Keine Kapitulation in Mariupol
Die russische Armee hatte am Sonntag ein Ultimatum für die Kapitulation der umkämpften Hafenstadt Mariupol veröffentlicht. Wer sich bis Montag 10 Uhr unbewaffnet aus der Stadt entferne, bleibe verschont. Die Regierung der Ukraine solle bis 5 Uhr Montagmorgen eine verbindliche Antwort geben.
In der Nacht auf Montag sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk: «Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben». Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov etwas später: «Eine große Rolle haben unsere heldenhaften Verteidiger von Mariupol. Dank ihres Einsatzes und ihrer übermenschlichen Tapferkeit wurden Zehntausende Leben in der gesamten Ukraine gerettet. Mariupol rettet heute sowohl Kiew, Dnipro und Odessa. Jeder muss das verstehen.»
Aktuell gibt es keine Nachrichten aus Mariupol. Für mehrere Städte gibt es heute insgesamt acht Fluchtkorridore, sagte Vize-Ministerpräsidentin Wereschtschuk. Mariupol gehört nicht dazu.
Sechster Russicher Top Militär getötet
AndrJi Pali, stellvertretender Kommandant der Schwarzmeerflotte und stellvertretender Leiter der Militärakademie in Sewastopol auf der von Russland besetzten Krim «starb im Kampf um das von Nazis besetzte Mariupol». Das teilte die Senatorin von Sewastopol mit. Pali war bereits einmal Stellvertreter in einem Feldzug: Stellvertreter der russischen Armee in Syrien.
Explosion in Kiew
Am Sonntag kam es kurz vor 23 Uhr zu einer Explosion im westlichen Kiewer Stadtteil Podilskyi bei einem Einkaufszentrum, vermutlich durch einen Raketeneinschlag. Das Parkhaus und zwei Stockwerke des Zentrums gerieten in Brand. Bis am Montagmorgen wurden 8 Tote gemeldet.
Beschuss des Chemiewerks in Sumy
Seit drei Tagen werde das Chemiewerk Sumykhimprom in Sumy mit Artillerie und Granaten beschossen. Dabei sei in der Nacht auf heute ein 50 Millionen Liter hochgiftiges Ammoniak getroffen worden. Gegen 8 Uhr gelang es den Werktruppen das Leck zu stopfen. Nach Angaben des Leiters der staatlichen Regionalverwaltung von Sumy im Nordosten der Ukraine wurde niemand verletzt und die Bevölkerung sei nicht bedroht. Der Leiter des Zivilschutzes sprach von einem «leichten Ammoniak-Austritt».Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungs-Ministeriums: «Russland hat keine Einrichtungen der chemischen Industrie beschossen und plant dies auch nicht.»
Tod eines russischen Kollaborateurs
Nach Angaben des ukrainischen Journalisten Denys Kazansky wurde Denys Slobodchykow in seinem Auto erschossen (https://odessa-journal.com/). Er war Berater des ehemaligen Bürgermeisters von Cherson Vladimir Saldo, der die Okkupation der Stadt durch Russland unterstützte. Saldo und seine Helfer hätten versucht, eine Besatzungsverwaltung in der Stadt einzurichten. Kurz vor dem Tod von Slobodchykow hatte die ukrainische Regierung den sogenannten «Saldo-Block» und weitere prorussische Parteien für die Dauer des Kriegsrechts verboten.
Aktuellstes Statement des Kremls: Die anderen Lügen
n einem Medienbriefing hat der Kreml seine aktuellen Standpunkte bekanntgegeben (zitiert nach skynews)– Länder sollten Druck ausüben, damit Ukraine in Friedensgesprächen «konstruktiver» werde;– Die Gespräche mit der Ukraine sind nicht so fortschrittlich, wie Russland es sich wünscht. Russland wolle die Verhandlungen beschleunigen;– Es gibt jedoch «keine Grundlage» für ein Treffen zwischen Putin und Zelenskyj;– Behauptungen, dass Russland die Evakuierung der ukrainischen Zivilbevölkerung nicht zulässt, sind «Lügen»;– Stattdessen halten Nationalisten in der Ukraine die Zivilisten davon ab, über die humanitären Korridore zu fliehen;– Ein Ölembargo würde Europas Energiebilanz beeinträchtigen, während die Vereinigten Staaten im Falle eines Embargos nichts verlieren würden.
Attacke auf Menschenrechts-Aktivisten
Lew Alexandrowitsch Ponomarjow ist ein russischer Politiker und Menschenrechtsaktivist. Er ist Vorsitzender der Allrussischen Bewegung „Sa prawa tscheloweka“ und war von 1990 bis 1993 Abgeordneter der Nationalversammlung der Russischen Föderation. Wie das russische Portal SOTO berichtet, haben Unbekannte erneut das Büro der Bewegung «Für Menschenrechte» von Lew Ponomarjow angegriffen und es in der Nacht mit Zwastikas (Z- und V-Buchstaben) besprüht. Ponomarev ist der Verfasser einer Anti-Kriegs-Petition, die gemäss einer Meldung vom 5. März schon 1.2 Millionen mal unterschrieben wurde.
Neues Radio für Russland
Der schwedische Internetprovider «Bahnhof» startete gestern ein Programm, das Nachrichten nach Russland senden wird. «Echo Sthlm» wird sowohl über das Internet als auch über Kurzwellenradio aus den Räumlichkeiten von Bahnhof in einem zivilen Bunker in Stockholm ausgestrahlt. «Wir denken, dass es wichtig ist, diesen abscheulichen Krieg für die einfachen Russen zu beleuchten. Dies ist eine Möglichkeit, die Informationen zu verbreiten», sagt Jon Karlung, CEO von Bahnhof. (Hinweis für diese Meldung kam von Dave Büttler-Avagyan. Danke)
FOTO: Mariupol, Boulevard Shevchenka 359 «It was my home”, schreibt Roman Skliarov, @SklRoma