausserdem werden Berichte über den Einsatz von verbotenen Phosphormunition geprüft.

Der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (Die Lügen von Putins Pressesprecher:https://www.facebook.com/mario.aldrovandi/posts/7336835636389162) wies den Vorwurf zurück: «Russland hat noch nie die internationalen Konventionen verletzt.»

PUTINS ARMEE LÄDT NACH

Die russischen Besatzer nutzen weiterhin aktiv das Transportnetz der Republik Belarus/Weissrussland. Die Zahl der Lufttransporte von Militärgütern aus dem Gebiet der Russischen Föderation nimmt zu. Eingesetzt werden vor allem Transportflugzeuge vom Typ An-124 ein, um Raketen verschiedener Typen und Munition zu transportieren.

Die abtrünnige georgische Region Südossetien hat nach eigenen Angaben Truppen zur Unterstützung ihres Verbündeten Russland in die Ukraine entsandt. «Unsere Jungs werden ihre militärische Pflicht mit stolz erhobener Fahne erfüllen», erklärte der Machthaber Südossetiens, Anatoli Bibilow, im Online-Dienst Telegram.

KULTUR IM METRO-BUNKER

Das Kharkiv Music Fest – eines der besten internationalen Festivals für klassische Musik in der Ukraine – sollte am 26. März beginnen. Niemand hätte ahnen können, dass stattdessen ein Konzert in der U-Bahn stattfinden würde. In der U-Bahn von Kharkiv leben seit 31 Tagen Menschen, die sich so vor den Angriffen der russischen Artillerie und Raketen schützen:https://www.youtube.com/watch?v=OSP3Hyvf7lM-

FOTOS:
Verletztes Kind aus Mariupol wird im ukrainischen Krankenhaus Saporoschja behandelt.
Wandmalerei in Prag. Ukrainisches Kind mit landestypischen Spielzeugen aus verschiedenen Ländern.

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