Der «Rassemblement National» hat vom europäische Parlament 6.8 Millionen Euro zu Unrecht bezogen. Als Mittel zum Zweck dienten fiktive Angestellte. 17 Personen waren am Betrug beteiligt, darunter die Parteipräsidentin Marine Le Pen, ihr Vater, eine ihrer Schwestern, ihr Bodyguard, sowie mehrere Europa-Delegierte und Mitarbeiter der Partei.
Zu diesem Ergebnis kommt nach fünf Jahren Untersuchung die französische Behörde gegen Korruption und Steuerbetrug OCLCIFF. Das «Journal du Dimanche» berichtet heute exklusiv über die Untersuchungsergebnisse. Trotz eindeutiger Beweise habe sich die Untersuchung lange hingezogen, insbesondere weil die europäischen Behörden wegen Covid-19 teilweise lahmgelegt waren.
Gemäss dem 98 Seiten dicken Untersuchungsbericht erfolgte der Betrug unter direkter und persönlicher Leitung von Marine Le Pen. Sie kandidiert für die französischen Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr. Gemäss aktuellen Umfragen schafft sie den Sprung in die zweite entscheidende Wahlrunde ohne Probleme.
Der Anwalt der rechtsextremen Partei weist alle Vorwürfe zurück und sagt, dass nicht die Justiz zu beurteilen habe, wie eine Partei ihre Parlamentsarbeit organisiere. Als nächstes entscheidet eine Pariser Richterin über die Anklageerhebung.