Ukraine Aktuell (20.3.22/12Uhr)

Verletzte Frau mit ihrem ein Monate altem Kind in Kiew

Weitere Stadt unter Dauerbeschuss
Tschernihiw ist eine Stadt in der Nordukraine mit 30’000 Einwohnern und komplett von Putins Truppen umschlossen. «Der wahllose Artilleriebeschuss der Wohngebiete dauert an, dabei sterben friedliche Menschen», sagte Bürgermeister Wladislaw Atraschenko Auch das Krankenhaus werde immer wieder beschossen. Die medizinische Versorgung sei zusammengebrochen und die Stadt erlebe ohne Fluchtkorridor eine humanitäre Katastrophe.

Pannen bei der russischen Propaganda
Der russische Föderationsrat hat die gesamte Rede von Putin auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht. Dabei wurde vergessen, die Kommentarfunktion zu deaktivieren. Wie ein Video (https://youtu.be/N0QpfCqPiAI) zeigt, gibt es bisher rund 9’000 Kommentare, von denen die Mehrzahl negativ sind. SOTO (Quelle: //t.me/sotavision ), der das Video mit den Kommentaren veröffentlichte, erinnerte daran, dass die TV-Live-Übertragung von Putins Rede mittendrin unterbrochen wurde. Er vermutet nicht eine technische Panne, sondern: «Es sei daran erinnert, dass das Stadion gestern ohne Einladung nicht zugänglich war und die Übertragung von Putins Rede unterbrochen wurde, vermutlich weil Putin von der Menge ausgebuht wurde.»
Für diese Vermutung gibt es aktuell keine Belege.

Sammlung zu den Kriegsverbrechen der Putin-Truppen
Auf der Webseite www.bellingcat.com werden auf einer interaktiven Karte alle von russischen Truppen verübten Anschläge auf das Leben von Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Zu jedem Vorfall gibt es Zeit, Ort sowie Fotos oder Videos. Bellingcat schreibt dazu: «Einige zeigen Vorfälle extremer Gewalt, während andere die Nachwirkungen von Raketeneinschlägen oder Schießereien zu zeigen scheinen. Da täglich mehr Videos und Bilder ans Licht kommen, haben Bellingcat und Mitglieder des Global Authentication Project damit begonnen, diese Vorfälle auf einer interaktiven Zeitkarte zu protokollieren und zu kartieren.»

Weissrussland wird zum Lazarett
In den an die Ukraine angrenzenden weißrussischen Regionen berichten Anwohner und medizinisches Personal von einer zunehmenden Zahl von Leichen und verstümmelten Soldaten, die aus der Ukraine gebracht und dann zur weiteren Behandlung – oder zur Beerdigung – an andere Orte weiter transportiert werden.
Die Webseite des von den USA finanzierten Radio Free Europa präzisiert die Angaben:
In Naroulya in der belarussischen Region Homel wurde ein ehemaliges Kraftfahrzeugdepot zu einem russischen Feldlazarett umgerüstet. Die eingeflogenen Soldaten würden kurz behandelt und dann nach Mazyr in die Regionalhauptstadt Homel weiterbefördert.
In der Leichenhalle von Mazyr ist kein Platz mehr. Sie sei mit den Leichen russischer Soldaten gefüllt.
Nach Angaben eines Mitarbeiters des regionalen Krankenhauses in Homel wurden bis zum 13. März bereits mehr als 2.500 Soldatenleichen mit Zügen oder Flugzeugen aus der Region Homel zurück nach Russland transportiert.
Am Hauptbahnhof wurden russische Soldaten dabei gefilmt, wie sie Bahren – offenbar mit verwundeten Soldaten – von einem Militärkrankenwagen zu einem wartenden Zug der staatlichen russischen Eisenbahngesellschaft transportierten.
Vollständige und zuverlässige Angaben über die Opferzahlen sind schwer zu bekommen, schreibt Radio Free Europa.Die einzige offizielle Angabe über russische Opfer stammt vom 2. März, als das Ministerium 498 getötete und 1.597 verwundete Soldaten nannte.

Hypermarché von AUCHAN an der Verkhnyaya Krasnoselskaya in Moskau.

Warum Decathlon&Co in Russland weiter geschäften
Der französische Warenhausbetreiber AUCHAN realisiert in Russland pro Jahr 3.1 Milliarden Euro Umsatz in 231 Geschäften. Das sind etwas mehr als 10% des europaweiten Umsatzes von 30 Milliarden €.
Der Sportartikelhändler DECATHLON, auch in der Schweiz präsent, gibt keine Umsatzzahlen bekannt.
Bei der Heimwerk-Kette LEROIMERLIN beträgt der Umsatz in Russland 5 Milliarden €. Das sind immerhin 18% des gesamten Umsatzes der französischen Kette in Europa.
Alle drei Firmen gehören der Familie von Francis Mulliez, welche zu den reichsten Familien Frankreichs gehört. Die Familie – Association Familiale Mulliez (AFM) hat einen Jahresumsatz rund 100 Milliarden Euro und ist ausserdem an Modeketten (Jules, Brice, Kiabi, Orsay, Pimkie, Saint Maclou), Freizeitläden (Bricoman, Boulanger, Weldom) oder der Accord Bank beteiligt. Auf Anfragen von Medien zum Russland-Engagement reagiert die Gruppe grundsätzlich nicht. (tellerreport.com, https://www.manager-magazin.de/…/siegeszug-des-sport… und weitere Quellen).

Titelfoto: In Kiew rettete eine Frau ihre einen Monat alte Tochter vor dem Beschuss, indem sie sie mit ihrem Körper bedeckte. Glücklicherweise überlebte die ganze Familie.Diese Geschichte wurde im Okhmatdyt-Krankenhaus erzählt, wohin das Baby mit seinen Eltern gebracht worden war.

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